Wappen derer von Sachsenheim

Sachsenheim ist der Name eines alten Rittergeschlechts aus Sachsenheim. Das erstmals 958 erwähnte Geschlecht starb 1561 in der männlichen Linie aus.

Die bekanntesten Sachsenheimer waren:

Geschichte

Die Sachsenheimer waren nach Gabriel Bucelin eine sehr alte und berühmte Ritterfamilie.[1] Bucelin benennt als ersten Sachsenheimer einen Heinrich von Sachsenheim, der 948 an einem Turnier in Konstanz teilgenommen haben soll.[2]

Die erste urkundliche Erwähnung im Jahr 1090 bezieht sich auf einen Diemo von Sachsenheim. Erst ab 1240 taucht in Urkunden der Name Sachsenheim wieder auf. Als erste werden der Ritter Hermann von Sachsenheim und sein Bruder Konrad von Sachsenheim erwähnt, deren Söhne Hermann, Bernold und Friedrich die drei Linien der Herren von Sachsenheim begründeten.[3]

Die 4 bedeutendsten der Herren von Sachsenheim waren der Minnedichter Hermann, seine beiden Söhne, der Jurist Jörg und der Landhofmeister Hermann, und dessen Schwiegersohn Reinhard, der Erbauer von Schloss Großsachsenheim. Literarisch bekannt wurden zwei Sachsenheimer, die in der Schlacht bei Reutlingen 1377 den Tod fanden. Ludwig Uhland gedachte ihrer in seiner Ballade „Die Schlacht bei Reutlingen“ mit der Strophe „Von Sachsenheim zween Ritter, der Vater und der Sohn, die liegen still beisammen in Lilien und in Mohn …“.

Der letzte legitime männliche Nachkomme der Sachsenheimer war Bernhard von Sachsenheim, der Obervogt zu Neuenbürg war und 1561 starb. Gall von Sachsenheim (1521–1596), ein wegen schlechter Verwaltung entlassener Forstmeister in Leonberg, war der uneheliche Sohn eines Wilhelm von Sachsenheim. Nachdem sein Vater die Mutter heiratete, wurde er für ehelich erklärt, so dass sich durch seine Nachkommen der Name Sachsenheim mindestens bis zum Ende des 17. Jahrhunderts fortpflanzte.[4]

Wappen

Das Wappen zeigt in Silber zwei rote Büffelhörner auf rotem Grind (Stück der Hirnschale). Auf dem Helm mit rot-silbernen Helmdecken die Büffelhörner sein. Bis zum Ende des 14. Jahrhunderts waren die mondsichelförmigen Hörner nach innen gebogen. Später wurden die Hörner S-förmig nach außen gedreht, die Hornenden waren spitz oder abgeschnitten.[5]

Der Wappenfries über dem Hauptportal von Schloss Großsachsenheim zeigt auf der linken Seite das Wappen, wie es ab dem 15. Jahrhundert verwendet wurde, auf der rechten Seite die alte Version des Wappens. Helmdecken aus üppigen Akanthusblättern umranken Wappen und Helm.

Das Büffelhörnermotiv findet sich in einigen Ortswappen wieder:

Personen

Die ersten beiden urkundlich bezeugten Sachsenheimer, Hermann von Sachsenheim (1) und Konrad von Sachsenheim genannt Harder, brachten 3 Linien von Nachkommen hervor. Sie sind in Pleickhard von Helmstatts „Stammbäume süddeutscher Adelsgeschlechter“ aufgeführt.[7] Die folgende Aufstellung wichtiger Personen aus dem Geschlecht der Sachsenheimer beschränkt sich auf die gerade Linie des Stammbaums des Minnedichters Hermann von Sachsenheim. Alle Angaben ohne Quellenangabe stammen aus #Helmstatt 1612 oder #Bachteler 1962.

Hermann von Sachsenheim (1) (erwähnt 1240–1307), Ritter.

Hermann von Sachsenheim (2), Ritter, Sohn des Vorigen.

Friedrich von Sachsenheim (?–1356), Ritter, Vogt in Pleidelsheim, Sohn des Vorigen.

Hermann von Sachsenheim (3) (?–1392), genannt Schwarzhermann, Vogt zu Ingersheim, Sohn des Vorigen.

Hans von Sachsenheim (erwähnt 1394–1433), Ritter des Deutschen Ordens, Landvogt zu Rottenburg am Neckar, Sohn des Vorigen und Bruder des Minnedichters Hermann von Sachsenheim (4).

Hermann von Sachsenheim (5), Landhofmeister.
Jörg von Sachsenheim.

Hermann von Sachsenheim (4) (um 1365–1458), Minnedichter, Sohn von Hermann von Sachsenheim (3) und Bruder des Vorigen.

Hermann von Sachsenheim (5) (um 1428/1430–1508), württembergischer Landhofmeister, Sohn des Minnedichters Hermann von Sachsenheim (4).

Jörg (Georg) von Sachsenheim (1427–1508), Jurist, Sohn des Minnedichters Hermann von Sachsenheim (4).

Margaretha von Sachsenheim (?–1556), Tochter des Landhofmeisters Hermann von Sachsenheim (5).

Hans Melchior von Sachsenheim (?–1559), Sohn von Reinhard und Margaretha von Sachsenheim.

Stammbaum

Das Geschlecht der Sachsenheimer war „so unendlich weit verzweigt“, dass es weder Pleickhard von Helmstatt[18] noch Gabriel Bucelin[19] gelang, einen exakten Stammbaum vorzulegen, „dies ist auch Karl Pfaff nicht gelungen, der in seinen Regesten einen entsprechenden Versuch machte“.[20]

Der Sachsenheimer Heimatforscher Kurt Bachteler legte einen verkürzten Stammbaum des Minnedichters Hermann von Sachsenheim vor[21] und eine Teiltranskription des handschriftlichen Stammbaums von Pleickhard von Helmstatt.[22]

Grabmäler

Grabmäler von Mitgliedern des Hauses Sachsenheim befinden sich in Kirchen in Stuttgart und Sachsenheim.

Stuttgart

1. Grabmal des Minnedichters Hermann von Sachsenheim, Stiftskirche.
2. Der betende Ritter, Grabmal des Landhofmeisters Hermann von Sachsenheim, Stiftskirche.
3. Sachsenheim-Altar von Jörg von Sachsenheim, Hospitalkirche.

Sachsenheim

In Sachsenheim befinden sich Grabmäler von Mitgliedern des Hauses Sachsenheim in der Kirche St. Fabian und St. Sebastian.

4. Totenschild von Jörg von Sachsenheim.
5. Grabmal von Reinhard von Sachsenheim, dem Erbauer von Schloss Großsachsenheim, und seiner Frau Margaretha von Sachsenheim.
6. Grabmal des letzten Sachsenheimers Bernhard von Sachsenheim.
7. Grabmal seiner Frau Magdalena von Adelmann von Adelmannsfelden.
8. Grabmal von Hans Melchior von Sachsenheim und seiner Frau Margaretha von Venningen.

Literatur

Einzelnachweise

  1. „Stemmatographica Sachsenheimiae Equestris vetustissimae, celeberrimaeque Familiae Genealogica Deductio“ (#Bucelin 1671).
  2. #Bucelin 1671.
  3. #Bachteler 1962, S. 29–30.
  4. #Bachteler 1962, S. 98–100, #Helmstatt 1612, Seite „Sachsenheim A“.
  5. #Bachteler 1962, S. 30–32.
  6. #Bachteler 1962, S. 31.
  7. #Helmstatt 1612.
  8. zeitreise-bb.
  9. #Georgii-Georgenau 1877, S. 347.
  10. #Huschenbett 1969.
  11. #Huschenbett 1969.
  12. Wolf 1996, S. 35.
  13. Kinder aus 1. Ehe, falls vor 1431 geboren, sonst aus 2. Ehe.
  14. #Martin 1878, #Helmstatt 1612, Seite „Sachsenheim A“.
  15. #Georgii-Georgenau 1877, S. 339, #Bachteler 1975, S. 36, 62.
  16. #Seyler 1911, S. 183.
  17. #Martin 1878, S. 12, #Huschenbett 2007, S. 242, #Bachteler 1975, S. 61.
  18. #Helmstatt 1612.
  19. #Bucelin 1671.
  20. #Bachteler 1962, S. 32.
  21. #Bachteler 1962, S. 44.
  22. #Bachteler 1962, S. 33–34.
  23. #Helmstatt 1612, Seite „Sachsenheim B“. – Seite „Sachsenheim A“, Seite „Sachsenheim C“.
  24. Bibliografische Angabe nach #Bachteler 1962, S. 26. Das angegebene Exemplar des vierbändigen Werkes konnte nicht ermittelt werden.