Die Revolution von 1848 im Großherzogtum Hessen führte auch zu einer Verwaltungsreform, weil die bis dahin bestehenden mittleren Verwaltungsebenen, Kreise, respektive Landratsbezirke und Provinzen, von den Bürgern als Instrumente staatlicher Unterdrückung wahrgenommen wurden.[1] Landratsbezirke waren zudem noch eine ältere Organisationsform der Verwaltung, die in einigen standesherrlichen Gebieten bei der letzten Gebietsreform nicht angetastet worden war. All diese Verwaltungsebenen wurden abgeschafft[2] und durch zehn Regierungsbezirke (ab 1850: elf[Anm. 1]) ersetzt. Die neue Struktur trat zum 21. August 1848 in Kraft.[3]
Der Regierungsbezirk Friedberg war einer von fünf Regierungsbezirken im Bereich der ehemaligen Provinz Oberhessen. Er wurde aus den bisherigen Kreisen Friedberg sowie Teilen des Landratsbezirks Hungen[Anm. 2] gebildet. Im Landratsbezirk Hungen hatten die Grafen von Solms als Standesherren Herrschaftsrechte inne. Diese Sonderrechte wurden nun ebenfalls beseitigt.[4]
Nach dem Sieg der Reaktion wurde der Regierungsbezirk Friedberg 1852 wieder aufgelöst und der Kreis Friedberg in vermindertem Umfang und mit leicht veränderten Grenzen wieder hergestellt sowie der Kreis Vilbel neu formiert.[5] Die dem Staat im Zuge der Revolution anheimgefallenen Rechte der Standesherren behielt er ein.
↑Klaus Dietrich Hoffmann: Die Geschichte der Provinz und des Regierungsbezirks Hessen. Rheinhessische Druckwerkstätte, Alzey 1985. ISBN 3-87854-047-7, S. 41.