Michele Amari

Michele Benedetto Gaetano Amari (* 7. Juli 1806 in Palermo; † 16. Juli 1889 in Florenz) war ein sizilianischer Geschichtsforscher und Orientalist.

Leben

Amari hatte kaum seine Studien begonnen, als sein Vater 1820 als Teilnehmer an einer Verschwörung erst zum Tod verurteilt, dann zu 30-jähriger Haft begnadigt wurde, und lebte fortan in sehr bedrängten Verhältnissen. Er widmete sich dem Studium der sizilischen Geschichte und veröffentlichte 1841 seine berühmte Geschichte der Sizilianischen Vesper. Die neapolitanische Polizei witterte hinter dem Buch geheime politische Tendenzen, verbot es und verhaftete den Verleger. Amari entzog sich einem gleichen Schicksal durch die Flucht und lebte bis 1848 in Paris, wo er sein Werk unter dem Titel: „La guerra del Vespro Siciliano“, das in viele Sprachen übersetzt, deutsch u. a. von Schröder (1851), neu drucken ließ.

Nach Sizilien zurückgekehrt wurde er Vizepräsident im Kriegsausschuss und ging dann als Gesandter nach Frankreich und England. In Paris veröffentlichte er die Flugschrift „La Sicile et les Bourbons“. Die Restauration trieb ihn im Sommer 1849 abermals in die Verbannung, aus welcher er erst 1859 zurückkehrte, als er den Lehrstuhl der arabischen Sprache, deren Studium er sich während seines Exils in Paris eifrig gewidmet hatte, erst zu Pisa, dann zu Florenz erhielt. Im Jahre 1860 nahm er an Garibaldis Zug der Tausend teil und leitete als dessen Minister des Auswärtigen die wichtigen Unterhandlungen mit Cavour.

Nach dem Anschluss Siziliens an das Königreich Italien zum Senator ernannt, war er zwischen 1862 und 1864 Minister des öffentlichen Unterrichts in den Kabinetten Farini und Minghetti I.[1] Anschließend übernahm er wieder seine Professur, die er bis 1878 innehatte. 1863 wurde er zum auswärtigen Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ernannt, 1867 wurde er in die Accademia della Crusca,[2] 1870 in die Königlich Dänische Akademie der Wissenschaften und 1871 in die Académie des inscriptions et belles-lettres aufgenommen. Ab 1872 war er Ehrenmitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften.[3] 1873 wurde er korrespondierendes Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften[4] und 1875 Mitglied der Accademia dei Lincei.

Schriften (Auswahl)

Literatur

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Francesco Gabrieli – Rosario Romeo: Michele Amari. In: Dizionario Biografico degli Italiani (DBI).
  2. Eintrag im Mitgliederkatalog der Akademie
  3. Holger Krahnke: Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001 (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse. Folge 3, Band 246 = Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse. Folge 3, Band 50). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-82516-1, S. 25.
  4. Ausländische Mitglieder der Russischen Akademie der Wissenschaften seit 1724. Michele Amari. Russische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 27. Juli 2015 (englisch).