Ein nichtsteroidales Antirheumatikum (NSAR) – auch nichtsteroidales Antiphlogistikum (NSAP) oder NSAID (non-steroidal anti-inflammatory drug) – ist ein Schmerzmittel, das wegen seiner entzündungshemmenden (antiphlogistischen) Wirkung symptombezogen auch zur Rheumatherapie eingesetzt wird. Im Gegensatz dazu werden Glucocorticoide als steroidale Antirheumatika bezeichnet. Die Kategorie wurde in den späten 1950er Jahren eingeführt, um den Unterschied zu 'steroidalen Antirheumatika' mit ihren teils schweren Nebenwirkungen zu betonen.[1]

Einteilung

Nichtsteroidale Antirheumatika gehören zu den Nichtopioid-Analgetika, da sie nicht an den Opioid-Rezeptoren wirken, sondern im Wesentlichen in den Prostaglandinstoffwechsel eingreifen, indem sie Cyclooxygenasen hemmen.

Je nach Angriffspunkt unterscheidet man:

Nichtselektive COX-1/2-Hemmer

Stoffe aus dieser Gruppe wirken, indem sie sowohl die Cyclooxygenase-1 (COX-1) als auch die Cyclooxygenase-2 (COX-2) hemmen (COX-1-und-2-Hemmer). Hierzu zählen:

Selektive COX-2-Hemmer

Seit 1999 waren bzw. sind Wirkstoffe verfügbar, die gezielt die Cyclooxygenase-2 blockieren (COX-2-Hemmer, Coxibe), wie etwa:

Im Vergleich zu den oben genannten nichtselektiven NSAR weisen COX-2-Hemmer eine bessere Magen-Darm-Verträglichkeit auf, wirken jedoch stärker schädlich auf das kardiovaskuläre System.

Wirkung

Nebenwirkungen

Wechselwirkungen

Wechselwirkungen sind den Fachinformationen der jeweiligen Arzneimittel zu entnehmen.[13] Nichtsteroidale Antirheumatika haben zahlreich bekannte Wechselwirkungen.

Kombinationspräparate

Zur Erhöhung der Magen-Darm-Verträglichkeit wurden Kombinationspräparate entwickelt, die neben dem NSAR zusätzlich einen Wirkstoff zur Verminderung der Magensäureproduktion enthalten. Beispiele sind Arthotec (Diclofenac mit dem Prostaglandin-E1-Abkömmling Misoprostol) und Vimovo (Naproxen mit dem Protonenpumpenhemmer Esomeprazol).

Einzelnachweise

  1. Jonas Kure Buer: Origins and impact of the term ‘NSAID’. In: Inflammopharmacology, 22, 2014, S. 263, doi:10.1007/s10787-014-0211-2. PMID 25064056.
  2. B. Wedi: Current diagnostics in NSAID hypersensitivity. In: AllergoJ int., 26, 2017, S. 204–211.
  3. Kay Brune et al.: Sport und Schmerzmittel: Unheilige Allianz zum Schaden der Niere. In: Deutsches Ärzteblatt 37, 2008, S. A1894–A1897.
  4. Peter Schweikert-Wehner: Beim Einsatz von NSAR und PPI die Niere im Blick behalten. In: Der Nierenarzt. Nr. 4/22. Verlag Kirchheim + Co. GmbH, August 2022, ISSN 2198-3895, S. 35–40.
  5. Zitiert nach Reduziert den Schmerz, schont die Organe. In: Der Allgemeinarzt, 9/2007, S. 39.
  6. Zitiert nach tNSAR versus Coxibe: Was ist gesichert? – Rund 2200 Tote jährlich durch Komplikationen im GI-Trakt. In: Ärztliche Praxis, 22, 29. Mai 2007, S. 8.
  7. Center for Drug Evaluation and Research: FDA Drug Safety Communication: FDA strengthens warning that non-aspirin nonsteroidal anti-inflammatory drugs (NSAIDs) can cause heart attacks or strokes. In: FDA. 8. November 2023 (fda.gov [abgerufen am 22. April 2024]).
  8. Small increase in heart risk from common painkillers. (Memento vom 12. August 2014 im Internet Archive)
  9. NSAIDs and cardiovascular risk. Abgerufen am 22. April 2024 (en-nz).
  10. J. A. Paoloni, C. Milne, J. Orchard, B. Hamilton: Non-steroidal anti-inflammatory drugs in sports medicine: guidelines for practical but sensible use. In: British Journal of Sports Medicine. 43, Oktober 2009, S. 863–865.
  11. B. Su, J. P. O’Connor: NSAID therapy effects on healing of bone, tendon, and the enthesis. In: Journal of Applied Physiology, 115, September 2013, S. 892–899, doi:10.1152/japplphysiol.00053.2013.
  12. Schaden Schmerzmittel (NSAR) dem Heilungsprozess? sportsandmedicine.com, 26. März 2017.
  13. a b c d e f g h Daniela Leopoldt: Nichtsteroidale Antirheumatika/Antiphlogistika (NSAR). In: gelbe-liste.de. Vidal MMI Germany GmbH, 4. Januar 2019, abgerufen am 17. Februar 2024.