Die Printer Command Language (PCL; deutsch Druckerbefehlssprache) ist eine Befehlssprache zum Steuern von Druckern. Sie wurde von Hewlett-Packard mit dem Ziel entwickelt, alle Druckertypen über eine gemeinsame Standardsprache ansteuern zu können.

PCL basiert auf Escape-Sequenzen und liegt in seiner Komplexität damit zwischen ASCII-Klartext (der nur die einfachsten Fernschreiberkommandos erlaubt, wie z. B. Zeilenvorschub) und PostScript (eine eigene, komplexe Programmiersprache zur Seitenbeschreibung).

Während der Nadelmatrixdrucker-Ära dominierte noch der Epson-Befehlssatz ESC/P (Epson Standard Code for Printers). Außer für Epson-Drucker hat PCL diesen Standard weitgehend abgelöst.

Geschichte

Die Entwicklung von PCL begann Anfang der 1980er Jahre. Als Grundlage dienten u. a. die Steuerbefehle der grafikfähigen intelligenten Terminals des Typs HP 2648 (1979) und nachfolgender Modelle. Deren Befehlssatz stellt eine Untermenge der PCL dar, die damit von PCL-kompatiblen Druckern noch heute verstanden wird.[1]

Versionen

Bei der Weiterentwicklung wurde darauf geachtet, dass die neue PCL-Version die vorhergehenden als Untermenge enthält und sie lediglich erweitert – die Versionen bauen also jeweils aufeinander auf. Sie werden daher als Level (engl. für Stufen) bezeichnet. Die dahinterstehende Philosophie war, dass einfache Drucker beispielsweise PCL Level 1 verstehen sollten, was die Produktionskosten gering hielt. Komplexere Geräte hingegen sollten entsprechend ihrer Fähigkeiten mit höheren Leveln ausgestattet werden, aber gleichzeitig die alten Kommandos nicht nur verstehen, sondern identisch umsetzen können. Zusätzlich ist in der PCL festgelegt, dass unbekannte Kommandos (wie Farbauswahl auf einem Schwarz/Weiß-Gerät) einfach ignoriert werden sollen.

PCL 1 bis PCL 5

Die Versionen PCL 1 bis PCL 5e/c sind kommandobasierte Sprachen, deren Befehlssequenzen in der Reihenfolge, in der sie im Drucker eintreffen, verarbeitet und interpretiert werden. Im Normalfall wird der Datenstrom von einem Druckertreiber generiert, es ist aber auch möglich, PCL-Anweisungen von eigenen Applikationen erstellen zu lassen.

PCL 6

PCL 6 wurde 1995 vorgestellt und besteht aus:

Die Struktur von PCL XL kann man sich am ehesten als binäres XML-Dokument vorstellen. Wie auch PCL 5c bildet PCL XL jene GDI-Objekte ab, die für die Druckausgabe nötig sind. In PCL XL fallen allerdings die ständigen Kontextwechsel zwischen PCL und HPGL weg, da eine Sprache für Text, Grafik und Rasterobjekte verwendet wird. In PCL XL wurde ein expliziter Graustufenfarbraum für Rasterdaten und Vordergrundfarben eingeführt, womit sich sauber unbuntes Grau mit farbigen Objekten kombinieren lässt. Mit Ausnahme von RGB trennt sich XL von allen weiteren, zum Teil nur in einzelnen Druckern implementierten Farbräumen von PCL5c. Die maximale Auflösung von übertragenen Rasterobjekten wurde auf 1200 dpi erhöht. Mit JFIF wurde in Protokollklasse 2.2 auch noch ein starkes Rasterkompressionsverfahren eingeführt.

Die PCL-5c-Komponente von PCL 6 ist abwärtskompatibel zu früheren Versionen. So ist es möglich, einen Drucker, der unter PCL 6 arbeitet, auch mit einem PCL-3-Druckertreiber anzusprechen.

Jet Ready

Jet Ready ist eine vereinfachte Variante von PCL XL, die bei HP-Laserdruckern der untersten Preisklasse zum Einsatz kommt. PCL XL wurde mit Ausnahme von JFIF aller Objekte beraubt. Dadurch entstand eine neue Low-Level-Druckersprache auf Basis einer existierenden Syntax. Die übertragenen JFIF-Bilder müssen exakt jenes Format besitzen, welches normalerweise vom RIP an die Druckengine übergeben wird. Dadurch wird es möglich, die im Rechner vorverarbeitete Bildinformation ohne Rasterprozess im Drucker in die Ausgabehardware zu übertragen. Durch die Einführung von Jet Ready konnten abgespeckte Varianten der bekannten Office-Laserjets auf bestehender Hardware und Software für den Heimanwender erschwinglich gemacht werden. Das Bypassverfahren für JFIF in Laserdruckern unterliegt derzeit noch Patenten von HP.

Verfügbare Farbmodelle

PCL im Hochleistungsdruck

Océ ColorStream 10000

Hersteller wie Konica Minolta, Unisys, Xerox, Canon-Océ, Ricoh oder Lexmark bieten PCL in ihren Hochleistungs- und Midrange-Produktionsdruckern an. PCL ist äußerst effizient und eignet sich daher besonders für die Ansteuerung von Maschinen, die mehr als 1000 Seiten pro Minute drucken können. Solche Systeme kommen zum Beispiel im Transaktionsdruck bei Banken, Versicherungen und Behörden zum Einsatz.

PCL von Sato

Sato, Hersteller von Etikettendruckern, nannte seine Befehlssprache in der Vergangenheit ebenfalls PCL. Diese hat mit der PCL von Hewlett-Packard jedoch nichts gemeinsam. Später wurde sie in SBPL (zuerst als Abkürzung für Sato Basic Programming Language, später Sato Barcode Programming Language) umbenannt.

Einzelnachweise

  1. http://computermuseum.informatik.uni-stuttgart.de/dev/hp2648/
  2. https://web.archive.org/web/20151122184353/http://download.brother.com/welcome/doc002907/Tech_Manual_Y.pdf CHAPTER 1 INTRODUCTION – 3