Robbert Dijkgraaf (2022)

Robertus Henricus (Robbert) Dijkgraaf (* 24. Januar 1960 in Ridderkerk) ist ein niederländischer theoretischer Physiker und Stringtheoretiker. Seit 2022 ist Dijkgraaf Minister für Bildung, Kultur und Wissenschaft der Niederlande im Kabinett Rutte IV.

Dijkgraaf ist Professor für Mathematische Physik an der Universität Amsterdam. Von 2012 bis 2022 war er Direktor des Institute for Advanced Study in Princeton.

Leben

Ausbildung und Karriere

Dijkgraaf studierte von 1978 bis 1982 und von 1984 bis 1986 Physik und Mathematik an der Universität Utrecht. Er unterbrach sein naturwissenschaftliches Studium von 1982 bis 1984 für ein Studium der Malerei an der Gerrit Rietveld Academie in Amsterdam. 1989 promovierte er bei dem späteren Nobelpreisträger Gerard 't Hooft an der Universität Utrecht in theoretischer Physik. Als Post-Doktorand war er an der Princeton University und dem Institute for Advanced Study in Princeton.[1]

Seit 1992 ist Dijkgraaf Professor für Mathematische Physik an der Universität Amsterdam.[2] Zu seinen Doktoranden gehört Christoph Schweigert.[3]

Von 2008 bis 2012 war er Präsident der Königlich Niederländischen Akademie der Wissenschaften (KNAW).[4] Von 2008 bis 2016 war er Ko-Vorsitzender des InterAcademy Partnership (IAP) und von 2016 bis 2017 deren erster Präsident.[5]

Von 2012 bis 2022 war Dijkgraaf Direktor und Leon-Levy-Professor des Institute for Advanced Study in Princeton.[1]

Am 10. Januar 2022 wurde er auf Vorschlag der Partei D66 als Minister für Bildung, Kultur und Wissenschaft der Niederlande vereidigt.[6] Zuvor war Dijkgraaf als politischer Berater tätig gewesen. Für seine Leistungen in der Wissenschaftskommunikation – darunter häufige Auftritte im niederländischen Fernsehen, eine monatliche Zeitungskolumne im NRC Handelsblad, mehrere Bücher für ein allgemeines Publikum und der Start der Website Proefjes.nl für den wissenschaftlichen Unterricht -– war er 2019 mit der Iris Medal for Excellent Science Communication gewürdigt worden.[7]

Persönliches

Dijkgraaf ist verheiratet mit der Autorin Pia de Jong, mit der er drei Kinder hat.[8] Seine jüngste Tochter wurde mit einer seltenen Form der Leukämie geboren. Diese Erfahrung verarbeitete seine Frau Pia de Jong in Saving Charlotte: A Mother and the Power of Intuition.[9]

Werk

Dijkgraaf lieferte bedeutende Beiträge zur Stringtheorie. Seine Forschung konzentriert sich auf die Schnittstelle zwischen Mathematik und Teilchenphysik. Dijkgraaf fand Verbindungen zwischen Matrixmodellen, der topologischen Stringtheorie und der supersymmetrischen Quantenfeldtheorie und entwickelte präzise Formeln für die Zählung von gebundenen Zuständen, die die Entropie bestimmter Schwarzer Löcher erklären.[1]

1990 führte er mit Edward Witten Chern-Simons-Theorien mit endlicher Eichgruppe ein als einfache Beispiele von einer erweiterten topologischen Quantenfeldtheorie (Dijkgraaf-Witten-Theorie). 2004 schlug er mit Cumrun Vafa, Sergei Gennadjewitsch Gukow und Andrew Neitzke topologische M-Theorie als vereinheitlichende Theorie verschiedener Form-Theorien der Gravitation vor.

Funktionen

Mitgliedschaften

Ehrungen und Auszeichnungen

Veröffentlichungen (Auswahl)

Bücher, Herausgeber, Buchbeiträge

Aufsätze

Populärwissenschaftliche Aufsätze

Einzelnachweise

  1. a b c Robbert Dijkgraaf, Director and Leon Levy Professor. Institute for Advanced Study, abgerufen am 9. Februar 2022 (englisch).
  2. Prof. dr. R.H. (Robbert) Dijkgraaf. Universität Amsterdam, abgerufen am 24. März 2022 (englisch).
  3. Robbert Dijkgraaf im Mathematics Genealogy Project (englisch) Vorlage:MathGenealogyProject/Wartung/id verwendet
  4. Voormalige Presidenten. Königlich Niederländische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 24. März 2022 (niederländisch).
  5. IAP congratulates the newly appointed Minister. IAP, abgerufen am 24. März 2022 (englisch).
  6. Robbert Dijkgraaf. In: rijksoverheid.nl. Ministerie van Algemene Zaken, abgerufen am 10. Januar 2022 (niederländisch).
  7. a b Robbert Dijkgraaf Awarded Inaugural Iris Medal for Excellent Science Communication - IAS News | Institute for Advanced Study. 7. Oktober 2019, abgerufen am 24. März 2022 (englisch).
  8. Annemiek Leclaire: Robbert Dijkgraaf en Pia de Jong samen aan de keukentafel: ‘We spraken zoveel met elkaar dat we eigenlijk vergaten te leven’. Vrij Nederland, 13. September 2022, abgerufen am 24. März 2022 (niederländisch).
  9. Pia de Jong: My girl was dying of leukaemia. I chose to do nothing. ISSN 0140-0460 (thetimes.co.uk [abgerufen am 24. März 2022]).
  10. Robbert Dijkgraaf. NRC Handelsblad, abgerufen am 24. März 2022 (niederländisch).
  11. Over Hartwig Medical Foundation. Hartwig Medical Foundation, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. Oktober 2021; abgerufen am 24. März 2022.
  12. Robbert Dijkgraaf. KNAW, abgerufen am 24. März 2022.
  13. Academy of Europe: Dijkgraaf Robbert. Abgerufen am 24. März 2022.
  14. a b Universiteit van Amsterdam: Robbert Dijkgraaf krijgt erelidmaatschap NNV en KNCV - IoP. 31. Mai 2012, abgerufen am 25. März 2022 (englisch).
  15. Robbert H. Dijkgraaf. Abgerufen am 24. März 2022 (englisch).
  16. APS Member History. Abgerufen am 25. März 2022.
  17. List of Fellows of the American Mathematical Society
  18. Professor Robbert Dijkgraaf. In: Royal Society of Edinburgh. Abgerufen am 24. März 2022 (britisches Englisch).
  19. Stichting Physica. Abgerufen am 24. März 2022.
  20. Prof. dr. R.H. (Robbert) Dijkgraaf. Nederlandse Organisatie voor Wetenschappelijk Onderzoek, abgerufen am 24. März 2022 (niederländisch).
  21. Pim van den Dool: Robbert Dijkgraaf geridderd - kritiseert Nederlandse onderzoekspraktijk. NRC Handelsblad, 5. Juni 2012, abgerufen am 24. März 2022 (niederländisch).
  22. Laureaten. Comenius Museum, abgerufen am 24. März 2022 (niederländisch).
  23. Honorary doctorates Radboud University 1947-now. Abgerufen am 24. März 2022 (englisch).
  24. Leidse eredoctoraten voor Melissa Little en Robbert Dijkgraaf. Abgerufen am 24. März 2022 (niederländisch).
  25. Honorary doctorates 2019: Figures that matter. Abgerufen am 24. März 2022 (englisch).