Peter Dalcher

Peter Dalcher (* 26. April 1926 in Pessac; † 30. Dezember 2010 in Zug) war ein Schweizer Sprachwissenschafter und Lexikograph und fünfter Chefredaktor des Schweizerischen Idiotikons.

Leben und Schaffen

Dalcher kam im französischen Aquitanien zur Welt, wo sein aus dem Baselbiet stammender Vater für ein Schweizer Unternehmen arbeitete. Nachdem die Familie in die Schweiz zurückgekehrt war, besuchte er die Primar- und die Kantonsschule in Zug. Das anschliessende Studium der Germanistik und Anglistik absolvierte Dalcher in Zürich, Basel und Aberdeen und schloss es bei Rudolf Hotzenköcherle mit einer 1957 erschienenen Dissertation über die Fischereiterminologie im Zuger Urkundenbuch ab.

Schon als Student stellte Dalcher zuhanden des Deutschen Wörterbuchs Material aus den noch ungedruckten Beständen des Schweizerischen Idiotikons zusammen. 1955 trat er am Idiotikon eine Stelle als Redaktor an und stand diesem (als Nachfolger von Hans Wanner) von 1974 bis zu seiner Pensionierung 1991 als Chefredaktor vor.

Dalcher erteilte ab 1969 an der Universität Freiburg im Üechtland Unterricht in Mittelhochdeutsch und wurde 1976 ebenda zum Titularprofessor für deutsche Sprachwissenschaft ernannt. Überdies nahm er Lehraufträge an der Universität Zürich wahr. Sein besonderes Interesse galt den Anglizismen im Schweizerdeutschen, über die er eine umfassende, heute im Archiv des Idiotikons aufbewahrte und von diesem 2020 online gestellte Sammlung anlegte.

Neben seiner Berufstätigkeit war Dalcher für die Freisinnig-Demokratische Partei Mitglied des Zuger Grossen Gemeinderates (kommunale Legislative) und des Zuger Kantonsschulrates, und er amtete ein gutes Jahrzehnt als Vizepräsident und Präsident der Zuger Kunstgesellschaft. Vehement trat er für die Erhaltung der Landschaft seiner engeren Heimat ein. Seine humorvolle Seite kam unter anderem in den Stücken zum Ausdruck, die er für das Cabaret Durzug verfasste.

Ehrungen

Dalcher erhielt 1991 den Anerkennungspreis des Kantons Zug «für seine Verdienste als Sprachwissenschafter und seine Tätigkeit in kulturellen Vereinigungen», und 1991 sowie 2001 wurden Tagungen zu seinen Ehren organisiert.

Überdies wurden ihm zwei Festschriften gewidmet:

Publikationen in Auswahl

Schweizerisches Idiotikon

Monographie

Mitarbeit

Aufsätze

Anglizismen-Sammlung

Literatur