Pierre Belon
Seite aus L’histoire naturelle des estranges poissons marins von 1551
Vergleich der Skelette von Mensch und Vogel, aus L’histoire de la nature des oyseaux von 1555

Pierre Belon (oder Pierre Bellon, latinisiert Petrus Bellonius; * 1517 in Souletière bei Oizé; † 1564 in Paris) war ein französischer Naturforscher. Belon wurde durch seine Schriften über Fische und Vögel bekannt und gilt als Wegbereiter der vergleichenden Morphologie.

Leben und Wirken

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Belon wurde im bei Oizé gelegenen Weiler Souletière geboren. Über seine Herkunft ist nichts bekannt. Vor 1535 wurde Belon Lehrling bei René des Prez, dem Apotheker von Bischof Guillaume Duprat und später Günstling von René du Bellay (um 1500–1546), dem Bischof von Le Mans. Dieser ermöglichte Belon ab 1540 an der Universität Wittenberg zu studieren, wo er die Botanikvorlesungen von Valerius Cordus besuchte. Von Wittenberg aus unternahm Belon botanische Exkursionen in Deutschland und Böhmen. Während seines Aufenthalts dort begegnete er Martin Luther. Auf Empfehlung von Duprat wurde Belon 1542 Apotheker von Kardinal François de Tournon, der zu Belons bedeutendstem Förderer wurde. Mit vermutlich diplomatischen Auftrag reiste Belon nach Genf. Nach einem Streit mit Calvinisten wurde er dort für sechs Monate inhaftiert.

Als Attaché brach Belon im Dezember 1546 im Gefolge des Botschafters Gabriel de Luetz (d’Aramon), dem auch Pierre Gilles angehörte, in die Levante auf. Die Mission, die für ihn 1549 endete, führte ihn nach Italien, Griechenland, auf die Mittelmeerinseln, in den Vorderen Orient und nach Ägypten. Ende 1549 begleite er Kardinal Tournon zur Konklave (1549–1550) auf dem die Wahl von Julius III. zum Papst stattfand. 1553 veröffentlichte Belon seine Reisebeschreibung Les observations.

1553 wurde Belon Arzt von François de Scépeaux. Sein Lizenziat für Medizin erwarb er am 18. Mai 1560. Belon wurde im April 1564 im Bois de Boulogne unter ungeklärten Umständen getötet.

Belons L’histoire naturelle des estranges poissons marins von 1551 enthält die ersten gedruckten Fischdarstellungen nach der Natur.[1] Das zwei Jahres später veröffentlichte Werk De aquatilibus war eine stark erweiterte Ausgabe. In ihm wurden über 100 Fischarten beschrieben.

Er beschrieb Pflanzen des Nahen Ostens und beobachtete als erster Ähnlichkeiten („Homologien“) im Grundbauplan des Skeletts der Wirbeltiere. Belon führte die Zeder, den Judasbaum und die Pistazie in Frankreich ein.[2]

Ehrungen

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Charles Plumier benannte ihm zu Ehren die Gattung Bellonia[3] der Pflanzenfamilie der Gesneriengewächse (Gesneriaceae). Carl von Linné übernahm später diesen Namen.[4][5]

Schriften (Auswahl)

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Deutsche Ausgaben

Auszüge aus Les observations von 1555 (2. Buch, ab Kapitel 54)

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Claus Nissen: Die zoologische Buchillustration I. Stuttgart 1966, Nr. 301–302.
  2. Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen – Erweiterte Edition. Teil I und II. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018, ISBN 978-3-946292-26-5 doi:10.3372/epolist2018.
  3. Charles Plumier: Nova Plantarum Americanarum Genera. Leiden 1703, S. 19.
  4. Carl von Linné: Critica Botanica. Leiden 1737, S. 92.
  5. Carl von Linné: Genera Plantarum. Leiden 1742, S. 72.
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Commons: Pierre Belon – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Personendaten
NAME Belon, Pierre
ALTERNATIVNAMEN Pierre Bellon, Petrus Bellonius
KURZBESCHREIBUNG französischer Naturforscher
GEBURTSDATUM 1517
GEBURTSORT Souletière bei Oizé
STERBEDATUM 1564
STERBEORT Paris