Salbe

Die Salbe (lateinisch Unguentum, kurz: Ungt.) ist eine halbfeste, weiche, streichfähige und homogen aussehende Zubereitung, die zur Anwendung auf der Haut (z. B. als Wundsalbe) oder auf den Schleimhäuten bestimmt ist. Sie dient der lokalen Applikation von Wirkstoffen oder der Pflege und dem Schutz der Haut oder Schleimhäute.

Eigenschaften

Salben bestehen aus einer hydrophoben oder hydrophilen Grundlage (häufig Fett oder Öl) aus natürlichen oder synthetischen Stoffen. Technologisch handelt es sich um einphasige Systeme, in welchen die Wirkstoffe je nach Beschaffenheit gelöst, suspendiert oder emulgiert werden.

Die Freisetzung von Arzneistoffen aus Suspensionssalben lässt sich über die Higuchi-Gleichung berechnen.

Abgrenzung

Allgemein und umgangssprachlich wird gleichbedeutend auch der Name (Haut)Creme oder Paste verwendet.

Beispiele

Beispiele für Salben und Salbengrundlagen aus Arzneibüchern und pharmazeutischen Rezeptursammlungen sind etwa:

Trivia

Die Salbe war bereits in Antike und Mittelalter eine verbreitete Arzneiform.[1] Die aus dem zotigen Lied und im Soldatenjargon bekannte graue Salbe (auch: Des Sanitätsgefreiten Neumanns graue Salbe) war eine vor Erfindung von Antibiotika verwendete, stark quecksilberhaltige Salbe zur Behandlung der Syphilis. Mit weiße Salbe bezeichnet man in Politik und Wirtschaft Maßnahmen, die von außen gesehen wie Steuerungsmaßnahmen wirken, aber keine Wirkung haben. Die Bezeichnung leitet sich vom Placeboeffekt her (kleinen Kindern legt man bei kleinen Verletzungen oder Angstzuständen einfache Hautcreme („weiße Salbe“) auf). Als „Weiße Salbe“[2][3] bezeichnete man jedoch auch schon zuvor eine aus Bleiweiß hergestellte Zubereitung (unguentum cerussa), die bereits in der Antike als Zusatz zu Schminke Verwendung fand.

Siehe auch

Wiktionary: Salbe – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Belege

Einzelnachweise

  1. Gundolf Keil, Dagmar Schelletter und Anne Rappert: Aphorismen zur Arzneiform „Salbe“ unter besonderer Berücksichtigung chirurgischer Fachprosa des deutschen Mittelalters. In: Menso Folkerts, Stefan Kirschner, Andreas Kühne (Hrsg.): Pratum floridum. Festschrift Brigitte Hoppe. Augsburg 2002 (= [Münchner Universitätsschriften:] Algorismus. Studien zur Geschichte der Mathematik und der Naturwissenschaften. Band 38), S. 369–403.
  2. Gisela Weber: Eine altdeutsche Fassung der 'Kleinen Chirurgie' Guys de Chauliac in der Abschrift Konrad Schrecks von Aschaffenburg ´(1472). Medizinische Dissertation Würzburg 1982 (in Kommission bei Königshausen & Neumann, Würzburg), S. 38 und 50.
  3. Gerhard Eis: Medizinische Fachprosa des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit. Amsterdam 1982 (= Amsterdamer Publikationen zur Sprache und Literatur, 48), S. 47.