Montalcino
Montalcino (Italien)
Montalcino (Italien)
Staat Italien
Region Toskana
Provinz Siena (SI)
Koordinaten 43° 3′ N, 11° 29′ OKoordinaten: 43° 3′ 0″ N, 11° 29′ 0″ O
Höhe 567 m s.l.m.
Fläche 243 km²
Einwohner 5.676 (31. Dez. 2022)[1]
Postleitzahl 53024, 53020 (Montisi, San Giovanni d’Asso)
Vorwahl 0577
ISTAT-Nummer 052037
Bezeichnung der Bewohner Montalcinesi
Schutzpatron Maria Santissima del Soccorso
(8. Mai)
Website Montalcino

Panorama von Montalcino

Montalcino ist eine italienische Gemeinde mit 5676 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022) in der Provinz Siena der Region Toskana.

Geografie

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Lage von Montalcino in der Provinz Siena

Die Gemeinde (zu deutsch etwa: Steineichenberg, von Steineiche (Quercus ilex) stammend und im Ortswappen verankert) erstreckt sich über 243 km². Sie liegt ca. 31 km südöstlich der Provinzhauptstadt Siena und 81 km südöstlich der Regionalhauptstadt Florenz im Val d’Orcia nahe der Via Cassia und der Via Francigena in der klimatischen Einordnung italienischer Gemeinden in der Zone E, 2308 GG[2]. Die Flüsse Asso, Ente, Merse, Ombrone und Orcia durchqueren das Gemeindegebiet.[3] Der Ortskern ist in die Viertel (Quartieri) Borghetto (weiß-rote Farben), Pianello (weiß-blaue Farben), Ruga (gelb-blaue Farben) und Travaglio (gelb-rote Farben) aufgeteilt.[4]

Die Gemeinde gliedert sich in die Ortsteile Camigliano (234 m, ca. 40 Einwohner), Castelnuovo dell’Abate (385 m, ca. 340 Einwohner), Monte Amiata (186 m, ca. 30 Einwohner, zum Teil auch Ortsgebiet von Castiglione d’Oricia), Montisi (413 m, ca. 330 Einwohner), San Giovanni d’Asso (310 m, ca. 850 Einwohner), Sant’Angelo in Colle (444 m, ca. 160 Einwohner), Sant’Angelo Scalo (106 m, ca. 185 Einwohner), Tavernelle (302 m, ca. 25 Einwohner) und Torrenieri.[5]

Die Nachbargemeinden sind Asciano, Buonconvento, Castel del Piano (GR), Castiglione d’Orcia, Cinigiano (GR), Civitella Paganico (GR), Murlo, San Quirico d’Orcia und Trequanda.

Geschichte

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Die Festung von Montalcino

Von den Etruskern schon besiedelt, wurde das Gebiet um den Mons Ilcinus[6] am 29. Dezember 814 von Ludwig dem Frommen an die Mönche der Abtei Sant’Antimo vergeben. Ab 1198 versuchte Siena den Ort unter Kontrolle zu bringen, was 1202 nach dem Friedensvertrag von Fonterutoli (heute Ortsteil von Castellina in Chianti) mit Florenz im Jahr 1201 dann auch geschah.[7] Hierbei wurden die bis dahin vorhandene Stadtmauer und Befestigungen zerstört.[6] In den darauffolgenden Jahren wurde der Ort zum Spielball der Mächte aus Siena und Florenz, wobei der Ort gelegentlich seine Freiheit wiedererlangte, danach aber wieder von den Sienesern bedrängt wurde, wie z. B. 1252, als Siena den Ort belagerte und Florenz zur Hilfe eilte.[7] Nach der Schlacht von Montaperti 1260 und dem damit verbundenen Sieg von Siena über Florenz fiel der Ort endgültig in den Seneser Einflussbereich.[6] Der relative Frieden hielt in Montalcino circa ein Jahrhundert, dann kam es zu Konflikten mit der Gemeinde, die Flüchtigen aus Siena Zuflucht gewährte. So wurden 1355 Truppen aus Siena ausgesandt, um den Ort wieder auf Linie zu bringen. Die Friedensvereinbarung aus dem Jahr 1361 enthielt die Zusage aus Montalcino, keine Flüchtigen mehr zu unterstützen, Siena gewährte als Gegenleistung den Bürgern aus Montalcino die Seneser Staatsbürgerschaft und errichtete die Fortezza (Festung, auch Rocca genannt).[7] Zudem verstärkte Siena die Stadtmauern, an der die Truppen von Clemens VII. 1525 scheiterten.[6] Montalcino widerstand auch den Angriffen der Medici und den spanischen Einheiten im Krieg zwischen Florenz und Siena 1553. Siena seinerseits musste sich der Belagerung der Stadt durch Florenz am 21. April 1555 ergeben. Daraufhin wurde in Montalcino eine Schattenrepublik Sienas (Repubblica di Siena riparata in Montalcino) errichtet, die unter Piero Strozzi[7] und Blaise de Montesquiou (Biagio di Monluc) bis 1559, dem Frieden von Cateau-Cambrésis, anhielt und dann in das Großherzogtum Toskana eingegliedert wurde.[8] Die historische Verbundenheit zu Siena zeigt sich noch heute im Vorfeld des Palio di Siena, wo bei der historischen Parade (passeggiata storica, auch corteo storico genannt) nur zwei Gemeinden von außerhalb teilnehmen dürfen: Massa Marittima und Montalcino.[9]

Zum 1. Januar 2017 fusionierte der Ort mit der Nachbargemeinde San Giovanni d’Asso, der Ortsname Montalcino blieb bestehen.[10]

Blick über Montalcino

Sehenswürdigkeiten

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Innerhalb der Stadtmauern

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San Salvatore, der Dom von Montalcino
Reste der Stadtmauer
Reste des Stadttores Porta Gattoli
Chiesa di San Francesco
Palazzo dei Priori
Santuario della Madonna del Soccorso

Außerhalb der Stadtmauern

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Die Kirche Santa Maria delle Grazie

In den Ortsteilen

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Die Abtei Sant’Antimo

Castelnuovo dell’Abate

Montisi

San Giovanni d’Asso

Sant’Angelo in Colle

Torrenieri

Weitere Ortschaften

Der Ortsteil Camigliano

Regelmäßige Veranstaltungen

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Rebstöcke für den Brunello di Montalcino

Weinbau

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Böden, Lage und Klima der Gegend begünstigen den Weinbau. Durch ihn ist der Ort weltberühmt geworden. Das Topprodukt ist der Brunello di Montalcino, der unbestritten einer der teuersten Spitzenweine Italiens ist. Die Kellereien in und um Montalcino sind daher ein Besuchermagnet. Ebenfalls sehr bekannt ist der Wein Rosso di Montalcino.

Verkehr

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Durch das Ortsgebiet führt die historische Straße Via Francigena sowie die historische und die heutige (moderne) Straße Via Cassia.

Im Ortsgebiet liegen Bahnhöfe, die früher (meist bis 1994) von der Bahnlinie Asciano-Monte Antico bedient wurden. Heute passiert hier nur noch eine touristische Bahn (Treno Natura[22]). Zu den (ehemaligen) Bahnhöfen im Gemeindegebiet gehören die Haltepunkte San Giovanni d’Asso, Torrenieri, Monte Amiata und Sant’Angelo-Cinigiano.

Städtepartnerschaften

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Söhne und Töchter der Gemeinde

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Literatur

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Commons: Montalcino – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Bilancio demografico e popolazione residente per sesso al 31 dicembre 2022. ISTAT. (Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2022).
  2. Webseite der Agenzia nazionale per le nuove tecnologie, l’energia e lo sviluppo economico sostenibile (ENEA), abgerufen am 28. April 2013 (italienisch) (PDF-Datei; 322 kB)
  3. Offizielle Webseite des Sistema Informativo Ambientale della Regione Toscana (SIRA) zu den Flüssen in Montalcino, abgerufen am 21. März 2013 (italienisch)
  4. a b Pro Loco Montalcino zur Sagra und den Quartieri, abgerufen am 24. Januar 2017 (italienisch)
  5. Offizielle Webseite des ISTAT (Memento des Originals vom 2. August 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/dawinci.istat.it (Istituto Nazionale di Statistica) zu den Einwohnerzahlen 2001 in der Provinz Siena, abgerufen am 28. April 2013 (italienisch)
  6. a b c d e f g h TCI
  7. a b c d Repetti
  8. Langton Douglas: A History of Siena. Betti Editrice, Siena 2000 (Org. London 1902), ISBN 88-86417-61-6, S. 264.
  9. Montalcino News: Il Palio, la storia che lega Siena e Montalcino. Abgerufen am 24. Januar 2017 (italienisch)
  10. Unione comuni di Montalcino e San Giovanni d’Asso nominato il commissario prefettizio. Webseite des Innenministeriums, abgerufen am 12. Januar 2017 (italienisch)
  11. a b c d e f g h i j k l m n o Bruno Santi: I Luoghi della Fede. L’Amiata e la Val d’Orcia.
  12. Ottavio Matteini: Siena fuori campo. Bargello Editori, ISBN 88-85271-08-1, S. 111.
  13. a b Elisabetta Avanzati: Raccolta archeologica, medievale e moderna. In Musei del Senese, Nuova Immagine Editrice, Siena 2007, ISBN 978-88-7145-255-5, S. 223 ff.
  14. Associazione storico-culturale Sant’Agostino zum Gemälde Sant’Agostino e San Paolo im Museo Civico e Diocesano d’Arte Sacra in Montalcino, abgerufen am 12. Juli 2014 (italienisch)
  15. Francesco Ripaccioli: La forza del Pianello è la ricchezza del territorio. In: Montalcino News vom 8. August 2015, abgerufen am 24. Januar 2017 (italienisch)
  16. Teatro degli Astrusi, piazza Garibaldi. (Memento des Originals vom 17. Januar 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.comunedimontalcino.it Webseite der Gemeinde Montalcino, abgerufen am 5. August 2017 (italienisch)
  17. Il Tirreno zur Kirche Madonna del Latte, abgerufen am 3. August 2017 (italienisch), mit Abb.
  18. Chiesa della Madonna del Latte <Montalcino>, Webseite der Chiese delle Diocesi italiane (Ufficio Nazionale per i beni culturali ecclesiastici e l’edilizia di culto e Servizio Informatico della Conferenza Episcopale Italiana), abgerufen am 3. August 2017 (italienisch)
  19. Montalcino News: Fonte Buia e un antico percorso, le “riscoperte” del Rinascimento medievale. Abgerufen am 24. Januar 2017 (italienisch)
  20. a b c I percorsi della Via Francigena nelle terre di Siena
  21. Istituto e Museo di Storia della Scienza (IMSS) Florenz zum Museo della Bottiglia e del Vetro (Castello di Poggio alle Mura), abgerufen am 2. Mai 2013 (italienisch/englisch)
  22. Treno Natura auf den Seiten von Terre di Siena, abgerufen am 22. Januar 2017 (italienisch)
  23. Website Napa, abgerufen am 27. August 2021 (englisch)
  24. Hellmut Hager: Giovan Battista Contini in: Dizionario Biografico degli Italiani, Volume 28 (1983)
  25. (www.itinerarilorenesi.it/index.php?sezione=12&dettaglio=221) Webseite Itinerari lorenesi in Toscana der Regione Toscana zu Agostino Fantastici, abgerufen am 2. Mai 2013 (italienisch), nicht mehr abrufbar.
  26. Marco Borgogni nennt im DBI Siena als Geburtsort, siehe DBI Volume 44 (1994)