Richard Mohaupt (New York, 1954)

Richard Mohaupt (* 14. September 1904 in Breslau; † 3. Juli 1957 in Reichenau an der Rax in Niederösterreich) war ein deutsch-US-amerikanischer Komponist und Kapellmeister.

Leben

Mohaupt erhielt seine musikalische Ausbildung in seiner Heimatstadt bei Rudolf Bilke und Julius Prüwer.[1] Nach Tätigkeiten als Korrepetitor und Kapellmeister in Breslau, Aachen und Weimar und einer Konzertreise durch die Sowjetunion ließ er sich 1932 in Berlin nieder. Aufsehen erregte er dort 1936, als bei den als Rahmenprogramm zu den Olympischen Spielen ins Leben gerufenen Ballettfestspielen sein erstes Bühnenwerk Die Gaunerstreiche der Courasche uraufgeführt wurde. Der Ruhm währte aber nur kurz, denn bald darauf kam es durch die NS-Diktatur zu Denunziationen, zum Vorwurf des „Musikbolschewismus“ und zum Ausschluss aus der Reichsmusikkammer, was faktisch ein Berufsverbot für Mohaupt bedeutete. Im Frühjahr 1939 floh Mohaupt mit seiner jüdischen Frau Rosa (geb. Gottlieb) nach New York.

Durch die damaligen Umstände in den USA (privatwirtschaftlich geführte Opernhäuser ohne staatliche Subvention) war Mohaupt gezwungen, von seiner Leidenschaft, dem Musiktheater, Abstand zu nehmen und sich auf sinfonische Musik zu konzentrieren. So entstand unter anderem die Town Piper Music / Stadtpfeifermusik, sein erfolgreichstes Werk überhaupt und in den 1950er Jahren sogar weltweit gespielt (auch Karl Böhm setzte sich immer wieder für dieses brillante Konzertstück ein). Im US-amerikanischen Exil war Mohaupt vor allem als Komponist für Film, Fernsehen und Radio tätig. Seine Orchesterwerke wurden von namhaften Orchestern wie dem New York Philharmonic und dem NBC Symphony Orchestra gespielt. Opernwerke schuf er vor allem im Hinblick auf den deutschen Markt, darunter z. B. die Tanzburleske Max und Moritz (1949) für das Badische Staatstheater in Karlsruhe.

1955 kehrte Mohaupt nach Europa zurück und lebte bis zu seinem Tod in Österreich. Die Uraufführung seiner letzten Oper Der grüne Kakadu (nach Arthur Schnitzler) erlebte er nicht mehr.

Mohaupts Musikstil ist tonal, rhythmisch akzentuiert; modern, aber nicht avantgardistisch.

Werke (Auswahl)

Opern

Ballette

Orchesterwerke

Literatur

Einzelnachweise

  1. Friedrich Geiger: Mohaupt, Richard. In: Ludwig Finscher (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Zweite Ausgabe, Personenteil, Band 12 (Mercadante – Paix). Bärenreiter/Metzler, Kassel u. a. 2004, ISBN 3-7618-1122-5 (Online-Ausgabe, für Vollzugriff Abonnement erforderlich)
  2. Double-Trouble oder Die Zwillings-Komödie auf biblio.com