Mulde Vereinigte Mulde (im Gegensatz zum hydrologischen Flusslauf) | ||
Daten | ||
Gewässerkennzahl | DE: 549, Teil der Mulde (DE: 54) | |
Lage | Deutschland | |
Flusssystem | Elbe | |
Abfluss über | Elbe → Nordsee | |
Flussgebietseinheit | Elbe | |
Zusammenfluss | Vereinigung von Zwickauer und Freiberger Mulde bei Sermuth 51° 9′ 37″ N, 12° 47′ 53″ O | |
Quellhöhe | 132,4 m ü. NHN , Quelle der Zwickauer Mulde 770 m ü. NHN | |
Mündung | bei Dessau-Roßlau in die ElbeKoordinaten: 51° 52′ 8″ N, 12° 13′ 52″ O 51° 52′ 8″ N, 12° 13′ 52″ O | |
Mündungshöhe | ca. 57 m ü. NHN [1] | |
Höhenunterschied | ca. 75,4 m | |
Sohlgefälle | ca. 0,51 ‰ | |
Länge | 147 km[2] (Vereinigte Mulde), 314 km (Zwickauer + Vereinigte Mulde)[3][4] | |
Einzugsgebiet | 7400 km²[5] | |
Abfluss am Pegel Bad Düben 1[6] AEo: 6170 km² Lage: 68,1 km oberhalb der Mündung |
NNQ (02.09.1976) MNQ 1961–2015 MQ 1961–2015 Mq 1961–2015 MHQ 1961–2015 HHQ (14.08.2002) |
5,4 m³/s 15,7 m³/s 64,3 m³/s 10,4 l/(s km²) 500 m³/s 2200 m³/s |
Abfluss am Pegel Priorau[7] AEo: 6990 km² Lage: 23,9 km oberhalb der Mündung |
NNQ (01.08.2008) MNQ 1996–2013 MQ 1996–2013 Mq 1996–2013 MHQ 1996–2013 HHQ (03.06.2008) |
12,5 m³/s 18,5 m³/s 71,5 m³/s 10,2 l/(s km²) 507 m³/s 1440 m³/s |
Abfluss[8] | MQ |
73 m³/s |
Mittelstädte | Grimma, Bitterfeld-Wolfen, Dessau-Roßlau | |
Kleinstädte | Wurzen, Eilenburg, Bad Düben | |
Die Mulde bei Bad Düben. |
Die Mulde, auch Vereinte Mulde oder Vereinigte Mulde, ist ein linker, nicht schiffbarer Nebenfluss der Elbe. Sie entsteht südöstlich von Leipzig bei Sermuth (Sachsen) durch Vereinigung zweier großer Quellflüsse, der längeren Zwickauer Mulde und der mit größerem Abfluss ein größeres Einzugsgebiet entwässernden Freiberger Mulde.
Das Einzugsgebiet des Flusses umfasst große Teile Sachsens und besonders den weitaus größten Teil der Nordabdachung des Erzgebirges. Mit einer Wasserführung von annähernd 73 m³/s an der Mündung[8] ist sie der viertgrößte Nebenfluss der Elbe.
Die alte Namensform der Mulde, Milda, wird von Namenforschern als die Wasserreiche übersetzt.[9] Der Wortbestandteil Mel mit Bezug auf Mahlen wird zuweilen angesichts einer Vielzahl früher am Fluss betriebener Mühlen mit dem Namen in Verbindung gebracht, was außer Acht lässt, dass Flussnamen die älteste, oft slawische bzw. keltische geographische Namensschicht darstellen.
Obwohl die Vereinigung der beiden Quellflüsse bei ungefähr der Hälfte der gesamten Lauflänge der Mulde stattfindet, führen ihr die Freiberger und die Zwickauer Mulde bereits über 80 % der gesamten Wassermenge zu. Dies liegt zum einen an der Form des Einzugsgebietes, das im Erzgebirge sehr breit ist und zur Elbe hin schmal wird, und zum anderen an den im Gebirge höheren Niederschlägen und gleichzeitig höheren Anteilen abfließenden Wassers. Die Form der Einzugsgebiete bedingt auch, dass die längere Zwickauer Mulde am Zusammenfluss der kleinere der Quellflüsse ist.
Der stark dominierende hydrologische Hauptast des Flusssystems der Freiberger Mulde ist die Zschopau. In deren oberem Einzugsgebiet ist es mit der Flöha wiederum ein namentlicher Nebenfluss, der die größere Wasserführung einbringt und damit der eigentliche Quellfluss der Mulde ist. Über diesen Hauptfließweg ist die Mulde rund 267 Kilometer lang, über den längsten Fließweg (Zwickauer Mulde) gut 314 Kilometer.[3]
Das Einzugsgebiet der Mulde weist für viele wichtige Fließwege Gesamtgefälle von 600 bis 900 Metern auf, so dass hier für Norddeutschland außergewöhnlich hohe Fließgeschwindigkeiten vorherrschen. Die Mulde wird mitunter sogar als der am schnellsten fließende Fluss Mitteleuropas bezeichnet.[10]
Die Mulde verläuft ausschließlich im Norddeutschen Tiefland, fließt anfangs durch das Sächsische Hügelland und führt an Grimma, Nerchau und Trebsen vorbei. Ungefähr bei Wurzen, an dessen westlichem Rand sie verläuft, erreicht die Mulde das Elbe-Mulde-Tiefland. Sie durchfließt anschließend Eilenburg und Bad Düben und verlässt kurz darauf sächsisches Gebiet. Den restlichen Fließweg bis zu ihrer Mündung legt die Mulde in Sachsen-Anhalt zurück.
Im weiteren Verlauf floss die Mulde bis 1975 westlich der beiden Orte Pouch und Friedersdorf auf dem Gebiet des heutigen Goitzschesees. Seitdem wird sie östlich der beiden Orte im Muldestausee – einem ehemaligen Tagebau – aufgestaut. Anschließend fließt die Mulde an Muldenstein, Jeßnitz, Raguhn und Dessau vorbei und mündet zwischen Dessau und Roßlau nach 147 km in die Elbe.[2]
Das Revitalisierungsprojekt „Wilde Mulde“ für den Unterlauf in Dessau wurde im November 2018 als offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet.[11][12]
Zum Ende der Elster-Kaltzeit floss die Mulde ab Großbothen und Großbardau weiter in Richtung Nordwesten durch die heutige Stadt Leipzig, wo ihr zeitweilig auch die Saale zufloss. Sie erodierte dabei mehrere Rinnen, die sie bis zur Saale-Kaltzeit wieder auffüllte – der Markkleeberger Muldelauf die Espenhainer Rinne und der Leipziger Muldelauf die Naunhofer Rinne.[13]
Vor etwa 130.000 bis 160.000 Jahren, zum Ende der Saale-Kaltzeit, brach die Mulde bei Grimma durch und floss im heutigen Flussbett nach Norden. Das verbliebene Leipziger Muldetal wird seitdem von der Parthe durchflossen.
Beim Jahrhunderthochwasser 2002 war das Flussgebiet der Mulde neben denen der Elbe, der Müglitz und der Weißeritz am stärksten betroffen. Beim Hochwasser im Juni 2013 musste ein an der Mulde zum Seelhausener See führender Damm zur Entlastung des Sees gesprengt werden.[14]
Im Juli 2005 wurden vom Umweltbundesamt in Dessau Ergebnisse einer Untersuchung aus dem Jahre 2004 veröffentlicht, wonach in Fischen eine bis zu 18-fach über dem Grenzwert liegende Konzentration von Beta-HCH gemessen wurde. Beta-HCH ist ein Rückstand aus der früheren, seit 1984 allerdings eingestellten Lindan-Produktion in Bitterfeld.
Die Flusslandschaft an den Mulden ist vielfach künstlerisches Motiv gewesen; eine 2013 veröffentlichte Studie dazu führt etwa 260 Werke auf, die die Zeitspanne von den Anfängen der Landschaftsmalerei bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts umfassen.[15] In neuerer Zeit hat die Künstlerin und Kunstpädagogin Marion Bekker (* 1958) Landschaft und Architektur des sächsischen Muldetals in zahlreichen ihrer Bilder in expressionistischer Weise festgehalten.