Rohrborn
Stadt Sömmerda
Koordinaten: 51° 8′ N, 11° 9′ OKoordinaten: 51° 8′ 28″ N, 11° 9′ 18″ O
Höhe: 167 (165–175) m ü. NN
Einwohner: 234 (31. Dez. 2022)[1]
Eingemeindung: 14. März 1974
Postleitzahl: 99610
Vorwahl: 03634
Karte
Lage von Rohrborn in Sömmerda
Dorfkirche St. Michael
Dorfkirche St. Michael
Kaiser-Eiche (1888) und Waidmühle

Rohrborn ist ein Stadtteil von Sömmerda im Landkreis Sömmerda in Thüringen.

Lage

Der Ort Rohrborn befindet sich etwa vier Kilometer Luftlinie südöstlich der Kreisstadt Sömmerda am Rande des Unstruttals. Die höchste Erhebung ist der Galgenhügel (232,1 m ü. NN), der sich östlich der Ortslage erhebt. Eine weitere Erhebung ist der Wachhügel (207,6 m ü. NN). Östlich von Rohrborn führt die neu erbaute Bundesautobahn 71 in einem leichten Bogen am Ort vorbei. Die nächstgelegene Anschlussstelle befindet sich in Sömmerda.[2]

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung des Dorfes Rohrborn erfolgte am 13. Dezember 1327. Anlass war die Übertragung von Besitz und Einkünften in Rohrborn an das Erfurter Augustinerkloster durch den Ritter Hermann von Vippach.[3]

Rohrborn gehörte im Mittelalter zum Amt Sömmerda und gelangte als Waidanbaugebiet in den Besitz der Stadt Erfurt. Noch heute belegt ein Waidmühlstein als technisches Denkmal diese landwirtschaftliche Sonderkultur. Die Rohrborner Kirche wurde mit Geldern des Erfurter Stadtmagistrats erbaut.[4] 1802 kam Rohrborn als Teil der Exklave des Amts Sömmerda zu Preußen, 1807 zum französischen Fürstentum Erfurt und 1814 wieder zu Preußen. 1816 wurde der Ort wie Sömmerda dem preußischen Landkreis Weißensee angeschlossen.

Das Dorf Rohrborn zählte um 1840 laut einer statistischen Untersuchung 222 evangelische Einwohner. Es wurden 46 Wohnhäuser, 76 Stallungen und Scheunen, sechs Gemeindehäuser und eine Schule erwähnt. Ein Lehrer unterrichtete die schulpflichtigen 25 Knaben und 24 Mädchen. In Rohrborn betrieb man zu dieser Zeit überwiegend Landwirtschaft. Die handwerkliche Weberei und Textilfertigung war mit einem Leinewebstuhl präsent. Als sonstige Gewerbe- und Handwerksbetriebe nennt die Übersicht einen Bäcker, einen Schuhmacher, sieben Mägde und zwei Knechte. Der gesamte Viehbestand umfasste 30 Pferde, 1 Esel, 85 Rinder, 213 Schafe, 18 Ziegen und 46 Schweine. Die Dorfflur war 1081 Morgen groß, die landwirtschaftliche Nutzfläche betrug davon 1044 Morgen Ackerland, 6 Morgen Gartenland, 22 Morgen Wiese und 9 Morgen Weideland. Der Ertrag der Felder wurde als mittelmäßig eingeschätzt.[5]

Politik

Derzeitiger Ortsteilbürgermeister ist Detlef Knörig.[1]

Sehenswürdigkeiten

Galerie von Grenzsteinen

Siehe auch: Beschreibung der Flurzüge, bei denen es (auch) um die Grenzsteine ging.

Literatur

Einzelnachweise

  1. a b Sömmerda: Ortsteil Rohrborn. Stadtverwaltung Sömmerda, abgerufen am 29. September 2023.
  2. Thüringer Landesamt für Strassenbau: Strassenkarte Thüringen. 1:200.000. Erfurt 2009.
  3. Älteste Urkunden – Homepage der Gemeinde Rohrborn
  4. Enno Bünz: Aus der Geschichte des Dorfes „Sulza“ bei Erfurt: Ein Beitrag zur Wüstungsforschung in Thüringen. In: Hans-Otto Pollmann (Hrsg.): Archäologie und Bauforschung in Erfurt (= Kleine Schriften des Vereins für die Geschichte und Altertumskunde von Erfurt e.V. 5). Verein für die Geschichte und Altertumskunde von Erfurt, Erfurt 2001, ISBN 3-9807188-8-3, S. 95–116, hier S. 100: Karte „Das Landgebiet der Stadt Erfurt um 1500.
  5. Carl August Noback: Ausführliche geographisch-statistisch-topographische Beschreibung des Regierungsbezirks Erfurt. Selbstverlag, Erfurt 1841, S. 207.
  6. Geschichte der St. Michaeliskirche – Homepage der Gemeinde Rohrborn
  7. Wolfgang Landgrebe: Sömmerda. In: Wolfgang Landgrebe: Region Mitte und Nord (= Freizeitführer Thüringen. Ausflugsziele, Landschaft und Natur, Freizeitsport, Sehenswürdigkeiten, Kultur, Feste, Veranstaltungen. Bd. 1). Wartberg Verlag, Gudensberg-Gleichen 1999, ISBN 3-86134-550-1, S. 142.