Logo des RAG

Das Repertorium Academicum Germanicum (kurz RAG) ist ein deutsches Forschungsprojekt mit internationaler Beteiligung zur Personengeschichte der graduierten Gelehrten des Alten Reiches zwischen 1250 und 1550.

Zielsetzung

Das RAG hat den Auftrag, die an deutschen und auswärtigen Universitäten zwischen 1250 und 1550 graduierten Gelehrten, Theologen, Juristen, Mediziner und Artisten-Magister, mit ihren biografischen und sozialen Daten zu erfassen und eine prosopografisch orientierte Datenbank für das gesamte Gebiet des Alten Reiches zu erstellen. Ungraduierte adlige Universitätsbesucher werden ebenfalls berücksichtigt. Das RAG, das am Ende ein „Who’s Who“ der Gelehrten des Alten Reiches darstellen wird, bietet mit seiner Datenbasis vielfältige neue, auch interdisziplinäre Perspektiven. Qualitative und quantitative Aussagen über die geistige Elite des Reiches insgesamt, über ihre europäische Vernetzung sowie über institutionelle und territoriale Vergleiche werden möglich. Ziel ist es, das Wirken der Gelehrten in der vormodernen Gesellschaft auf empirisch gesicherter Grundlage zu beschreiben und im Rahmen moderner, vor allem sozial-, kultur- und wissenschaftshistorisch vernetzter Bildungsforschung zu erklären. Erwartet werden über 60.000 Gelehrte.

Organisation

Das RAG wurde seit Anfang 2007 als Vorhaben der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften im Rahmen des Akademienprogramms der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften von der Bundesrepublik Deutschland, dem Freistaat Bayern und dem Land Hessen gefördert.[1]

Das RAG ist zugleich ein Organ (Kuratorium) der Schweizerischen Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften. Die zwei Arbeitsstellen an den Universitäten Bern (Schweiz) und Gießen (Deutschland) wurden per Projektende 2020 aufgelöst. Die Gesamtleitung liegt in den Händen von Rainer Christoph Schwinges und Christian Hesse, Bern, die digitale Leitung bei Kaspar Gubler, Bern.

Datenbank

Herzstück des RAG ist eine prosopografische Datenbank. Alle innerhalb der Grenzen des Alten Reichs nachweisbaren Gelehrten, die zwischen 1250 und 1550 an den höheren Fakultäten der Rechte, der Theologie und der Medizin immatrikuliert und/oder promoviert worden sind, werden aufgenommen. Verzeichnet sind ferner jene Personen, die in den Artes- oder philosophischen Fakultäten den Grad eines „lic. art.“ oder „mag. art.“ erworben haben. Ergänzend werden alle erreichbaren Informationen zu Lebenswegen, Wirken und Lebensumständen der Gelehrten erfasst. Die Datenbank enthält Informationen (ca. 380.000 Lebensstationen an 24.000 Locations) zu rund 60.000 Personen, die online zugänglich sind. Der aktuelle Stand ist auf der Homepage des Projekts ersichtlich. 2017 wurde die RAG-Datenbank von MS Access (Frontend) und MS SQL Server (Backend) auf die virtuelle Forschungsumgebung nodegoat migriert.[2]

Ausgewählte Publikationen

Einzelnachweise

  1. Pressemitteilung 36/06 v. 21.11.2006 der Bayerischen Akademie der Wissenschaften
  2. Kaspar Gubler: Database Migration Case Study: Repertorium Academicum Germanicum. In: HistData. 3. Februar 2020, abgerufen am 28. April 2021 (englisch).