Ab 1983 begann er zuerst bei verschiedenen Verlagen und dann im Bereich Hörfunk und Fernsehen zu arbeiten. Während eines Aufenthalts in Indien 1985 leitete er dort unter anderem am Indian Institute of Science, Bangalore, der University of Mysore und der Doon School in Bangalore Seminare und Konferenzen.[6]
Yogeshwar ist verheiratet, hat vier Kinder und lebt mit seiner Familie in Hennef in der Nähe von Bonn.[7][8] Er war zunächst indischer und ist seit 1983 luxemburgischer Staatsbürger.[9] Sein Zwillingsbruder ist promovierter Physiker.[10] Er spricht Luxemburgisch, Deutsch, Französisch, Englisch und Hindi.[4][11] Yogeshwar nannte die Philosophie von Immanuel Kant als eine seiner Quellen für Werte.[12]
1987 begann Ranga Yogeshwar als Wissenschaftsredakteur unter Alexander von Cube beim Westdeutschen Rundfunk in Köln zu arbeiten. Von 1989 bis 1999 komoderierte er die Sendung Kopfball. Er moderierte mit Jean Pütz bis 1993 zahlreiche Sendungen der Wissenschaftsshow, aus dieser entwickelte er zusammen mit u. a. Thomas Hallett für den WDR die Sendung Quarks und Co. (später umbenannt in Quarks)[13], durch die er dann bis 2018[14] führte. Bis 2002 präsentierte er in der ARD das Forschungs- und Umweltmagazin Globus und entwickelte daraus von 2006 bis Ende 2007 W wie Wissen. Er moderierte ferner die Veranstaltungsreihe Wissenschaft live des Deutschen Museums Bonn, die der Fernsehsender Phoenix gelegentlich überträgt.
Für das Kinder-Hörfunkprogramm Lilipuz (WDR 5) gestaltete er die Rubrik Nussknacker. Ende des Jahres 2007 gab er die Moderation der Sendung W wie Wissen an Dennis Wilms ab. Stattdessen kreierte Yogeshwar mit der Sendung Wissen vor acht ein neues Format. Darin versuchte er, ein Thema innerhalb von 145 Sekunden zu erklären. Die Sendereihe wird seit 2008 im Ersten um 19:45 Uhr ausgestrahlt. Er wirkte bei insgesamt 184 Folgen dieser „Informationsschnipsel“ mit, bis 2012 das Format in vier Segmente aufgeteilt wurde und die Moderation andere übernahmen.[15]
Zusammen mit dem Moderator Frank Elstner präsentierte er von 2006 bis 2017 Die große Show der Naturwunder, die um 2011 ein Publikum von bis zu fünf Millionen Menschen hatte und zuletzt mit noch rund drei Millionen eingestellt wurde.[16][17] Von 1995 bis 2001 war er stellvertretender Leiter der Programmgruppe Wissenschaft beim WDR. 2001 folgte Yogeshwar als Leiter der Programmgruppe Wissenschaft FernsehenAlfred Thorwarth. Im März 2005 löste ihn in dieser Funktion Thomas Hallet ab.
In den 2010er Jahren war Yogeshwar einer der bekanntesten Wissenschaftsvermittler und ein wichtiger Vertreter des „Infotainment“. Yogeshwar distanziert sich allerdings ausdrücklich von diesem Begriff.[18] Mit ihm als Moderator vollzog der WDR in den 1990er Jahren einen Wechsel vom umwelt- und gesellschaftskritischen Journalismus, wie ihn unter anderem Jean Pütz seit den 1970er Jahren vertrat, hin zur wissenschaftlichen Unterhaltung,[19] weshalb Sendungen wie der WDR-Computerclub, Dschungel und die Hobbythek unter seiner Redaktion eingestellt wurden.[20] Das neue Konzept wird zum Beispiel in der ARD-Sendereihe W wie Wissen deutlich, in der Showeffekte eine große Rolle spielen. In Die große Show der Naturwunder wurden Showelemente (in Form eines Quiz mit prominenten Kandidaten) und die Vermittlung wissenschaftlicher Inhalte (durch Ranga Yogeshwar) verknüpft.
Der Wissenschaftsjournalist Eckart Roloff sieht Yogeshwar neben Jean Pütz als „Magier des TV-Geschäfts, als Meister des Scientainments, die an Gaukler erinnern und verlernt haben, normal zu sprechen […] Die Quotenjagd lässt keine andere Wahl.“[21] Dagegen sagte der 2014 verstorbene FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher in seiner Laudatio bei der Verleihung des Medienpreis für Sprachkultur 2014 an Yogeshwar: „Evident ist, wofür er den Preis heute bekommt: Er ist ein einzigartiger Übersetzer von Wissenschaft in Sprache und mehr noch, er hat die besten Tugenden der Wissenschaft in den Journalismus importiert. Aufklärung, Entmythisierung, übrigens auch in einer von Neuigkeitsjagden getriebenen Gesellschaft Geduld – ein wesentlicher Faktor. Quarks & Co ist eine der ältesten und erfolgreichsten Wissenschaftssendungen des deutschen Fernsehens, wenn nicht die Älteste überhaupt, ja, des europäischen Fernsehens …“[22]
Der Medienkritiker Hans Hoff schrieb 2010 in der Süddeutschen Zeitung: „Yogeshwar ist vor allem ein ernsthafter Mensch mit Anliegen, die über die Quote einer lustigen Sendung hinausreichen […] Kurioserweise ist Yogeshwar so etwas wie ein Star in einem Gewerbe, dem er selbst höchst skeptisch gegenübersteht …“[23] Im September 2008 beendete Yogeshwar seine Tätigkeit als Redakteur beim WDR und arbeitet seither als freiberuflicher Wissenschaftsjournalist, Autor und Referent.
Im Mai 2006 unternahm Yogeshwar für eine Folge der Sendung Die große Show der Naturwunder ein Experiment: Er kletterte mit dem Gekkomat wie ein Insekt senkrecht die spiegelglatte Fassade des Düsseldorfer Stadttors hinauf. Solche Experimente von Yogeshwar waren als Selbstversuche ein fester Bestandteil der Wissenschaftsshow. Das Gekkomat-Experiment wurde später auch in der Sendung W wie Wissen gezeigt.[24] Yogeshwar musste jedoch wegen eines Computerdefekts am Klettergerät auf den letzten Metern aufgeben.
Anlässlich des 20. Jahrestages des Reaktorunfalls im Kernkraftwerk Tschernobyl war Yogeshwar zusammen mit Mitarbeitern des WDR und des Forschungszentrums Jülich im März 2006 zu Besuch in der Ukraine, um die Sperrzone und das Innere des Sarkophags (Stahlbetonmantel um den havarierten Reaktor) zu erkunden. Eine Sondersendung von Quarks & Co berichtete am 11. April 2006 über die Reise und die Hintergründe des Unfalls.[25]
Am 16. Oktober 2006 moderierte Yogeshwar den Festakt zum 10-jährigen Bestehen der Initiative Schulen ans Netz in Bonn. Außerdem moderierte Yogeshwar den E.ON International Research Award 2008 und die Verleihung des Innovationspreises der deutschen Wirtschaft. Darüber hinaus engagiert sich Yogeshwar auch außerhalb des Fernsehens für die Vermittlung von Naturwissenschaften und Technik in der Öffentlichkeit. So moderiert er regelmäßig die großen Shows der Highlights der Physik und der IdeenExpo. Seine Bücher sind Bestseller und wurden in mehrere Sprachen übersetzt. Als erstes Journalistenteam weltweit war Yogeshwar Anfang November 2014 vor Ort bei der Nuklearkatastrophe von Fukushima.
Yogeshwar engagiert sich für Initiativen gegen Rassismus.[26][27][28] Er ist Mitbegründer und Schirmherr der Kinder- und Jugendstiftung Hennef und setzt sich hier gemeinsam mit seiner Frau für Kinder- und Jugendliche seiner Wahlheimat ein.[29][30]
2008 und 2009 übernahm er die Schirmherrschaft für Aktionen der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS)[31] und rief dazu auf, sich dort registrieren zu lassen. Er ist einer der Erstunterzeichner des Aufrufs internationaler Schriftsteller gegen Massenüberwachung und Datenausbeutung Die Demokratie verteidigen im digitalen Zeitalter[32] sowie des Weimarer Appells zur Rettung der schriftlichen Kulturgüter.[33]
Yogeshwar ist seit 2011 Mentor des Unternehmenswettbewerbs Top 100[63]– Die innovativsten Unternehmen im Mittelstand und Herausgeber des jährlich erscheinenden Top 100-Buches.[64] 2014 startete er gemeinsam mit Thomas Bendig die Initiative Jeder kann programmieren, ein Aufruf zur kreativen Nutzung der Informationstechnologie.[65]
Ranga Yogeshwar ist (Mit-)Herausgeber und Verfasser von Veröffentlichungen aus den Bereichen Wissenschaft, Informationstechnik und Medien, wie zum Beispiel:
mit Robert Müller: Aids. Was ist Aids? Fragen und Antworten. vgs, Köln 1987, ISBN 3-8025-1245-6.
Ach so! Warum der Apfel vom Baum fällt und weitere Rätsel des Alltags. Mit Illustrationen des Autors. 10. Auflage. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2010, ISBN 978-3-462-04265-8.
Die fabelhafte Entdeckung einer kleinen Weisheit von großer Bedeutung. Ein indisches Märchen. FISCHER Kinder- und Jugendbuch, Frankfurt am Main 2012, ISBN 978-3-596-85478-3. Illustriert von Nina Dulleck.
↑Ranga Yogeshwar: Nächste Ausfahrt Zukunft: Geschichten aus einer Welt im Wandel. Kiepenheuer & Witsch eBook, 2017, ISBN 978-3-462-31783-1 (google.de [abgerufen am 8. Februar 2023]).
↑Ranga Yogeshwar. Sony Music Entertainment Germany, 1. Juli 2019, archiviert vom Original am 1. Juli 2019; abgerufen am 8. Februar 2023.
↑ abRanga Yogeshwar: Nächste Ausfahrt Zukunft: Geschichten aus einer Welt im Wandel. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2017, S. 125–127. ISBN 978-3-462-05113-1.
↑Christian Buß: ARD-Krisenmoderator Yogeshwar: Gemächlich, praktisch, gut. In: Der Spiegel. 16. März 2011, ISSN2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 8. Februar 2023]).
↑Uwe Schulz: Gespräch zur Sprachkultur. Sagen, worum es geht. WDR, 31. Mai 2014, archiviert vom Original am 6. Oktober 2014; abgerufen am 16. November 2018.
↑Thomas Gehringer: Der Zuschauer ist faul geworden. Jean Pütz über seine Abschiedsshows, seinen Zwist mit Ranga Yogeshwar und die Lust des Alters. In: Westdeutsche Zeitung, 20. März 2004.
↑Eckart Roloff: Scientainment. Sprachwahl zwischen Hermetik und Populismus. In: Gegenworte. Zeitschrift für den Disput über das Wissen. hrsg. von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, 7. Heft (Frühjahr 2001), S. 53–55.
↑Margret Klose: Das Lachen der Erkenntnis. Zitiert durch die Europaschule Bornheim. In: Bonner Rundschau. 7. Mai 2004, archiviert vom Original am 4. Juni 2004; abgerufen am 22. Januar 2019.
↑Laudatio Ranga Yogeshwar. Preis für Wissenschaftspublizistik 2006. Deutsche Gesellschaft für Psychologie, abgerufen am 29. Januar 2019.