Anderson war in den 1960er und 1970er Jahren einer der wichtigsten Protagonisten der intellektuellen Neuen Linken in Großbritannien. Insbesondere sein Buch Considerations on Western Marxism (1976) entfaltete auch über die Grenzen der angelsächsischen Welt hinaus eine relativ große Wirkung.[2] Anderson prägte darin den Begriff „Westlicher Marxismus“, der ihm zufolge mit Lukacs, Korsch und Gramsci ab den 1920er Jahren entstand. Neben diesen Denkern ordnet er vor allem die Hauptvertreter der Frankfurter Schule dieser Strömung des Marxismus zu. Für Anderson ist der westliche Marxismus u. a. durch das Merkmal der strukturellen Trennung von der politischen Praxis geprägt. Er habe Marx’ eigene Entwicklung in entgegengesetzter Richtung beschritten. Marx habe sich in seiner Entwicklung von der Philosophie weg- und zu Politik und Ökonomie hinbewegt, der westliche Marxismus hingegen sei von Ökonomie und Politik immer mehr auf das Terrain der Philosophie zurückgekommen.
Passages from Antiquity to Feudalism. New Left Books, London 1974, ISBN 0-902308-70-X.
Von der Antike zum Feudalismus: Spuren der Übergangsgesellschaft. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1978, ISBN 3-518-10922-7.
Lineages of the Absolutist State. New Left Books, London 1974, ISBN 0-902308-16-5. Dt. Übersetzung: Die Entstehung des absolutistischen Staates. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1979, ISBN 3-518-10950-2.
Considerations on Western Marxism. New Left Books, London 1976.
Deutsche Ausgabe: Über den westlichen Marxismus. Aus dem Englischen übersetzt von Reinhard Kaiser. Syndikat, Frankfurt am Main 1978, ISBN 3-8108-0074-0.
Das Zeitalter des Eric Hobsbawm. In: Sozialistische Hefte für Theorie und Praxis, Köln, Heft 5, Dezember 2003. (globkult.de – dt. Übersetzung: Hanna Behrend).
↑Perry Anderson, Website des Wissenschaftskollegs zu Berlin, abgerufen am 31. Juli 2016.
↑Zur Wirkungsgeschichte Andersons vgl. Jan Hoff: Marx global. Zur Entwicklung des internationalen Marx-Diskurses seit 1965. Akademie Verlag, Berlin 2009, ISBN 978-3-05-004611-2.
↑Jürgen Kaube: Der Fiebertraum, der die Demokratie aushöhlt. In: FAZ. 28. November 2015, S. L13.