Oliver Jahraus (* 13. November 1964 in Kempten (Allgäu)) ist ein deutscher Germanist und Literatur-, Kultur- und Medienwissenschaftler. Er ist Inhaber des Lehrstuhls für Neuere deutsche Literatur und Medien an der Ludwig-Maximilians-Universität in München.[1]

Leben

Oliver Jahraus studierte von 1984 bis 1992 Germanistik (Neuere deutsche Literaturwissenschaft und germanistische Linguistik) und Philosophie in München. 1990 schloss er sein Studium mit M.A. ab, 1992 erfolgte die Promotion mit der Arbeit Das monomanische Werk. Eine strukturale Werkanalyse des Oeuvres von Thomas Bernhard (Frankfurt am Main 1992). Von 1994 bis 1996 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter im DFG-Projekt „Radikale Avantgarden. Von der Wiener Gruppe zum Wiener Aktionismus“; aus dieser Mitarbeit resultierte eine Monographie zur Avantgarde. Von 1996 bis 2004 war er wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl von Wulf Segebrecht an der Universität Bamberg, ab 2004 dann Oberassistent. Von 1999 bis 2001 hatte er ein DFG-Habilitationstipendium. Im Jahr 2000 organisierte er mit Bernd Scheffer den internationalen Fachkongress „Schrift und Bild in Bewegung“ an der LMU als Teil des Millenniumsprojekts der Landeshauptstadt München. Im Sommersemester 2001 habilitierte er sich in Bamberg mit einer Arbeit über Literatur als Medium. Sinnkonstitution und Subjekterfahrung zwischen Bewußtsein und Kommunikation. Im selben Jahr erhielt er im Team den Preis für gute Lehre des bayerischen Wissenschaftsministers.

Im Jahr 2005 wurde er als Nachfolger von Wolfgang Frühwald auf einen Lehrstuhl an die Ludwig-Maximilians-Universität München berufen.

Oliver Jahraus war von 2009 bis 2011 Bologna-Beauftragter der LMU, seit 2007 Mitglied im Vorstand des Humanwissenschaftlichen Zentrums (HWZ) der LMU, seit 2007 Vertrauensdozent der Konrad-Adenauer-Stiftung und seit 2009 Vorsitzender des Beirats Literatur und Übersetzungsförderung des Goethe-Instituts.

2014 wurde Oliver Jahraus als ordentliches Mitglied der Geisteswissenschaftlichen Klasse in die Sudetendeutsche Akademie der Wissenschaften und Künste berufen.[2] Seit 2014 ist er Mitglied der Academia Europaea. Zudem ist er Mitglied der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste.

Wirken

Zu seinen Arbeitsschwerpunkten in Forschung und Lehre gehören in erster Linie die Verbindungen theoretischer und medienanalytischer Interessen. So hat er zu Literatur- und die Medientheorie, Kulturtheorie und Kultur der Gegenwart, ebenso zu Film, Filmanalyse und Filmtheorie gearbeitet. Daneben beschäftigt er sich immer wieder mit Kunst- und Avantgardetheorie (Wiener Aktionismus) und mit Österreichischer Literatur und Kunst. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Philosophie, insbesondere auf der Subjektphilosophie und ihre differenztheoretischen Infragestellungen (Nietzsche, Heidegger, Derrida, Luhmann), daneben auf der Sprachphilosophie und der Philosophie des 20. Jahrhunderts (Wittgenstein und Heidegger) und der Überwindung der Metaphysik. Ein weiterer Schwerpunkt bilden die sogenannten 'Supertheorien' Systemtheorie (Luhmann), Dekonstruktion (Derrida), Diskursanalyse (Foucault).

Schriften

Monographien

Sammelbände und Editionen

Reihenherausgeber

Einzelnachweise

  1. Persönliche Homepage bei der LMU
  2. Eintrag über Oliver Jahraus auf Sudetendeutsche Akademie der Wissenschaften und Künste, abgerufen am 11. August 2022