Reinhard Christoph Ungewitter (* 25. Januar 1715 in Marburg; † 31. Dezember 1784 in Kassel) war ein deutscher reformierter Theologe.

Leben

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Der Sohn des Johann Christoph Ungewitter und dessen Frau Helene Christine Scheffer hatte seine Ausbildung auf dem Gymnasium seiner Heimatstadt erhalten. Nach dem Umzug des Vaters 1727 besuchte er das Pädagogikum in Kassel. Sein Studium nahm er an der Universität Marburg auf, wo zu jener Zeit Christian Wolff eine Wirkungsstätte gefunden hatte. Er absolvierte ein theologisches Studium bei Johann Christian Kirchmayer, las Samuel Werenfels, Jean-Alphonse Turrettini, Hugo Grotius und andere. Zudem erweiterte er seine Kenntnisse in den morgenländischen und einigen abendländischen Sprachen. Außerdem beschäftigte er sich an der juristischen Fakultät der Hochschule mit Kirchenrecht. Nach dem Abschluss seiner akademischen Studien begab er sich 1736 nach Kassel, wo er 1738 als Prediger am Hofhospital tätig wurde.

1743 wurde er Diakon bei der Unterneustädter Kirche, im Juni 1748 dritter Prediger an der Freiheiter Kirche und im September 1755 zweiter Prediger bei der Brüder- oder Altstädter Kirche. 1762 stieg er zum Archidiakon bei der Freiheiterkirche auf und erhielt 1771 den Titel eines Konsistorialrates, womit er erster Prediger an der Brüderkirche wurde. Damit hatte er am 13. März desselben Jahres auch die Superintendentur der Kassler Diözese übernommen und war zugleich damit Oberhofprediger geworden. Nach einem Schlaganfall, den er 1778 erlitten hatte, war er einseitig gelähmt; auch waren seine Sprachorgane in Mitleidenschaft gezogen worden, so dass er nicht mehr die Kanzel betreten konnte. Jedoch blieben von diesem Schlag seine Geisteskräfte unberührt und er starb erst sechs Jahre später.

Wirken

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Genauso wie sein Vater war Ungewitter ein tüchtiger und gern gehörter Prediger. Von seiner Kraft und Begabung zeugt eine Reihe von Predigten, die er in den Druck gegeben hat. Sie verraten ebenso sehr den gläubigen Christen, wie den befähigten, kenntnisreichen, fleißigen und sorgfältigen Theologen. Kennzeichnete er auch mit Recht als seine vorzüglichste Aufgabe die Verkündigung der christlichen Erlösung, so war er doch kein Verächter der Wissenschaft und des vernünftigen Denkens, sondern wusste die Vernunft in ihrem Grenzgebiete wohl zu schätzen.

Das Ideal eines praktischen Theologen, das zu verwirklichen sich bemühte, beschrieb er 1755 in seiner Schrift De theologo tempori serviente commentatio, einer Art von Pastoraltheologie. Sie enthält manche Grundsätze über die Aufgaben des theologus discens sowohl wie des theologus docens und zeigt den Verfasser belesen in alten und neuen Werken. Häufiger zitiert er Werenfels, Turretin, Grotius, und Wolff. Seine Schriften beschränkten sich nicht nur, wie die seines Vaters, auf Predigten und Reden, sondern umfassten auch exegetische und dogmatische Versuche.

Werke

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Literatur

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Personendaten
NAME Ungewitter, Reinhard Christoph
KURZBESCHREIBUNG deutscher reformierter Theologe
GEBURTSDATUM 25. Januar 1715
GEBURTSORT Marburg
STERBEDATUM 31. Dezember 1784
STERBEORT Kassel