Rebecca Solnit (2018)

Rebecca Solnit (* 11. Juni 1961) ist eine US-amerikanische Schriftstellerin, Journalistin, Essayistin und Kulturhistorikerin.

Leben

Solnit wurde in Bridgeport, Connecticut, als Kind eines jüdischen Vaters und einer irisch-katholischen Mutter geboren. In ihrer Jugend wurde sie vom Vater missbraucht und wuchs laut eigener Aussage umgeben von männlicher Gewalt, in einer zutiefst misogynen Umgebung auf. Einen Teil ihrer Motivation führt sie auf diese eigenen Erfahrungen zurück.[1]

Sie verließ die High School vorzeitig mit 15 Jahren, legte jedoch später die für ein Studium am College notwendige Prüfung General Educational Development Test (GED) ab.[2] Mit 17 Jahren reiste sie nach Paris, um für ein Jahr an der 1962 gegründeten American University (AUP) zu studieren.[3] Anschließend kehrte sie nach Kalifornien zurück und erlangte im Alter von 20 Jahren einen Abschluss in Anglistik an der San Francisco State University. An der University of California, Berkeley schloss sie 1984 mit einem MA in Journalismus ab. Seit 1988 arbeitet sie als freie Autorin. Sie ist Kolumnistin der britischen Tageszeitung The Guardian und mitwirkende Herausgeberin des amerikanischen Magazins Harper’s, für das sie als erste Frau im Wechsel mit anderen Autoren die Kolumne Easy Chair schreibt.[4][5] Ebenso veröffentlicht sie regelmäßig auf der unabhängigen kritischen Website tomdispatch.com. 2008 erschien dort ihr Essay Men Explain Things to Me; Facts Didn't Get in Their Way.[6] (2012 überarbeitet[7]), dem die Entstehung des Begriffs Mansplaining zugeschrieben wird. Solnit schreibt außerdem für The New Yorker.[1]

2013 erschien mit The Faraway Nearby eine sehr persönliche Rückschau darauf, wie Rebecca Solnit Abschied von ihrer an Alzheimer erkrankten Mutter nimmt und selbst nach einer Brustkrebserkrankung einen neuen Anfang setzt. Rebecca Solnit lebt seit 1980 in San Francisco.[8]

2021 veröffentlichte sie den Großessay Orwell's Roses, der 2022 unter dem deutschen Titel Orwells Rosen im Rowohlt Verlag erschien. Darin beschreibt sie das Leben und Wirken von George Orwell und geht auf die Themen Postkolonialismus, Klimawandel und Wissenschaft ein.

Themen ihrer Arbeiten

Seit den 1980er Jahren hat sich Solnit mit den Problemen beim Umweltschutz und mit Menschenrechtsfragen befasst. Sie kämpfte in den 1990er Jahren für das Recht der Western Shoshone auf ihr eigenes Land in den Wüsten von Nevada und Kalifornien. In den Jahren seit 2000 engagierte sie sich gegen die Kriege der USA unter der Regierung von George W. Bush. Weitere ihrer Themen sind Naturkatastrophen wie Erdbeben und deren Folgen. Für die in den USA erscheinende Zweimonatsschrift Utne Reader war Solnit 2010 eine der 25 Visionäre auf der Erde, die durch ihre Schriften über den Einfluss der Technologien auf die Geisteswelt und die Kunst, die Welt verändern.

Am 25. Juni 2013 veröffentlichte sie in TomDispatch.com den Artikel Welcome to the (Don't Be) Evil Empire. Google Eats the World, der am 5. Juli 2013 von der FAZ in deutscher Sprache und leicht gekürzt unter dem Titel Wer hält Google auf? erschien.[9]

Im Zuge der Covid19-Pandemie verwies sie Ende 2021 auf die Bedeutung der Solidarität als Basis für Veränderungen und zeigte positive Beispiele in aller Welt auf.[10]

Ehrungen und Auszeichnungen

Veröffentlichungen (Auswahl)

Sammeledition mit anderen Autoren

Einzelnachweise

  1. a b Rana Foroohar: Feminist writer Rebecca Solnit on mansplaining and #MeToo. In: Financial Times. 9. Februar 2018, abgerufen am 29. August 2020 (englisch).
  2. Vgl. d. Eintrag „Solnit, Rebecca“ im Internationalen Biographischen Archiv von Munzinger (Ravensburg), 8. Januar 2019, URL: http://www.munzinger.de/document/00000031540, abgerufen am 24. Januar 2021.
  3. Vgl. d. Artikel „History of AUP“ auf der offiziellen AUP-Internetseite (2019), URL: https://www.aup.edu/about/history-of-aup, abgerufen am 24. Januar 2021.
  4. Rebecca Solnit In: The Guardian, abgerufen am 15. August 2015 (englisch).
  5. Easy Chair. In: Harper’s Magazine (englisch).
  6. Rebecca Solnit: Men Explain Things to Me; Facts Didn't Get in Their Way. www.commondreams.org, 13. April 2008, abgerufen am 23. Januar 2016.
  7. Rebecca Solnit: Men Explain Things to Me. Facts Didn't Get in Their Way. www.tomdispatch.com, überarbeitete Version vom 19. August 2012, abgerufen am 23. Januar 2016.
  8. Ryan Kost: Feminist force: Rebecca Solnit revisits her formative past in new memoir. In: San Francisco Chronicle. 6. März 2020, abgerufen am 29. August 2020 (englisch).
  9. Rebecca Solnit: Wer hält Google auf? In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 5. Juli 2013.
  10. Rebecca Solnit: ‘The way we get through this is together‘: the rise of mutual aid under coronavirus. In: The Guardian, 14. Mai 2020, abgerufen am 15. August 2015 (englisch).
  11. Stadtunendlichkeit. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15. Juli 2011, S. 32.
  12. Carolin Würfel: Hört. Doch. Mal. Zu! In: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 12. April 2015, S. 42.
  13. Vera Linß: Von der penetranten Redelust der Männer In: Deutschlandradio Kultur, 14. August 2015.