Nikolas Jaspert bei einem Vortrag, aufgenommen von Werner Maleczek im Jahr 2016.

Nikolas Jaspert (* 28. Dezember 1962 in Melbourne) ist ein deutscher Historiker für Mittelalterliche Geschichte. Seit Oktober 2013 ist er Professor für Mittelalterliche Geschichte an der Universität Heidelberg.

Leben

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Nikolas Jaspert studierte Geschichte, Hispanistik, Kunstgeschichte und Anglistik an der Freien Universität Berlin und in Madrid. Im Jahr 1995 wurde er am Friedrich-Meinecke-Institut der FU Berlin mit einer von Kaspar Elm betreuten Arbeit promoviert. Anschließend arbeitete er von 1995 bis 1998 als Wissenschaftlicher Assistent an der Freien Universität. Im Anschluss war er bis 2005 Akademischer Rat am Lehrstuhl für die Geschichte des Mittelalters an der Universität Erlangen-Nürnberg. Von 2005 bis 2013 lehrte er als Professor für die Geschichte des Mittelalters unter besonderer Berücksichtigung des Späten Mittelalters an der Ruhr-Universität Bochum. Seit Oktober 2013 ist er als Nachfolger von Stefan Weinfurter Professor für Mittelalterliche Geschichte mit dem Schwerpunkt Früheres Mittelalter und Historische Grundwissenschaften an der Universität Heidelberg. Er ist der Bruder von Robert Jaspert.

Jaspert ist seit 2009 Mitherausgeber der Zeitschrift für Historische Forschung (ZHF) und zudem Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der folgenden Zeitschriften Anuario de Estudios Medievales (seit 2002), Imago Temporis, Aragón en la Edad Media und Medievalismo (seit 2008), Potestas (seit 2009), Edad Media. Revista de Historia (seit 2010), Espacio – Tiempo – Forma (seit 2014), Revue Mabillon (seit 2016), En la España Medieval (seit 2017), De Medio Aevo (seit 2018), Intus-Legere Historia (seit 2019). Er ist Mitherausgeber der Reihen Geschichte und Kultur der Iberischen Welt, Spätmittelalterstudien und Outremer. Seit 2008 ist Jaspert Mitglied der Geisteswissenschaftlichen Sektion der Katalanischen Akademie für Wissenschaften (Institut d’Estudis Catalans), seit 2009 Mitglied und seit Herbst 2019 Vorsitzender des Konstanzer Arbeitskreises für mittelalterliche Geschichte. Von 2013 bis 2017 war er Präsident der Société Internationale des Historiens de la Méditerranée. Jaspert ist Co-Direktor des Heidelberg Centre for Transcultural Studies, 2020 wurde er als ordentliches Mitglied in die Heidelberger Akademie der Wissenschaften gewählt.

Jaspert ist seit 1988 verheiratet und Vater von drei Kindern.

Forschungsschwerpunkte

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Jaspert beschäftigt sich in seinen Publikationen und Forschungsprojekten mit der mediterranen, insbesondere der iberischen Geschichte des Mittelalters sowie mit deutsch-spanischen Beziehungen. Er erforscht transkulturelle Beziehungen, interkulturelle Diplomatie, Kreuzzüge und Ritterorden. Außerdem befasst er sich mit der Frömmigkeits-, Ordens- und Kirchengeschichte sowie mit der Mobilität im römisch-deutschen Reich. In seiner Dissertation untersuchte er „Stift und Stadt“ am Beispiel der Barceloneser Regularkanonikerkonvente von Santa Anna und von Santa Eulalia del Camp, einem vom Kathedralkapitel abhängigen Konvent.[1] Mit seiner Arbeit möchte er die Beziehungen zwischen den beiden städtischen Chorherrenstiften und dem urbanen Umfeld darstellen. Dazu hat er die rund 3900 Pergamenturkunden für den Zeitraum von 1145 bis 1423 aus dem Diözesanarchiv von Barcelona geordnet, durchnummeriert und klassifiziert. Außerdem wurden die Bestände von neun sonstigen Archiven in Barcelona und elf weiteren zwischen Calahorra und Tarazona ausgewertet.

Jaspert war von 2009 bis 2013 Direktor des Zentrums für Mittelmeerstudien an der Ruhr-Universität Bochum. Im Jahr 2013 veröffentlichte er zusammen mit seinem Assistenten Sebastian Kolditz die Beiträge einer Tagung des Zentrums von 2011, die sich mit der Piraterie im Mittelmeerraum unter dem Thema „Gefährdete Konnektivität?“ befasst.[2] Für den Konstanzer Arbeitskreis initiierte er mit Michael Borgolte im Herbst 2012 eine Tagung auf der Insel Reichenau zum Thema „Maritimes Mittelalter. Meere als Kommunikationsräume“.[3]

Schriften (Auswahl)

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Monographien

Herausgeberschaften

Literatur

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Anmerkungen

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  1. Vgl. dazu die Besprechungen von Ludwig Vones in: Historische Zeitschrift 270, 2000, S. 456–457; Paul Freedman in: Speculum 77, 2002, S. 937–938; Alexander Pierre Bronisch in: Zeitschrift für Historische Forschung 27, 2000, S. 269–270; Peter Segl in: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters 55, 1999, S. 842–843 (online).
  2. Vgl. dazu die Besprechung von Wolfgang Reinhard in: Historische Zeitschrift 299, 2014, S. 715–716.
  3. Vgl. dazu die Besprechungen von Kristjan Toomaspoeg in: H-Soz-Kult, 23. November 2016 (online); Kerstin Hitzbleck in: sehepunkte 17, 2017, Nr. 11 [15. November 2017] (online); Christoph Dartmann in: Historische Zeitschrift 30, 2017, S. 523–524; Detlev Kraack in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 65, 2017, S. 694; Matthias M. Tischler in: Journal of Transcultural Medieval Studies 5, 2018, S. 374–380; Peter Schreiner in: Francia-Recensio 2019–1 (online).
Personendaten
NAME Jaspert, Nikolas
KURZBESCHREIBUNG deutscher Historiker
GEBURTSDATUM 28. Dezember 1962
GEBURTSORT Melbourne