Das Oberkommando des Heeres (OKH) wurde 1935 im Zuge des ersten Schrittes der Restrukturierung der Wehrmacht geschaffen. Es war die höchste Kommandobehörde des Heeres. Dem OKH entsprachen für die Kriegsmarine das OKM und für die Luftwaffe das Reichsluftfahrtministerium bzw. das OKL. Das OKH selbst gliederte sich in den Generalstab des Heeres und das Heerespersonalamt. Hinzu kamen noch die Adjutantur des Chefs des OKH und der Beauftragte des Führers für die militärische Geschichtsschreibung. Dem OKH waren der Chef der Heeresrüstung und Befehlshaber des Ersatzheeres und ein bzw. ab dem 20. April 1940 zwei Führungsnachrichtenregimenter (Führungsnachrichtenregiment 40 und Führungsnachrichtenregiment 601) nachgeordnet, um die Führungsfähigkeit des Hauptquartiers sicherzustellen. Die Führungsnachrichtenregimenter waren für die Fernmeldeverbindungen zwischen dem OKH und den Heeresgruppenkommandos und Armeeoberkommandos verantwortlich.

Eine Unterstellung unter das erst 1938 eingerichtete Oberkommando der Wehrmacht (OKW) bestand nicht. Dieses konnte an das OKH nur Befehle Hitlers weitergeben. Dem im OKW angesiedelten Wehrmachtführungsstab unterlag jedoch ab 1940 die Führung auf anderen als dem jeweils als Hauptkriegsschauplatz angesehenen Schauplätzen. Das OKH führte daher nacheinander nur die jeweils im Polen-, West- und Balkanfeldzug sowie dem Krieg gegen die Sowjetunion bzw. an der späteren Ostfront eingesetzten Heeresgruppen bzw. anderen Kommandobehörden.

Oberbefehlshaber des Heeres (OBdH)

Chefs des Generalstabes des Heeres

Gliederung

Das OKH gliederte sich in drei Ämter und die Adjutantur des Chefs des OKH.

Handbuch für den Generalstabsdienst im Kriege – 1939

Oberstintendanz

Ab 1940 war der gelernte Volkswirt und Manager Kurt Finkenwirth als Oberstintendant im OKH zuständig für die Versorgung der Landstreitkräfte mit Konserven.[1]

Unterbringung

Der Generalstab bezog meist Baracken in der Nähe des jeweiligen Führerhauptquartiers, etwa im zur Wolfsschanze gehörenden OKH Mauerwald in Ostpreußen, oder in der Nähe von Hitlers Residenzen wie des Berghofs bei Berchtesgaden. Von August 1939 bis 1945 war der Großteil des OKH in Wünsdorf südlich von Berlin in der Bunkeranlage „Maybach I“ untergebracht, direkt neben dem Bunker „Maybach II“ des OKW und dem Bunker „Zeppelin“, der Nachrichtenzentrale der Wehrmacht mit dem postalischen Decknamen „Amt 500“. Nach 1945 saß dort bis 1994 das Oberkommando der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland (GSSD). Seitdem wird das Gelände museal genutzt.

NS-Führungsstab des Heeres beim OKH (ab 1944)

Zum 15. März 1944 wurde der NS-Führungsstab des Heeres beim OKH eingerichtet. Er stand unter dem Kommando von General der Gebirgstruppe Schörner, der zum 15. Mai 1944 von General der Gebirgstruppe von Hengl (1897–1952) abgelöst wurde. Der NS-Führungsstab war für die weltanschauliche Führung des Heeres zuständig, arbeitete mit dem General z. b. V. beim OKH zusammen und übernahm 1944 dessen Gruppen I und II.[2]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Waldemar R. Röhrbein: Finkenwirth, Kurt. In: Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen: Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2002, ISBN 3-87706-706-9, S. 117; online über Google-Bücher
  2. Bundesarchiv (Memento vom 7. März 2014 im Internet Archive)