Otto Dobenecker (* 2. April 1859 in Kahla; † 23. Oktober 1938 in Jena)[1] war ein deutscher Pädagoge, Diplomatiker und thüringischer Historiker.

Leben

Dobenecker besuchte bis 1871 die Bürgerschule in Kahla, danach zog die Familie nach Eisenberg. Hier besuchte er das städtische Progymnasium, das 1875 ein Vollgymnasium wurde. Im Gegensatz zu Kahla konnte Dobenecker dort das Abitur ablegen, was ihm im Jahr 1880 gelang. Danach studierte er an der Universität Jena Geschichte, Germanistik, klassische Philologie und Französisch. Sein wichtigster akademischer Lehrer war Dietrich Schäfer. Bei ihm legte Dobenecker am 27. Januar 1883 das Doktorexamen mit einer Arbeit über die Schlacht bei Mühldorf am Inn (1322) ab. Am 8. Dezember 1883 legte Dobenecker auch die staatliche Prüfung für das höhere Lehramt ab.

Nach seinem Probejahr 1884/85 war er seit 1886 als Oberlehrer am Großherzoglichen Gymnasium Carolo-Alexandrinum in Jena tätig. Im Jahr 1901 erhielt er für seine dortige Tätigkeit von Großherzog Wilhelm Ernst den Titel Professor verliehen. Am 1. April 1909 stieg Dobenecker zum Direktor des Gymnasiums auf und erhielt später den Titel „Hofrat“ zuerkannt. Im Jahr 1924 wurde er als Gymnasialdirektor in den Ruhestand versetzt.

Dobenecker war Mitglied des Vereins für Thüringische Geschichte und Altertumskunde und dort als Schriftführer, ab 1902 als stellvertretender Vorsitzender tätig, nach dem Tod Eduard Rosenthals im Jahr 1926 Vorsitzender. Er leitete die Redaktion der Publikationen des Vereins. Von 1891 bis 1931 führte Dobenecker die Herausgeberschaft der Vereinszeitschrift. Im Jahr 1931 legte er alle Ämter nieder und wurde Ehrenmitglied des Vereins.

Im Jahr 1896 wurde Dobenecker Sekretär der neugegründeten Thüringischen Historischen Kommission.

Forschungstätigkeit

Nach dem Abschluss der Dissertation gewann Dietrich Schäfer seinen Schüler für die Arbeit am Regestenwerk Regesta diplomatica necnon epistolaria historiae Thuringiae. Ziel des Hauptwerkes Dobeneckers war es, sämtliche Informationen zur thüringischen Geschichte zusammenzutragen. Für die Arbeit an den Regesten wurde Dobeneckers Stundenzahl am Gymnasium reduziert. Die einzelnen Bände wurden vom Verein für Thüringische Geschichte und Altertumskunde herausgegeben und bei Gustav Fischer in Jena gedruckt. Die Bände sind von 1896 bis 1939 erschienen. Band I: ca. 500–1152; Band II: 1152–1227; Band III: 1228–1266; Band IV: 1267–1288. Das Regestenwerk, auch als „der Dobenecker“ bezeichnet, hat zahlreiche weitere Studien ermöglicht und findet noch heute Verwendung.

Die weiteren Forschungsarbeiten Dobeneckers ergaben sich vor allem aus der Arbeit an den Regesten und galten hauptsächlich der thüringischen Geschichte.

Schriften

Monographien
Aufsätze

Literatur

Einzelnachweise

  1. Hans Tümmler: Otto Dobenecker (1859–1938). Vater neuzeitlicher thüringischer Geschichtsforschung und bedeutender Schulmann. In: Zeitschrift des Vereins für Thüringische Geschichte. Bd. 47 (1993), S. 9–15, hier S. 9 u. 14.