Der Sohn von Heinz Longerich studierte Geschichte und wurde 1983 bei Gerhard A. Ritter an der Universität München mit einer Arbeit über die Presseabteilung des Auswärtigen Amtes unter Ribbentrop promoviert. Von der zeitgenössischen Rezeption wurde an Longerichs Dissertation gelobt, dass er mit seiner fundierten Studie zur „in eigener Regie“ betriebenen Auslandspropaganda des Auswärtigen Amtes eine „Forschungslücke geschlossen“ habe, da vorherige Arbeiten fast ausschließlich auf Joseph Goebbels’ Propagandaapparat fixiert gewesen seien.[1]
Longerich gilt als Spezialist für die Geschichte des NS-Staats und besonders des Holocausts. Seine diesbezüglichen Werke haben, wie seine Biografien zu Heinrich Himmler (2008),[2]Joseph Goebbels (2010) und Adolf Hitler (2015), eine überwiegend positive Rezeption sowohl national als auch international gefunden.
Propagandisten im Krieg. Die Presseabteilung des Auswärtigen Amtes unter Ribbentrop. Oldenbourg, München 1987, ISBN 3-486-54111-0 (= Studien zur Zeitgeschichte, Bd. 33) (online Volltext verfügbar).[3]
Die braunen Bataillone. Geschichte der SA. Beck, München 1989, ISBN 3-406-33624-8.
Hitlers Stellvertreter. Führung der NSDAP und Kontrolle des Staatsapparates durch den Stab Heß und die Partei-Kanzlei Bormann. K.G. Saur, München 1992, ISBN 3-598-11081-2.
Politik der Vernichtung. Eine Gesamtdarstellung der nationalsozialistischen Judenverfolgung. Piper, München 1998, ISBN 3-492-03755-0.
Die Wannsee-Konferenz vom 20. Januar 1942. Planung und Beginn des Genozid an den Europäischen Juden. Ed. Hentrich, Berlin 1998, ISBN 3-89468-250-7 (Öffentlicher Vortrag im Haus der Wannsee-Konferenz am 19. Januar 1998; ergänzt durch eine kommentierte Auswahlbibliographie zur Wannsee-Konferenz und dem Beginn des Völkermords an den europäischen Juden; mit einem Faksimile des Konferenz-Protokolls).
Der ungeschriebene Befehl. Hitler und der Weg zur „Endlösung“. Piper, München 2001, ISBN 3-492-04295-3.
„Davon haben wir nichts gewusst!“ Die Deutschen und die Judenverfolgung 1933–1945. Siedler, München 2006, ISBN 3-88680-843-2.