Montan
(ital.: Montagna)
Wappen
Wappen von Montan
Wappen von Montan
Karte
Staat: Italien
Region: Trentino-Südtirol
Provinz: Bozen – Südtirol
Bezirksgemeinschaft: Überetsch-Unterland
Einwohner:
(VZ 2011/31.12.2022)
1.627/1.690
Sprachgruppen:
(laut Volkszählung 2011)
92,54 % deutsch
6,94 % italienisch
0,52 % ladinisch
Koordinaten 46° 20′ N, 11° 18′ OKoordinaten: 46° 20′ N, 11° 18′ O
Meereshöhe: 212–1856 m s.l.m. (Zentrum: 497 m s.l.m.)
Fläche: 18,91 km²
Dauersiedlungsraum: 4,0 km²
Fraktionen: Glen, Gschnon, Kaltenbrunn, Pinzon, Kalditsch
Nachbargemeinden: Aldein, Auer, Capriana, Neumarkt, Salurn, Tramin, Truden
Postleitzahl: 39040
Vorwahl: 0471
ISTAT-Nummer: 021053
Steuernummer: 00127760213
Bürgermeister (2020): Monika Delvai Hilber (SVP)
Montan von Südwesten mit Schloss Enn

Montan an der Weinstraße ([mɔnˈtaˑn ]; italienisch Montagna sulla Strada del Vino) ist eine Gemeinde mit 1690 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022) im Südtiroler Unterland in Italien, etwa 15 Kilometer südlich von Bozen. Die reizvolle Steillage und Umgebung – Blick über das Unterland, auf den Kalterer See und den gegenüberliegenden Mendelkamm – brachten dem Ort, der einige alte Bürgerhäuser aufweist, auch Fremdenverkehr.

Geographie

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Der breite Rücken des Cislon mit dem auf einer Terrasse vorgelagerten Montan von der gegenüberliegenden westlichen Talseite aus gesehen

Die Gemeinde Montan, insgesamt 18,91 km² groß, dehnt sich an der orografisch linken, östlichen Talflanke des Etschtals aus, das zwischen Bozen und der Salurner Klause als Unterland bezeichnet wird. Dementsprechend wird Montan aufgrund seiner erhöhten Lage landeskundlich mitunter dem Gebiet Unterland-Berg zugerechnet und ist der Bezirksgemeinschaft Überetsch-Unterland zugeteilt. Die Hauptsiedlungsflächen der Gemeinde befinden sich auf einer mittelgebirgigen Hangterrasse, die dem Hauptort Montan (390–530 m s.l.m.) sowie etwas südlich davon den beiden Fraktionen Pinzon (390–430 m) und Glen (520–580 m) Platz bietet. Westlich dem Hauptort vorgelagert ragt der Hügel von Castelfeder (405 m) zwischen Neumarkt und Auer in das Etschtal hinein. Die Gemeinde Montan nimmt unterhalb des Hügels auch eine kleine Fläche des Talbodens an den Einmündungen des Branzoller Grabens und des Schwarzenbachs in die Etsch ein.

Östlich vom Hauptort steigt das Gelände zum Cislon (1563 m) an, einem Bergrücken des zu den Fleimstaler Alpen gezählten bewaldeten Höhenzugs, der das Unterland vom Fleimstal trennt. Dieser ist zu großen Teilen im Naturpark Trudner Horn unter Schutz gestellt und trägt die Gemeindegrenze zu Truden. Im Norden steigt das Gelände zunächst zur Terrasse der Streusiedlung Kalditsch (550–750 m) an, ehe es steil in das Holental abfällt, in dem die Gemeindegrenze zu Aldein verläuft; im Nordosten erreicht ein schmaler Gebietsstreifen noch einen Teil der Ortschaft Kaltenbrunn (970–1000 m). Im Süden überquert ein weiterer Gebietsstreifen das Mühlental mit dem Trudner Bach und besetzt – an Truden, Neumarkt, Salurn und Capriana im Trentino grenzend – die nordwestlichen Hänge des Trudner Horns (1781 m), wo sich der kleine Ort Gschnon (930–960 m) befindet.

Geschichte

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Frühgeschichte

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Funde aus vorchristlicher Zeit belegen, dass bereits in jener Zeit Menschen im Gebiet von Montan gelebt haben, etwa auf dem Burghügel von Schloss Enn, auf Castelfeder und in Kalditsch. Forschungsergebnisse der Sprachwissenschaft im Bezug auf Flur- und Ortsnamen untermauern diese Annahme. Örtlichkeitsnamen vorrömischen (Gomaroa, Tschalfai) und romanischen Ursprungs (Kalditsch, Montan, Glen, Pinzon) lassen auf eine rege Siedlungstätigkeit in den Jahrhunderten vor und nach Christi Geburt schließen.

Mittelalter

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Frühestens ab 955 erfolgte die Kolonisation durch bairische Siedler, diese fand im 12. Jahrhundert ihren Höhepunkt und in der Mitte des 13. Jahrhunderts ihren Abschluss. Im Jahr 1133 ist eine Besitzung des Klosters Weyarn im Gericht Enn belegt[1], 1181 eine Besitzung des Klosters Sonnenburg in Kalditsch. Die Herren von Enn begegnen seit der Mitte des 12. Jahrhunderts in Montan.

Im Jahr 1435 war Pfarrer Hans Hach von Montan („her Hans Hach pharrer zu Montæny“) Mitglied der Südtiroler Priesterschaft, die sich zur Abhaltung des Österreichischen Jahrtags an der Marienpfarrkirche Bozen verpflichtete.[2]

Neuzeit

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Montan gehörte bis zum Ende des Ersten Weltkriegs zur Grafschaft Tirol und damit zu Österreich-Ungarn. Innerhalb Tirols war Montan dem Gerichtsbezirk Neumarkt zugeordnet, der wiederum Teil des Bezirks Bozen war. Mit dem Vertrag von Saint-Germain kam Montan 1920 zusammen mit dem Großteil Tirols südlich des Alpenhauptkamms zu Italien. Als 1927 auf diesen ehemals österreichischen Gebieten die beiden Provinzen Bozen und Trient entstanden, wurde Montan wie auch einige andere umliegende Gemeinden der mehrheitlich italienischsprachigen Provinz Trient zugeschlagen. Erst 1948 wurde Montan in die Provinz Bozen bzw. Südtirol eingegliedert.

Südansicht von Montan mit Schloss Enn
Montan von Süden aus gesehen. Im Hintergrund Schloss Enn.

Ortsname

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Montan ist erstmals 1215 als Montana genannt und geht auf lateinisch montanea ‚in Berglage‘ zurück.[3]

Seit 2023 trägt die Gemeinde den werblichen Zusatz „an der Weinstraße“ im amtlichen Namen.[4]

Politik

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Gemeindevorsteher:[5][6][7][8][9]

Kommissarische Bürgermeister:

Bürgermeister seit 1952:[12]

Bildung

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In der Gemeinde bestehen Bildungseinrichtungen für die deutsche Sprachgruppe: Im Hauptort Montan und in Kaltenbrunn gibt es Kindergärten; die einzige Grundschule ist im Hauptort angesiedelt.

Verkehr

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Für den Kraftverkehr ist die Gemeinde in erster Linie durch die SS 48 erschlossen. Die einstmals verkehrende Fleimstalbahn wurde 1963 aufgelassen.

Sehenswürdigkeiten

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Persönlichkeiten

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Partnerstädte

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Siehe auch

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Commons: Montan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Montan – Reiseführer

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Franz Huter: Tiroler Urkundenbuch. I. Abteilung, Band 1. Innsbruck: Ferdinandeum 1937, S. 74, Nr. 166.
  2. Hannes Obermair: Bozen Süd – Bolzano Nord. Schriftlichkeit und urkundliche Überlieferung der Stadt Bozen bis 1500. Band 2. Stadtgemeinde Bozen, Bozen 2008, ISBN 978-88-901870-1-8, S. 78, Nr. 992.
  3. Christoph Haidacher: Montan. Hrsg.: Schützenkompanie Montan. S. 114.
  4. “Montagna sulla strada del vino”, nuovo nome del comune di Montagna. Fisco Oggi, 12. Mai 2023, abgerufen am 31. August 2023.
  5. Tiroler Volksbote. 22. November 1922, S. 7.
  6. Meraner Zeitung. 31. Januar 1918, S. 5.
  7. Tiroler Volksblatt. 9. Januar 1886, S. 3.
  8. Bozner Zeitung. 10. Januar 1855, S. 3.
  9. Der Bote für Tirol. 6. Dezember 1866, S. 2.
  10. Josef Fontana: Montan. Hrsg.: Schützenkompanie Montan. Band 2, S. 330.
  11. Josef Fontana: Montan. Hrsg.: Schützenkompanie Montan. Band 2, S. 368.
  12. Die Bürgermeister der Gemeinden Südtirols seit 1952. (PDF; 15 MB) In: Festschrift 50 Jahre Südtiroler Gemeindenverband 1954–2004. Südtiroler Gemeindenverband, S. 139–159, abgerufen am 16. November 2015.
  13. Nürnberg International – Informationen zu den Auslandsbeziehungen der Stadt Nürnberg