Octavio von Zedlitz-Neukirch

Octavio Athanis Freiherr von Zedlitz-Neukirch (* 6. Dezember 1840 in Glatz, Landkreis Glatz, Provinz Schlesien; † 31. März 1919 in Berlin) war ein deutscher Politiker.

Leben

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Seine Eltern waren der Polizeipräsident von Berlin Constantin von Zedlitz-Neukirch (1813–1889) und dessen Ehefrau Charlotte von Falkenhausen-Trautskirchen (1817–1897).

Freiherr von Zedlitz-Neukirch besuchte das Königliche Katholische Gymnasium in Glatz und anschließend die Liegnitzer Ritterakademie. Nach dem Studium der Rechte an den Universitäten in Berlin und Heidelberg, wo er 1859 Mitglied des Corps Saxo-Borussia geworden war[1], trat er 1860 als Auskulator in den Staatsdienst ein. Im Deutschen Krieg von 1866 wurde er in der Schlacht bei Königgrätz als Leutnant des 4. Husaren-Regiments schwer verwundet. 1867 legte er das Assessorexamen ab und wurde 1868 Landrat des Landkreises Sagan. Während des Deutsch-Französischen Krieges 1870/1871 war er als Unterpräfekt von Saint-Quentin eingesetzt, danach folgte 1874 eine Tätigkeit als Hilfsarbeiter im Reichskanzleramt. 1876 wurde er in das Handelsministerium und 1881 als vortragender Rat in das Ministerium der öffentlichen Arbeiten berufen. 1899 wurde er zum Presidenten der Seehandlung (Preußische Staatsbank) ernannt, musste allerdings noch im selben Jahr aus dem Staatsdienst ausscheiden, wegen seiner oppositionellen Haltung zum Bau des Mittellandkanals von diesem Posten zurücktreten.[2]

1871–1874 war er Mitglied des Reichstages für den Wahlkreis Regierungsbezirk Liegnitz 2 (Sagan-Sprottau)[3], 1877 bis 1918 für die Freikonservative Partei und Fraktionsvorsitzender, Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses, nach Wilhelm von Kardorffs Tod 1907 Fraktionsvorsitzender bis April 1918. Er galt als die „Graue Eminenz“ der Partei.[4]

Octavio von Zedlitz-Neukirch starb 1919 im Alter von 78 Jahren in Berlin. Beigesetzt wurde er auf dem Alten Zwölf-Apostel-Kirchhof in Schöneberg. Das Grab ist nicht erhalten.[5]

Familie

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Er heiratete am 12. April 1881 Henriette Frederike Anna Binseel (* 15. November 1840; † 15. Mai 1897) geschiedene Ernst Heinrich Theodor Neumann. Zedlitz adoptierte ihre beiden Kinder, die am 28. April 1889 unter dem Namen von Zedlitz in den preußischen Adelstand aufgenommen wurden:[6]

Werke

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Siehe auch

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Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Kösener Korpslisten 1798 bis 1910, Hrsg. Karl Rügemer, Verlag der Academischen Monatshefte, Druck und Verlagsanstalt Carl Gerber GmbH, München, Starnberg 1910, 120/540.
  2. Volker Stalmann: Die konservativen Parteien (1867–1918). In: Lothar Gall (Hrsg.): Regierung, Parlament und Öffentlichkeit im Zeitalter Bismarcks. Paderborn 2003.
  3. Fritz Specht, Paul Schwabe: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1903. Eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnis der gewählten Abgeordneten. 2. Auflage, Carl Heymanns Verlag, Berlin 1904, S. 76.
  4. Bernhard Mann (Bearb.): Biographisches Handbuch für das Preußische Abgeordnetenhaus. 1867–1918. Mitarbeit von Martin Doerry, Cornelia Rauh und Thomas Kühne, Droste Verlag, Düsseldorf 1988, S. 429. (Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien, Bd. 3.)
  5. Hans-Jürgen Mende: Lexikon Berliner Begräbnisstätten. Pharus-Plan, Berlin 2018, S. 758. ISBN 978-3-86514-206-1.
  6. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser 1917. Elfter Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1916, S. 978.
Personendaten
NAME Zedlitz-Neukirch, Octavio von
ALTERNATIVNAMEN Zedlitz-Neukirch, Octavio Athanis von
KURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker, MdR
GEBURTSDATUM 6. Dezember 1840
GEBURTSORT Glatz, Landkreis Glatz, Provinz Schlesien
STERBEDATUM 31. März 1919
STERBEORT Berlin