Richard C. Schneider (2019)

Richard Chaim Schneider (* 6. Januar 1957 in München) ist ein deutscher Journalist, Autor und Dokumentarfilmer. Außerdem war er Leiter der ARD-Studios in Tel Aviv und in Rom.

Leben

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Schneider wurde als Sohn ungarischer Schoah-Überlebender geboren und studierte Germanistik, Theaterwissenschaften, Kunstgeschichte sowie Philosophie. Er war mehrere Jahre als Regieassistent, Dramaturg und Regisseur an Stadt- und Staatstheatern in Amsterdam, Bonn, München und Wien tätig. Nach einem längeren Forschungsaufenthalt in Jerusalem begann er, als freier Journalist für verschiedene Printmedien zu schreiben.[1][2]

Ab 1989 arbeitete er für die ARD und berichtete seitdem regelmäßig aus dem Nahen Osten. Von September 2006 bis Februar 2016 war er Leiter des ARD-Fernsehstudios in Tel Aviv und verantwortlich für Israel, die Palästinensischen Autonomiegebiete und Zypern.[1][2] Nach Ablauf seiner Dienstzeit in Israel übernahm er im März 2016 die Leitung des ARD-Fernsehstudios in Rom mit Zuständigkeit für Italien, Griechenland, Malta und den Vatikan.[3][4] Im Frühjahr 2017 kehrte er nach Tel Aviv zurück, von wo aus er als Editor-at-Large, das heißt leitender Redakteur für besondere Aufgaben, der keinem speziellen Ressort zugehörig ist und größere Lesestücke schreibt, weiterhin für die ARD arbeitet.[5]

Schneider während eines Drehs in Nikosia anlässlich der Öffnung der Grünen Linie (2008)

Schneider veröffentlichte u. a. auch regelmäßig Beiträge in einem Videoblog, in dem er weitergehende Zusammenhänge und Hintergründe seines aktuellen Arbeitsgebiets als Auslandskorrespondent beleuchtete. Auch Beiträge über das alltägliche Leben oder über die Sehenswürdigkeiten in seinem Berichtsgebiet fanden ihren Platz. Sein Videoblog aus dem Nahen Osten trug den Titel Zwischen Mittelmeer und Jordan, sein Videoblog aus Südeuropa hieß Wo Europa begann.

Er ist Mitgründer des PEN Berlin.[6]

Positionen

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2018 bezeichnete Schneider die Zusammenarbeit des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu mit rechtspopulistischen Regierungschefs wie Viktor Orbán und Jarosław Kaczyński als „Faustschen Pakt“. Diese hätten in Netanjahu „einen der ihren“ erkannt (und umgekehrt), da sie eine gemeinsame Ideologie teilten: „den Kampf gegen den Islamismus, die Ablehnung der liberalen Demokratie, das Misstrauen gegenüber den freien Medien und, nicht zuletzt, den Hass auf George Soros“. Netanjahu scheine „die Interessen der europäischen Juden, ihren Kampf gegen den Antisemitismus in ihren eigenen Ländern, der reinen Interessenpolitik seines Landes, oder besser: seiner Person, zu opfern.“[7]

Auszeichnungen

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Bücher

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Commons: Richard C. Schneider – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Corinna Emundts: tagesschau-Chat: Richard C. Schneider, ARD-Korrespondent Tel Aviv. In: tagesschau.de. Norddeutscher Rundfunk, 7. Mai 2008, abgerufen am 4. Januar 2010 (Chatprotokoll mit Kurzbiografie).
  2. a b c d Keynote-Speaker beim 13. Alpensymposium 2015 – Referenten: Richard C. Schneider. In: alpensymposium.ch. Internationales Alpensymposium, 2015, abgerufen am 17. Juni 2019.
  3. Philipp Peyman Engel: ARD-Korrespondent: »Ich wäre verdammt gerne geblieben«. In: juedische-allgemeine.de. Zentralrat der Juden in Deutschland, 24. Dezember 2015, abgerufen am 17. Juni 2019.
  4. Richard C. Schneider. In: korrespondenten.tagesschau.de. Norddeutscher Rundfunk, abgerufen am 17. Juni 2019: „Richard C. Schneider war von September 2006 bis Februar 2016 Leiter des Studios Tel Aviv. Seit 1. März 2016 ist er Studioleiter TV und Chefkorrespondent in Rom.“
  5. Richard C. Schneider. In: Webseite des Fachbereichs Humangeographie. Universität Basel, 2017, abgerufen am 31. März 2018.
  6. Mitgründer:innen. In: penberlin.de. PEN Berlin e. V., archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 18. Juli 2022; abgerufen am 18. Juli 2022.
  7. Richard C. Schneider: Von Orbán bis Corbyn: Die neue Normalität des Antisemitismus. In: Blätter für deutsche und internationale Politik 9/2018, S. 74–82.
  8. Stadtspaziergänge – Studio Tel Aviv. In: br.de. Bayerischer Rundfunk, 6. Mai 2013, archiviert vom Original am 18. Februar 2016; abgerufen am 27. Januar 2016.
  9. ARD-aktuell vergibt Tagesthemen-Awards. In: presseportal.de. news aktuell GmbH, 6. Juli 2007, abgerufen am 17. Juni 2019.
  10. Seehofer verleiht Bayerischen Fernsehpreis 2009. In: bayern.de. Bayerische Staatskanzlei, 15. Mai 2009, abgerufen am 23. Januar 2016.
  11. Grimme-Preis für „Schnitzeljagd im Heiligen Land“. In: presseportal.de. news aktuell GmbH, 16. März 2011, abgerufen am 27. Januar 2016.
  12. Sonderpreis Kultur des Landes NRW – Schnitzeljagd im Heiligen Land (KI.KA). In: grimme-preis.de. Grimme-Institut, 2011, abgerufen am 17. Juni 2019.
  13. Grimme Online Award 2014 – Zwischen Hoffnung und Verzweiflung – der neue Nahe Osten. In: grimme-online-award.de. Grimme-Institut, 2014, abgerufen am 17. Juni 2019.
  14. Anja Miller: Tagesthemen-Awards – Zwei Preise für den BR. In: br.de. Bayerischer Rundfunk, 23. September 2015, abgerufen am 27. Januar 2016.
  15. Toleranzringe an Richard C. Schneider, Ehepaar Assmann und Mouhanad Khorchide. In: euro-acad.eu. European Academy of Sciences and Arts, 18. November 2019, abgerufen am 6. Januar 2023.
Personendaten
NAME Schneider, Richard C.
ALTERNATIVNAMEN Schneider, Richard Chaim (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNG deutscher Journalist, Autor, Dokumentarfilmer und Leiter von ARD-Studios
GEBURTSDATUM 6. Januar 1957
GEBURTSORT München