Erich Rainer Lotz (* 1937 in Hamburg) ist ein deutscher Diskograf und Jazz-Historiker sowie auf Entwicklungshilfe spezialisierter Wirtschafts- und Politikwissenschaftler.

Leben

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Lotz ist Maschinenbau-Ingenieur, Politologe und Wirtschaftswissenschaftler (Promotion 1965 in Karlsruhe über komparative Kosten in Entwicklungsländern), der für das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) in der Entwicklungshilfe arbeitete. Daneben ist er ein passionierter Plattensammler, veranstaltet Schallplattenauktionen und ist Autor zahlreicher Veröffentlichungen über historische Schallplattenaufnahmen, Radiogeschichte, Ragtime, Jazz, u. a. bei „Doctor Jazz“, „Storyville“, „Der Jazzfreund“, „Banjo Podium“, „Hot Jazz Info“, „Fox auf 78“ (Kolumne „Von Nadeln und Dosen“), „Der Schalltrichter“, „Schall und Rauch“, dem „Black Music Research Journal“, „78 Quarterly“, „International Discographer“, „IASA Journal“, „ARSC Journal“. Er ist Herausgeber der Deutschen National-Discographie, die alle in Deutschland hergestellten Schallplattenaufnahmen der Schellack-Zeit (78er Platten, um 1890 bis 1960) verzeichnen soll. Die Diskographie erscheint in den Serien Gesangsaufnahmen (Opern, Lieder), Kleinkunst, Tanzmusik, Sprachaufnahmen, Judaica, ethnische Aufnahmen. Seine Diskographien erscheinen u. a. im Eigenverlag Birgit Lotz Verlag, Bonn, und bei Storyville Records. Als Jazzhistoriker erforschte er u. a. die im Auftrag des Reichspropagandaministeriums im Dritten Reich mit englischen Texten auftretende Jazz-Propagandaband „Charlie and his Orchestra“ und das frühe Wirken schwarzer Musiker in Europa.

1998 erhielt er den ARSC (Association of Recorded Sound Collections) Lifetime Achievement Award. 2017 erhielt er den IASA (International Asociation of Sound and Audiovisual Archives) Special Recognition Award. Lotz lebt in Bonn. Er ist der Vater des Jazzflötisten Mark Alban Lotz. 2014 erhielt er eine Grammy-Nominierung in der Kategorie Historical Album für die von ihm mit-verantwortete CD-Box Black Europe.[1][2]

Ein Teil seiner Sammlung von über 60.000 Schellackplatten ging 2009 an die Library of Congress. Lotz wurde 2020 von der Hochschule für Musik Franz Liszt in Weimar mit der Ehrendoktorwürde ausgezeichnet.

Werke (Auswahl)

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Einzelnachweise

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  1. Andreas Fasel: Musikgeschichte: Der „Missing Link“ zwischen Folklore und Jazz. In: DIE WELT. 15. Dezember 2013 (welt.de [abgerufen am 11. November 2021]).
  2. Bonner hofft auf „Grammy-Ehren“ in Bonner Rundschau
Personendaten
NAME Lotz, Rainer
ALTERNATIVNAMEN Lotz, Rainer Erich
KURZBESCHREIBUNG deutscher Diskograph und Jazz-Historiker, Wirtschafts- und Politikwissenschaftler
GEBURTSDATUM 1937
GEBURTSORT Hamburg