Roman Vlad (* 29. Dezember 1919 in Czernowitz, Bukowina, Rumänien[1]; † 21. September 2013 in Rom, Italien) war ein in Rumänien geborener italienischer Komponist, Pianist und Musikwissenschaftler.[2] Er schuf zahlreiche musikalische Werke für das italienische Kino der 1940er, 1950er und 1960er Jahre. Darunter Kompositionen für Filme wie Die Mauern von Malapaga, Der Pakt mit dem Teufel, Ein Sonntag im August, Herrin der Welt oder Mädchen im Schaufenster.

Leben und Werk

Roman Vlad studierte zunächst in seiner Heimat Rumänien bei Titus Tarnawski und Liviu Russu und erwarb ein Diplom als Pianist. Vor dem Eintreffen der Roten Armee floh er 1938 nach Italien und studierte dort an der Universität von Rom und später an der Accademia Nazionale di Santa Cecilia. 1951 wurde Vlad auch offiziell italienischer Staatsbürger.

Vlad begann seine Karriere als Interpret und Komponist, er gewann den Enescu-Preis im Jahre 1942 für seine Sinfonietta und das Silberne Band für seine Filmmusik. Er war künstlerischer Leiter der Accademia Filarmonica Romana von 1955 bis 1958 und noch einmal von 1966 bis 1969. 1957, 1962 und 1965 wirkte er als Juror bei den Weltmusiktagen der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik (ISCM World Music Days).[3][4] Er wurde 1960 Präsident der italienischen Gesellschaft für Neue Musik und musikalischer Berater für das dritte italienische Programm RAI.

Vlad war ein vielseitiger Komponist, er schrieb sinfonische Werke für den Konzertsaal aber auch Ballettmusik und Musik für das Theater. Vlad veröffentlichte als Musikwissenschaftler verschiedene Bücher über Musik, einschließlich über die Geschichte der Zwölftonmusik (1958) und Biographien von Strawinsky und Dallapiccola.

Hauptsächlich bekannt wurde Roman Vlad jedoch für seine zahlreichen Filmkompositionen. Während der 1940er Jahre schrieb er für zahlreiche Kurz- und Dokumentarfilme wie Racconto da un affresco, Romantici a Venezia oder Bianchi pascoli die Musik, bevor er sich ab 1946 auch der Komposition von Spielfilmen widmete. Sein erster großer Erfolg wurde 1949 die Musik für das Drama von Regisseur René Clément Die Mauern von Malapaga mit Jean Gabin und Isa Miranda in den Hauptrollen. Zu Beginn der 1950er Jahre entstanden die Partituren für René Clairs Der Pakt mit dem Teufel mit Michel Simon und Gérard Philipe und für die Komödie Ein Sonntag im August von Regisseur Luciano Emmer.

In den 1950er Jahren komponierte er die Musik für zahlreiche namhafte Regisseure wie Marcello Pagliero, Mario Zampi, Giuliano Biagetti, Romolo Marcellini, Ladislao Vajda, Vittorio Gassman, Riccardo Freda, Jules Dassin, Alexandre Astruc, Francesco Rosi oder Ralph Habib. Zu Beginn der 1960er Jahre entstanden noch verschiedene andere Filmkompositionen für Filmemacher wie William Dieterle, Marino Girolami, Carlo Campogalliani, Vincenzo Lucci Chiarissi oder Renato Castellani.

1988 schrieb er für den Film Il giovane Toscanini von Regisseur Franco Zeffirelli eine seiner letzten Filmmusiken. Roman Vlad verstarb am 21. September 2013 im Alter von 93 Jahren in Rom.[5]

Vlad war Mitglied des Direktoriumsrats der Accademia Nazionale di Santa Cecilia und künstlerischer Berater für das Ravenna Festival und das Festival dei Due Mondi in Spoleto.

Auszeichnungen

Filmografie (Auswahl)

Spielfilme

Fernsehfilme und -serien

Kurzfilme oder Dokumentarfilme

Konzertwerke

Sinfonische Musik

Kammermusik

Musik für Ballett

Musik für Theater

Publikationen

Literatur

Einzelnachweise

  1. Biographische Daten von Roman Vlad in: Bibliographie zur Kultur und Landeskunde der Bukowina, von Erich Beck, Otto Harrassowitz Verlag, 2003, Seite 676
  2. Biographische Daten von Roman Vlad in: Die Sinfonik der Generazione dell'Ottanta: Voraussetzungen, Entwicklungen und Wertung, von Maria Christine Haustein, Verlag Peter Lang, Frankfurt, 2008, Otto Harrassowitz Verlag, 2008, Seite 285
  3. Programme der ISCM World Music Days von 1922 bis heute
  4. Anton Haefeli: Die Internationale Gesellschaft für Neue Musik – Ihre Geschichte von 1922 bis zur Gegenwart. Zürich 1982, S. 480ff
  5. Nachruf auf Roman Vlad in: Romania Libera (Memento des Originals vom 26. September 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.romanialibera.ro