Bildnis von Rembert Dodoens in Trium priorum […] imagines (1553)

Rembert Dodoens (* 29. Juni 1516/17 in Mechelen; † 10. März 1585 in Leiden, geboren als Rembert van Joenckema, latinisiert Rembertus Dodonaeus) war ein flämischer Arzt und Botaniker. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Dodoens“.

Leben und Wirken

Rembert Dodoens studierte Medizin an der Universität Löwen und besuchte medizinische Schulen in Frankreich, Italien und Deutschland. Am 10. September 1535 erwarb er ein Lizenziat in Medizin. Dodoens war ab 1539 in Mechelen als Stadtarzt tätig[1]. Von 1542 bis 1546 hielt er sich in Basel auf. Anfang September 1574 wurde er Leibarzt bei Kaiser Maximilian II. in Wien und später dessen Sohn Rudolf II. Anfang März 1578 verließ er Wien. Von 1578 bis Oktober 1581 verweilte er in Köln. Nach einem kurzen Aufenthalt in Mechelen ließ sich Dodoens in Antwerpen nieder. 1582 wurde Dodoens zum Professor der Medizin in Leiden berufen.

In Dodoens erster botanischen Schrift De frugum historia werden Getreidearten sowie Hülsenfrüchte beschrieben und dargestellt. Sein Cruijdeboeck („Kräuterbuch“) von 1554 ist in altem Flämisch verfasst und wurde 1557 ins Französische (Histoire des plantes) und 1578 ins Englische (A new herball) übersetzt. Historiae pemptades sex sive libri XXX von 1583 ist eine Neufassung seines Cruijdeboeck, in der er die Pflanzen in 26 Gruppen einteilte. Nach Dodoens Tod erschien 1608 unter dem Titel Cruydt-Boeck eine Übersetzung ins Niederländische, der 1618 und 1644 zwei weitere Ausgaben folgten.

Im Oktober 1539 heiratete er Kathelijne De Bruyn († 1572). Gemeinsam hatten sie vier Kinder: Ursula (* 1544), Antonia, Denijs (* 1548) und Rembert († 1605 in Rom). Sein gleichnamiger Sohn immatrikulierte sich am 18. Februar 1578 an der Universität Padua und wurde später Arzt in Middelburg.[2] Anfang 1576 heiratete er Maria Saerinen, die er in Wien kennengelernt hatte.

Ehrungen

Charles Plumier benannte ihm zu Ehren eine Gattung Dodonaea.[3] Carl von Linné übernahm später diese Gattung nicht, sondern stellte sie zur Gattung Ilex der Pflanzenfamilie der Stechpalmengewächse (Aquifoliaceae).[4][5] Philip Miller griff 1754 den Namen Dodonaea wieder auf.[6] Das Rosmarin-Weidenröschen (Epilobium dodonaei) und weitere Arten sind nach Dodoens benannt.

Der 1989 im Asteroidengürtel entdeckte Asteroid (10068) Dodoens wurde nach ihm benannt.

Schriften (Auswahl)

Kolorierte Titelseite des Cruijdeboeck von 1554
Kolorierte Titelseite des Cruydt-Boeck von 1618

Literatur

Einzelnachweise

  1. Barbara I. Tshisuaka: Dodoens, Rembert. 2005, S. 317.
  2. Lucia Rossetti (Hrsg.): Matricula Nationis Germanicae Artistarum in Gymnasio Patavino (1553–1721), Padova 1986, S. 42, Nr. 354.
  3. Charles Plumier: Nova Plantarum Americanarum Genera. Leiden 1703, S. 26.
  4. Carl von Linné: Critica Botanica. Leiden 1737, S. 92.
  5. Carl von Linné: Genera Plantarum. 2. Auflage, Leiden 1742, S. 54 (online).
  6. Philip Miller: The gardeners dictionary. 4. korrigierte und vermehrte Auflage, 3 Bände, London 1754 (online).