Peter Baumgart (* 7. September 1931 in Berlin) ist ein deutscher Historiker. Ab 1967 lehrte Baumgart bis zu seiner Emeritierung als ordentlicher Professor für Neuere Geschichte an der Universität Würzburg.

Leben und Wirken

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Peter Baumgart ging auf die Clausewitz-Schule und später auf das Schiller-Gymnasium Berlin, bevor er ab 1949 Geschichte, Anglistik, Philosophie und Latein an der Freien Universität Berlin studierte. Er wurde 1956 mit einer von Carl Hinrichs betreuten Arbeit über Zinzendorfs Geschichtsdenken an der FU Berlin promoviert. Er war von 1956 bis 1964 wissenschaftlicher Assistent von Hinrichs am Friedrich-Meinecke-Institut und habilitierte sich 1964 über die ehemalige braunschweig-wolfenbüttelsche Universität Helmstedt. Die Habilitationsschrift blieb unveröffentlicht. 1964 wurde er Privatdozent, später Universitätsdozent an der Philosophischen Fakultät der FU Berlin. Seit 1967 lehrte Baumgart bis zu seiner Emeritierung als ordentlicher Professor für Neuere Geschichte an der Universität Würzburg. Er wurde Vorsitzender der Kommission für die Geschichte der Bayerischen Julius-Maximilians-Universität und Leiter des Universitätsarchivs.

Seine Hauptforschungsschwerpunkte sind die Bildungs- und Universitätsgeschichte der Frühen Neuzeit und die Geschichte Preußens und seiner Provinzen. Er gilt als Experte (brandenburg-)preußischer Staatlichkeit und Kultur. Über den „Soldatenkönig“ verfasste er ein Lebensbild im Sammelband über Preußens Herrscher.[1] Im Mittelpunkt seiner Forschungstätigkeit zur Universitätsgeschichte steht das konfessionelle Zeitalter. Im Jahr 1963 edierte er die Helmstedter Universitätsstatuten, die 1576 von den Melanchthonschüler und Rostocker Universitätsreformer David Chytraeus angefertigt wurden.[2] Er veröffentlichte eindringliche Studien über die Erteilung der kaiserlichen Privilegien an Fürstbischof Julius Echter im Jahr 1575[3] und über die Eröffnung der Universität Würzburg 1582.[4] Außerdem legte er vergleichende Arbeiten über die deutschen Universitäten im Zeichen des Konfessionalismus vor.[5] Über den aufgeklärten Theologieprofessor und Historiker Michael Ignaz Schmidt gab er einen Sammelband heraus und verfasste dazu ein Lebensbild.[6] Mit dem zeitlichen Schwerpunkt im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert gab er Lebensbilder bedeutender Würzburger Professoren heraus.[7] Anlässlich seines 75. Geburtstages wurden 2006 die zahlreichen zwischen 1961 und 1994 publizierten Beiträge zur Geschichte der Universitäten im Konfessionellen Zeitalter gesammelt veröffentlicht.

Er ist Mitglied des geschäftsführenden Vorstands der Preußischen Historischen Kommission sowie der Historischen Kommission für Schlesien.[8] Außerdem ist er Mitglied der Historischen Kommission zu Berlin und der Vereinigung für Verfassungsgeschichte.

Schriften (Auswahl)

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Schriftenverzeichnis

Monographien

Herausgeberschaften

Literatur

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Anmerkungen

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  1. Peter Baumgart: Friedrich Wilhelm I. (1713–1740). In: Frank-Lothar Kroll (Hrsg.): Preußens Herrscher. Von den ersten Hohenzollern bis Wilhelm II. München 2000, S. 134–159.
  2. Peter Baumgart, Ernst Pitz (Hrsg.): Die Statuten der Universität Helmstedt. Göttingen 1963.
  3. Peter Baumgart: Die kaiserlichen Privilegien von 1575 für die Universitäten Würzburg und Helmstedt. In: Würzburger Diözesangeschichtsblätter 35/36 (1974), S. 319–329.
  4. Peter Baumgart: Die Juliusuniversität zu Würzburg als Typus einer Hochschulgründung im konfessionellen Zeitalter. In: Ders. (Hrsg.): Vierhundert Jahre Universität Würzburg. Eine Festschrift. Neustadt an der Aisch 1982, S. 3–29; Peter Baumgart: Die deutschen Universitäten im Zeichen des Konfessionalismus. In: Alexander Patschovsky, Horst Rabe (Hrsg.): Die Universität in Alteuropa. Konstanz 1994, S. 147–168.
  5. Peter Baumgart: Humanistische Bildungsreform an deutschen Universitäten des 16. Jahrhunderts. In: Wolfgang Reinhard (Hrsg.): Humanismus im Bildungswesen des 15. und 16. Jahrhunderts. Weinheim 1984, S. 171–197.
  6. Peter Baumgart: Michael Ignaz Schmidt (1736–1794). Leben und Werk. In: Ders. (Hrsg.): Michael Ignaz Schmidt (1736–1794) in seiner Zeit. Der aufgeklärte Theologe, Bildungsreformer und „Historiker der Deutschen“ aus Franken in neuer Sicht. Neustadt an der Aisch 1996, S. 111–126.
  7. Peter Baumgart (Hrsg.): Lebensbilder bedeutender Würzburger Professoren. Neustadt an der Aisch 1995.
  8. Webseite der Historischen Kommission für Schlesien.
Personendaten
NAME Baumgart, Peter
KURZBESCHREIBUNG deutscher Historiker
GEBURTSDATUM 7. September 1931
GEBURTSORT Berlin