Rolf Geffken (2017)

Rolf Geffken (* 12. Februar 1949 in Wingst; † 26. April 2023) war ein deutscher Rechtsanwalt für Arbeitsrecht, Autor und Verleger. Er war Experte für internationales Seerecht.

Leben

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Geffkens Vater war Karl Geffken, Oberstudiendirektor in Bremerhaven, Sohn des Organisten und Lehrers Johann Geffken in Geversdorf[1] und Urenkel des Gemeindevorstehers von Westerwede, Hinrich Geffken, der 1902 die Aufgebotserklärung der Eheleute Clara Westhoff und Rainer Maria Rilke unterzeichnete.

Er legte 1967 am Gymnasium der Theodor-Storm-Schule in Bremerhaven das Abitur ab und begann im Oktober 1967 das Studium der Rechtswissenschaft an der Universität Hamburg. 1972 legte er die Erste juristische Prüfung und 1976 die Große juristische Staatsprüfung am Oberlandesgericht Hamburg ab. Nach bestandenem erstem Examen sollte ihm Anfang 1973 zunächst die Verbeamtung als Referendar wegen des Radikalenerlasses verwehrt werden. Es kam zu landesweiten und internationalen Protesten, vor allem seitens der Jungsozialisten und der Gewerkschaft ÖTV. Als Gründe wurden vom damaligen Justizsenator Seeler Geffkens Mitgliedschaft im MSB Spartakus, das von ihm verfasste Buch „Klassenjustiz“ und ein hektographiertes Papier unter dem Titel „Arbeitsrecht im Kapitalismus“ genannt. Der Erste Bürgermeister Peter Schulz verkündete jedoch auf einem Landesparteitag der Hamburger SPD, dass Geffken dennoch verbeamtet werde.[2]

1978 wurde er mit einer Arbeit zum Thema „Seeleutestreik und Hafenarbeiterboykott – Rechtsprobleme des Arbeitskampfes an Land und auf See“ an der Universität Bremen bei Reinhard Hoffmann promoviert. Im Februar 1977 erfolgte in Hamburg seine Zulassung zur Anwaltschaft. Seit 1984 führte er die Zusatzbezeichnung Fachanwalt für Arbeitsrecht.

Berufliche Tätigkeit

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Als Rechtsreferendar war er stellvertretender Vorsitzender eines Personalrats in der Hamburger Justizverwaltung und arbeitete nebenamtlich als Referent in der gewerkschaftlichen Bildungsarbeit für die Gewerkschaften ÖTV und DAG, ab 1977 auch als Lehrbeauftragter für Arbeitsrecht an der Hamburger Hochschule für Wirtschaft und Politik und als Dozent an verschiedenen Gewerkschaftsschulen, aber auch an der Universität Hamburg und der Universität Oldenburg.

Er vertrat vorwiegend Arbeitnehmer, Betriebsräte, Personalräte und Gewerkschaften, aber auch Seeleute und Migranten. In zahlreichen Kampagnen und Petitionen setzte er sich für die besonderen Belange ausländischer Seeleute ein und gründete ein entsprechendes Beratungszentrum.

Im Zusammenhang mit der geplanten Einführung des Internationalen Seeschifffahrtsregisters (ISR) wurde er auf Antrag der Fraktion der Grünen 1988 vom Verkehrsausschuss des Bundestages als Sachverständiger angehört und sprach sich vor allem aus sozialpolitischen und verfassungsrechtlichen Gründen gegen das Projekt aus.

Seit 1995 hielt er Vorträge an zahlreichen Universitäten Asiens, so in Manila, Taipei, Poona, Guangzhou und Beijing, organisierte die erste deutsch-chinesische Konferenz zum Arbeitsrecht 2004 in Guangzhou und die erste deutsch-chinesische Anwaltskonferenz 2008 in Tianjin.

Er war mehrere Jahre Mitglied des Runden Tisches beim Deutsch-Chinesischen Rechtsstaatsdialog im Bundesjustizministerium. Die wegen seiner Kritik an der chinesischen Rechtsentwicklung erfolgte Blockierung seiner Website durch die chinesische Regierung war Gegenstand von zwei Anfragen des Abgeordneten und ehemaligen Richters am Bundesgerichtshof Wolfgang Nešković im Deutschen Bundestag.

Politiker

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1983 trat er der Grün-Alternativen-Liste in Hamburg bei und war bis 1990 Mitglied des dortigen Landesvorstands. Von 1986 bis 1988 war er Abgeordneter in der Bezirksversammlung Hamburg-Eimsbüttel. 1990 verließ er die Partei und trat 1992 der SPD bei, wo er seit 1992 im Kreisverband Harburg aktiv war. 2004 beteiligte er sich wegen der Agenda 2010 am Aufbau der „Wahlalternative Arbeit und soziale Gerechtigkeit“ (WASG) in Hamburg. Seit der Fusion der WASG mit der PDS zur Partei Die Linke war er dort Mitglied. 2005 kandidierte er als Direktkandidat des Wahlkreises Cuxhaven-Osterholz zum Bundestag, 2008 als Direktkandidat des Wahlkreises Cuxhaven zum niedersächsischen Landtag.

Privates

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Er war verheiratet und Vater von zwei Kindern. Seine Tochter ist die in den Philippinen lebende Opernsängerin Gerphil-Geraldine Flores-Geffken. Einer seiner Brüder ist der emeritierte Professor für pharmazeutische Chemie an der Universität Hamburg Detlef Geffken.

Veröffentlichungen

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Publikationen in Fachzeitschriften

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Publikationen im Niederdeutschen Heimatblatt

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Romane

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Erzählband

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Biographien

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Literatur

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Commons: Rolf Geffken – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Das Lehrer- und Organistenhaus in Geversdorf. Zeugnis eines Schulmeisterlebens auf dem Land am Anfang des 20. Jahrhunderts. In: Männer vom Morgenstern, Heimatbund an Elb- und Wesermündung e. V. (Hrsg.): Niederdeutsches Heimatblatt. Nr. 774. Nordsee-Zeitung GmbH, Bremerhaven Juni 2014, S. 3 (Digitalisat [PDF; 2,3 MB; abgerufen am 16. Juni 2019]).
  2. Radikale. Hamburg slawisch? In: Der Spiegel. Spiegel-Verlag Rudolf Augstein GmbH & Co. KG, Hamburg 12. März 1973 (Digitalisat [abgerufen am 16. Februar 2019]).
Personendaten
NAME Geffken, Rolf
KURZBESCHREIBUNG deutscher Rechtsanwalt für Arbeitsrecht, Autor und Verleger
GEBURTSDATUM 12. Februar 1949
GEBURTSORT Wingst
STERBEDATUM 26. April 2023