Ottmar Ette (* 14. Dezember 1956 in Zell am Harmersbach, Schwarzwald) ist Romanist und Komparatist (Professor für Romanische Literaturwissenschaft und Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft) an der Universität Potsdam.

Leben

Ottmar Ette wurde 1990 an der Universität Freiburg im Breisgau mit einer Arbeit über José Martí promoviert. Er habilitierte sich 1995 an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt über Roland Barthes. Ette hatte mehrfach Gastdozenturen in verschiedenen Ländern Lateinamerikas, Europas sowie in den USA und versteht Romanistik als interkulturell vermittelnde und transdisziplinär agierende Wissenschaft.

2014 wurde Ottmar Ette zum Honorary Member der Modern Language Association of America (MLA) gewählt, seit 2013 ist er Ordentliches Mitglied der Geisteswissenschaftlichen Klasse der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, 2015 erfolgte die Zuwahl in die Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin. Im Jahr 2010 wurde er Mitglied der Academia Europaea sowie u. a. Honorary Fellow am Institute of Modern Languages Research der School of Advanced Study der University of London.

Von 2004 bis 2005 war er Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin. Von April 2010 bis Juli 2010 war er Fellow am FRIAS (Freiburg Institute for Advanced Studies). Er ist Mitbegründer des ForLaBB (Forschungsverbund Lateinamerika Berlin-Brandenburg).[1]

Außerdem ist er Begründer und Mitherausgeber der elektronischen Zeitschrift HiN – Alexander von Humboldt im Netz (ISSN 1617-5239) und der Humboldt-Plattform avhumboldt.de – Humboldt Informationen online, sowie Mitherausgeber der Zeitschrift Iberoamericana (Madrid – Frankfurt am Main). Seit 2009 ist er ebenfalls Mitherausgeber der elektronischen Zeitschrift Istmo (Revista virtual de estudios literarios y culturales centroamericanos, ISSN 1535-2315).

Forschung

Im Zentrum seiner Forschung und Lehre stehen folgende Schwerpunkte: Alexander von Humboldt[2], Literaturwissenschaft als Lebenswissenschaft[3], Konvivenz[4], TransArea Studies: Poetiken der Bewegung und Literaturen der Frankophonie und Hispanophonie (in und außerhalb Europas).[5] Zum Forschungsprofil TransArea Studies gibt es seit Dezember 2011 eine eigene Internet-Plattform (POINTS – Potsdam International Network for TransArea Studies).

Ette ist Leiter des BMBF-Forschungsprojektes zu Alexander von Humboldt Amerikanische Reisetagebücher: Genealogie, Chronologie und Epistemologie (2014–2017)[6] sowie seit 2015 Leiter des Langzeitprojekts Alexander von Humboldt auf Reisen – Wissenschaft aus der Bewegung der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften,[7] dessen geplante Laufzeit 18 Jahre beträgt.

Er ist Mitantragssteller der DFG-Graduiertenkollegs „Sichtbarkeit und Sichtbarmachung“ (seit 2011), „Zwischen Räumen“ (Internationales DFG-Kolleg mit Mexiko seit 2009) sowie „lebensformen + lebenswissen“ (seit 2006). Zudem ist er Mitbegründer des Forschungsverbundes Lateinamerika Berlin-Brandenburg (ForLaBB).

Seine Tätigkeit als Herausgeber umfasst die Buchreihe mimesis – Romanische Literaturen der Welt, POINTE – Potsdamer Inter- und Transkulturelle Texte, als Begründer und Mitherausgeber die viersprachige elektronische Zeitschrift HiN – Alexander von Humboldt im Netz, die Humboldt-Plattform avhumboldt.de sowie die Zeitschriften Iberoamericana (Madrid – Frankfurt am Main) und Istmo (Revista virtual de estudios literarios y culturales centroamericanos). Seit 2011 leitet er POINTS – Potsdam International Network for TransArea Studies.

Wirkung

Mit der von Ottmar Ette verfassten Programmschrift „Literaturwissenschaft als Lebenswissenschaft – Eine Programmschrift im Jahr der Geisteswissenschaften“[8] wurde eine Diskussion entfacht, die weit über geistes- und kulturwissenschaftliche Kreise hinausging. Ihrer Veröffentlichung folgten in den nächsten Ausgaben der Vierteljahreszeitschrift drei weitere Dossiers, ferner zahlreiche Veranstaltungen und Rezensionen, unter anderem in Die Zeit.[9] Alle Diskussionsbeiträge zeigten, dass es in diesen Heften um Grundfragen von Literatur und Lebenswissen, von Literaturwissenschaft und Lebenswissenschaft und damit um hochaktuelle Probleme der philologischen Grundlagenforschung geht. Seit 2017 ist Ette Jurymitglied des Voltaire-Preises.

Auszeichnungen und Preise

Für das Manuskript seiner neuen Edition von Alexander von Humboldt: Reise in die Äquinoktial-Gegenden (Hg., 2 Bde. Insel 1991) wurde Ottmar Ette 1987 der Heinz-Maier-Leibnitz-Preis verliehen, für José Martí (Niemeyer 1991, Übers. México: UNAM 1995) 1991 der Nachwuchswissenschaftler-Preis für Romanische Literaturwissenschaft der Universität Freiburg, Roland Barthes – Eine intellektuelle Biographie (Suhrkamp 1998) wurde 2001 mit dem Hugo-Friedrich- und Erich Köhler-Forschungspreis ausgezeichnet.

Ottmar Ette ist seit 2012 Chevalier des französischen Ordre des Palmes Académiques und seit 2010 ordentliches Mitglied der Academia Europaea.[10] 2013 wurde er in die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften gewählt. 2014 wurde Ottmar Ette zum Honorary Member der Modern Language Association of America gewählt.[11] 2014 erhielt er den mexikanischen Wissenschaftspreis „Escuela Nacional de Altos Estudios“ der Universidad Nacional Autónoma de México.[12] 2015 wurde er zum Mitglied der Gelehrtengesellschaft Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin gewählt.

Ausgewählte Schriften

Monographien (Auswahl)

Sammelbände (Auswahl)

Texteditionen (Auswahl)

Interviews mit und von Ottmar Ette (Auswahl)

Besprechungen

Einzelnachweise

  1. http://www.lateinamerika-forschung-berlin-brandenburg.de/
  2. Archivierte Kopie (Memento vom 4. Dezember 2011 im Internet Archive)
  3. Archivierte Kopie (Memento vom 7. Juni 2012 im Internet Archive)
  4. Archivierte Kopie (Memento vom 3. Januar 2012 im Internet Archive)
  5. Archivierte Kopie (Memento vom 16. November 2010 im Internet Archive)
  6. http://www.uni-potsdam.de/romanistik/ette/avhumboldt.html
  7. Alexander von Humboldt auf Reisen - Wissenschaft aus der Bewegung. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 18. September 2017.
  8. Zs. Lendemains. Études comparées sur la France. Zeitschrift für vergleichende Frankreichforschung, 125. Gunter Narr, Tübingen 2007 ISSN 0170-3803 S. 7 – 32
  9. Zs. Lendemains. Études comparées sur la France. Zeitschrift für vergleichende Frankreichforschung. Gunter Narr, Tübingen 2007, Hefte 126/127, 128 und 129 und [1] in Die Zeit
  10. @1@2Vorlage:Toter Link/www.pnn.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2024. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  11. http://news.commons.mla.org/2014/06/04/results-of-2014-ratification-vote/
  12. Archivierte Kopie (Memento vom 22. September 2014 im Internet Archive)
  13. Literatur - ein Weg aus geistigen Sackgassen. In: Märkische Allgemeine Zeitung. Abgerufen am 18. September 2017.