Pavese

Eine (große) Pavese (ital.: nach der Stadt Pavia; Boffese, Setztartsche, fachlich Setzschild) war ein großer Holzschild, der im Spätmittelalter zumeist als mobile Befestigung diente, wie den Hussiten und ihrem Einsatz von Wagenburgen.[1] Auch bei Belagerungen wurde sie von Armbrust- und Bogenschützen als Deckung verwendet.

Aufbau

Die große Pavese, ein Langschild, war meist mannshoch (manchmal bis zu 2 Meter hoch) und 1 Meter breit.[2] Sie bestand aus verleimten Leichtholzlatten, welche im Sinne eines Verbundwerkstoffs, mit Fasern aus Tiersehnen[3] Rohhaut, Leder, oder Leinenstoff laminiert waren und z. T. aufwendig bemalt wurden. Um Witterungsbeständigkeit herzustellen, wurden Ölfarben verwendet oder abschließend ein Leinölfirnis aufgebracht. Bei besonders groß ausgeführten Setzschilden befanden sich mitunter Schießscharten oder Beobachtungsluken am oberen Ende.[3] Mit am unteren Ende angebrachten eisernen Stacheln konnte man sie im Boden verankern.

Die Pavese war bei leichter Bauweise stabil und ein ausgezeichneter Schutz gegen feindliche Pfeile, da sie bei einem Aufprall noch nachgab und so schwierig zu durchschlagen war. Die Pavese wurde häufig während Belagerungen eingesetzt.

Siehe auch

Literatur

Einzelnachweise

  1. Vladimir Denkstein: Pavises of the Bohemian Type. Contribution to the history of the Hussite military tradition, its dissemination and influence in the 15th century. In: Acta Musei Nationalis Pragae. Series A - Historia. Nr. 18. Nationalmuseum, Prag 1964, S. 107–194.
  2. Karl-Heinz Ludwig, Volker Schmidtchen: Metalle und Macht. 1000 bis 1600 (= Propyläen Technikgeschichte, Band 2). Propyläen, Berlin 1992, ISBN 3-549-05231-6, Kapitel Waffen und Kriegsgerät für Angriff und Verteidigung, S. 183–193, hier S. 187.
  3. a b Stefan Dieter, Michael Hopf, Martin Siennicki, Ulrich Klinkert, Tobias Güthner: Von Schilden und Dichtern, von Webern und Bildern. Thalhofen 2019, ISBN 978-3-95551-131-9.