Peter Horton auf der Kleinkunstbühne Altbau
Kloster Irsee (2008)

Peter Horton (früher Peter Horten,[1] * 19. September 1941 als Peter Müller in Feldsberg, Reichsgau Niederdonau; † 22. September 2023[2][3]) war ein österreichischer Gitarrist, Komponist, Sänger und Buchautor.

Leben

Peter Horton wurde in Feldsberg (heute: Valtice, Tschechien), 70 Kilometer nördlich von Wien, als Peter Müller geboren. Seine alleinerziehende Mutter wurde mit ihm und seinen drei Geschwistern vertrieben. Sie zogen nach Wien, wo er 1948 ersten Klavierunterricht erhielt. Seine musikalische Ausbildung setzte er bei den Wiener Sängerknaben fort, mit denen er die ganze Welt bereiste und auch unter Herbert von Karajan auf der Bühne stand. 1951 trat er mit ihnen zum ersten Mal in einem öffentlichen Konzert auf. Er lernte in Wien Klavier und Klarinette, u. a. auch am Wiener Konservatorium. Mit 16 gründete er die Band Six Aces. Mit 18 hatte er seine erste Bühnenshow als Sänger in der Wiener Szene bei Jazzlegende Fatty George (Fatty’s Saloon) und im Kabarett-Zentrum Marietta von Gerhard Bronner. Mit 19 trat er als Bassist den Flamingos bei und begann mit 23 in Stuttgart Gesang zu studieren.

Es folgten Liederabende mit einem Repertoire von Franz Schubert über Carl Loewe bis Richard Strauss, außerdem erste Aufnahmen mit dem Orchester Erwin Lehn beim Süddeutschen Rundfunk. Seine erste Single-Schallplatte erschien 1965. Er sang 1967 in der ersten Beatoper der Welt, Robinson 2000, am Berliner Theater des Westens und begann danach seine Karriere als Entertainer und Gitarrist. Er tourte in den USA mit seiner One-man-show, trat in Japan, Brasilien und Chile auf. Horton begann erst mit 28 sein Gitarre-Studium. Durch seine pianistische Musikerfahrung konnte er sein harmonisches und rhythmisches Wissen auf die Gitarre übertragen, die schließlich zu seinem Hauptinstrument wurde. Seit seinen Anfängen veröffentlichte er etwa 65 Alben und Singles.

1967 vertrat Horton – damals noch unter dem Namen Peter HortenÖsterreich beim Eurovision Song Contest mit dem Titel Warum es hunderttausend Sterne gibt. Mit nur zwei Punkten landete er auf einem geteilten 14. Platz unter 17 Teilnehmern. Zudem versuchte er sein Glück zweimal bei der deutschen Vorentscheidung zum Wettbewerb: 1972 scheiterte er an der Vorrunde als Siebentplatzierter mit Wann kommt der Morgen, 1975 erreichte er mit Am Fuß der Leiter den elften Platz unter 15 Teilnehmern.

Von 1978 bis 1984 spielte er im Duo Guitarissimo mit Siegfried Schwab. 1985 gründete er das Duo Symphonic Fingers mit der deutsch-bulgarischen Pianistin und Sängerin Slava Kantcheff (* 1959 in Wiesbaden[4]), mit der er auch von 1986 bis 1995 sowie erneut ab 2016 verheiratet war.[5] Neben zahlreichen Fernsehauftritten spielte das Duo an die 2000 Konzerte. Horton wirkte als Gastsolist mit bei Produktionen von Weltstars wie Plácido Domingo, Peter Schreier und Art Van Damme. Er spielte auf der Bühne mit Opernstars der Metropolitan Opera New York, der Mailänder Scala, der Wiener Staatsoper und des Bolschoi-Theaters und präsentierte als Fernsehgastgeber Künstler aller Sparten. Mit seinen Sendereihen Café in Takt (ARD), Hortons Kleine Nachtmusik (ZDF) und Horton’s Bistro (ZDF) schrieb er ein Stück kulturelle deutsche Fernsehgeschichte.

Ab 1982 lehrte er als Dozent an der Musikhochschule Hamburg, zudem gab er auch Seminare für Schulmusiker.

Sein erstes Buch mit Aphorismen, Satire, Poesie und Meditation, Die andere Saite, veröffentlichte Peter Horton 1978. Es folgten bislang neun weitere. Darunter Pflaumen im Apfelhimmel mit Kurzgeschichten und Aphorismen im Jahr 2001. 2004 erschienen Die zweite Saite und Winterflüstern (Hör-Musik-Buch mit Weihnachtsgeschichten). Auch drei CDs mit meditativer Musik für Gitarre und Synthesizer bereichern Hortons Musikpalette. 2007 kehrte der Künstler wieder zu seinem Ursprung zurück. In seiner CD Wilde Gärten hört man wieder seine unverkennbare Stimme.

Ab 2011 arbeiteten Sigi Schwab und Peter Horton mit dem Schlagzeuger Andreas Keller und dem Bassisten Thomas Müller unter dem Bandnamen Guitarissimo XL zusammen. Mit Andreas Keller und Slava Kantcheff war Horton außerdem als Symphonic Trio unterwegs.

Er war langjähriges Mitglied im Paul Klinger Künstlersozialwerk e.V., das sich für Künstlerinnen und Künstler aller Gewerke einsetzt.

Peter Horton, der mehrere Jahre an Parkinson litt, starb im September 2023 kurz nach seinem 82. Geburtstag.[6]

Peter Horton in Dietzen­bach, Hessen (2016)

Fernsehserien

Diskografie

Solowerke (Auszug)

LP/CD-Alben

  • Liederbuch (CD-Album – auf der CD fehlen gegenüber der Doppel-LP: Caroline, Das Fenster zum Hof, Im Tal der blauen Wasser, Fridolin der Stier)
  • Poet & Poesie – Meine Lieder (CD-Wiederveröffentlichung 1997, entspricht der CD Im Dezember des Jahrtausends)

Singles

Weitere (Auszug)

Mit Sigi Schwab

Mit Slava Kantcheff

Literatur

Einzelnachweise

  1. Gunhild Freese: Fixsterne für Verbraucher (Memento vom 1. Juni 2016 im Internet Archive). In: Die Zeit, Ausgabe 41, 6. Oktober 1978
  2. Peter Jungblut: „Schwebend hinausgehen“: Liedermacher Peter Horton ist tot. BR24. 22. September 2023.
  3. Traueranzeige in der FAZ vom 27. September 2023, abgerufen am 27. September 2023
  4. Volksfreund: Klangwelten auf sechs und 88 Saiten. 26. August 2011, abgerufen am 22. September 2023.
  5. Bunte vom 9. Januar 2020, Seite 44.
  6. "Schwebend hinausgehen": Liedermacher Peter Horton ist tot, BR.de, 22. September 2023
  7. Café in Takt. Abgerufen am 27. Juli 2023.
  8. Horton’s kleine Nachtmusik. Abgerufen am 27. Juli 2023.
  9. Horton’s Bistro. Abgerufen am 27. Juli 2023.
  10. Stuttgarter Nachrichten, Stuttgart Germany: „Personalissimo“ im Renitenz Theater: Peter Horton – Solo für einen Träumer. Abgerufen am 27. Juli 2023.
  11. Peter Horton – Zwischen Himmel Und Erde. 1970, abgerufen am 27. Juli 2023.
  12. Peter Horton – Peter Horton. 1970, abgerufen am 27. Juli 2023.