Blatt der Hunds-Rose (Rosa canina) mit zu einem Flügelpaar verwachsenen Nebenblättern (adnate)
Lateralstipeln bei Trifolium pratense
Interpetiolarstipeln – Rötegewächse (Rubiaceae)
Intrapetiolares Nebenblatt bei Lophanthera lactescens

Die Nebenblätter (Stipulae oder Stipeln), auch Afterblätter,[1] sind blattähnliche Auswüchse des Blattgrundes vieler Pflanzenarten, also des untersten Teils eines Laubblattes, an dem er am Stängel angeheftet ist. Sie sind ein wichtiges Bestimmungsmerkmal. Einigen Pflanzenfamilien fehlen Nebenblätter (exstipulate).

Bei den Zweikeimblättrigen kommen die Nebenblätter immer paarweise, rechts und links des Blattgrundes vor. Auf dem Bild rechts sieht man ein Blatt der Hundsrose (Rosa canina), bei dem die beiden Nebenblätter mit der Blattachse verwachsen sind. Bei den Einkeimblättrigen sind die Nebenblätter scheinbar blattachselständig. Bei den Süßgräsern sind sie als kleines Häutchen (Ligula) am oberen Ende der Blattscheide ausgebildet.

Die Nebenblätter können sehr verschieden ausgebildet sein:[2]

Haben die Blättchen bei gefiederten Blättern auch kleine, nebenblätterartige oder spornähnliche Auswüchse (Nebenblättchen, sekundäre Nebenblätter), so werden diese als Stipel oder Stipella(e), Stipellen bezeichnet.[4][5][6]

Man unterscheidet noch die Pseudostipeln oder bei extremer Annäherung an echte Stipeln auch Metastipeln; dies sind basale Ausgliederungen der Blattfläche, im Unterschied zu den normalen Nebenblättern; basale Ausgliederung des Blattgrundes.[7]

Auch als Pseudonebenblätter werden Blätter (Vorblätter) (Aristolochiaceae, Solanum) oder Blättchen (Trichilia, Meliaceae) oder Knospenschuppen (Bignoniaceae) aufgefasst, die wie Nebenblätter erscheinen.

Bei den Mimosengewächsen kommen „Paraphyllidien“ vor, reduzierte, stipellenähnliche Blattstrukturen an der Rhachis oder oft beim Fiederansatz der gefiederten Blätter.

Die Nebenblätter werden auch nach ihrer Lebensdauer unterschieden:

Einzelnachweise

  1. Max Römer: Handbuch der allgemeinen Botanik. Erste Abtheilung, Fleischmann, München 1835, S. 154, Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10302976_00164~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D.
  2. Ashok Bendre, Ashok Kumar: A Text Book Of Practical Botany. Vol. II, 7th Edition, Rastogi Publications, New Delhi 2008, ISBN 81-7133-877-1, S. 19 f.
  3. Jan W. Moll: Phytography as a Fine Art. Brill, Leiden 1934, S. 134.
  4. Beth Ellis, Douglas C. Daly u. a.: Manual of Leaf Architecture. New York Botanical Garden Press u. a., Ithaca NY u. a. 2009, ISBN 978-0-8014-7518-4, S. 9.
  5. Gottlob Christian Reuß: Pflanzenblätter in Naturdruck. Schweizerbart, Stuttgart 1869, S. 158, Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10477244_00170~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D.
  6. Lothar Geitler: Morphologie der Pflanzen. 3. Auflage, De Gruyter, 1953, 2019, ISBN 978-3-11-100744-1 (Reprint), S. 122.
  7. Josef Schiller: Untersuchungen über Stipularbildungen. In: Sitzungsberichte der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften: Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse. Band 112, Abteilung I, Sitzung XX, Wien 1903, S. 793–819; Tafel I–III, biodiversitylibrary.org, zobodat.at [PDF; 2,5 MB]