Schlacht bei Fontenoy
Teil von: Österreichischer Erbfolgekrieg

zeitgenössischer französischer Plan der Schlacht
Datum 11. Mai 1745
Ort an der Schelde bei Tournai, Belgien
Ausgang Sieg der Franzosen
Konfliktparteien

Großbritannien Konigreich Großbritannien
Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg Kurhannover
Republik der Vereinigten Niederlande Vereinigte Niederlande
Habsburgermonarchie Österreich

Frankreich Konigreich 1791 Frankreich

Befehlshaber

Wilhelm August, Herzog von Cumberland

Moritz von Sachsen

Truppenstärke

48.500 Mann

49.000 Mann

Verluste

ca. 7.500 Tote, Verwundete und Vermisste

ca. 7.300 Tote, Verwundete und Vermisste

Die Schlacht bei Fontenoy vom 11. Mai 1745 zwischen Briten, Hannoveranern, Österreichern und Niederländern einerseits und den Franzosen andererseits fand während des Österreichischen Erbfolgekriegs in der Nähe der Schelde statt und endete mit einem Sieg der Franzosen.

Operationen vor der Schlacht

Im Verlauf des Jahres 1744 hatte sich der 1740 begonnene Österreichische Erbfolgekrieg an die Grenzen Frankreichs verlagert. Während eine österreichische Armee das Elsass bedrohte, stand eine Armee aus Engländern, Niederländern und Hannoveranern im Norden, in Flandern, wo das Kriegsgeschehen durch starke Festungen bestimmt wurde. König Ludwig XV. erteilte dem in französischen Diensten stehenden Feldmarschall Moritz Graf von Sachsen (Sohn des polnischen Königs August II.) den Befehl, einen Offensivplan für die in Flandern stehende französische Armee auszuarbeiten. Dieser Plan sah vor, zunächst das befestigte Tournai, einer wichtigen Festung im Südwesten von Flandern am Westufer der Schelde (heute Belgien), zu erobern und dann über die Schelde zu gehen und in die österreichischen Niederlande einzufallen. Sobald die Belagerung von Tournai zu Beginn des Jahres 1745 mit massiven französischen Kräften begann, entschlossen sich die Verbündeten im April 1745, auf diese Bedrohung zu reagieren und eine Entsatzarmee zu schicken. Diese pragmatische Armee“ der Verbündeten unter dem Oberbefehl des Herzogs von Cumberland marschierte daraufhin auf Tournai, um die holländische Garnison zu befreien und den Belagerungsring aufzubrechen. Sie bestand anfänglich aus 25.000 Engländern, 30.000 Niederländern und etwa 1000 Hannoveranern plus einigen wenigen Österreichern. Am 5. Mai 1745 erreichte Moritz von Sachsen die Nachricht, dass diese Armee der Verbündeten anrücken würde. Darauf teilte er seine Armee; er beließ 20.000 Mann um Tournai herum, während er selbst mit 50.000 Mann über die Schelde ging und dort eine starke Defensivposition bezog, um die Entsatzarmee der Verbündeten abzufangen.

Verlauf

Das Gemälde von Van Blaerenberghe zeigt die durch die französischen Linien durchgebrochene britische Kolonne

Moritz von Sachsen postierte seine Armee in einer starken Defensivstellung in den Hügeln östlich der Schelde zwischen den Dörfern Antoing, Fontenoy und einer von Pionieren ausgebauten Bastion am Rande eine Waldstückes (Bois de Barry), die als Redoute D'Eu bezeichnet wurde. Diese von schanzen verstärkten Stellungen bildeten ein Dreieck, dessen Spitze auf die Angreifer gerichtet war. Einzig der Zwischenraum zwischen Fontenoy und der Waldspitze war nicht ausgebaut worden, das Moritz einen Angriff hier durch den regennassen Grund für unmöglich hielt. Hier standen 6 französische Gardebataillone und eine Brigade von 4 Bataillonen. Dahinter standen weitere Brigaden. Die Masse der Kavallerie hatte Moritz hinter seinem Zentrum und dem linken Flügel postiert, 2 Regimenter Dragoner waren östlich von Antoing postiert worden.

Die pragmatische Armee erreichte die französischen Stellungen am 10. Mai.

König Ludwig XV, der sich mit dem Dauphin von Versailles aus auf den weg gemacht hatte, war inzwischen ebenfalls eingetroffen und mit den Weisungen Moritz' einverstanden. Der König bezog sein Hauptquartier am 11. Mai 1745 hinter dem linken Flügel.

Der Herzog von Cumberland ließ am frühen Morgen gegen 5.30 Uhr angreifen, als sich die Frühnebel auflösten.

Obwohl Brigadegeneral Richard Ingoldsby den von Cumberland mehrfach befohlenen Angriff auf die Redoute D'Eu nicht ausführte und die Angreifer deshalb einem starken Flankenfeuer ausgesetzt waren, stieß eine Doppelkolonne aus 16.000 Infanteristen unter Generalleutnant Sir John Ligonier zwischen Fontenoy und der Redoute D'Eu auf die Hochebene vor, durchbrach die französischen Linien und verursachte bei den Franzosen Verwirrung und schwere Verluste. Die Franzosen retteten die Situation, indem sie die Angreifer frontal mit Artillerie beschossen und in den Flanken mit Infanterie und Kavallerie angriffen.

Aufeinandertreffen der französischen und britischen Garden in der Schlacht bei Fontenoy. Gemälde von Edouard Detaille.

Erst nachdem frische irische Regimenter in französischen Diensten (die Irische Brigade) die angeschlagenen Briten attackierten, zogen sich diese geordnet auf ihre Ausgangsstellungen zurück. Währenddessen hatten schottische Truppen mehrfach vergeblich versucht, Fontenoy einzunehmen.

Nach dem Ende der Schlacht zog sich die pragmatische Armee zurück und überließ das Schlachtfeld den Franzosen, die keine Verfolgung durchführten. Die Verluste der Briten, Niederländer, Österreicher und Hannoveraner waren mit 7.500 Toten und Verwundeten geringfügig höher als die der siegreichen Franzosen mit 7.300 Toten und Verwundeten. Die Hauptlast des Kampfes hatte bei den Briten (4041 Toten und Verwundeten) gelegen.

Ein später zu Bekanntheit gelangter Teilnehmer der Schlacht war Jeffrey Amherst, damals Adjutant von Sir John Ligonier. Das Verhalten der britischen Infanteristen während der Schlacht flößte den Franzosen großen Respekt ein und trug erheblich dazu bei, ihnen den Ruf einzubringen, zu den besten Fußsoldaten Europas zu gehören.

Der verlustreiche Sieg bei Fontenoy ermöglichte es Moritz von Sachsen im Verlauf des Jahres, Tournai und weitere flandrische Festungen einzunehmen. Die pragmatische Armee wurde im Laufe des Jahres dadurch geschwächt, dass Cumberland mit den meisten britischen Regimentern nach Großbritannien abziehen musste, um dem schottischen Aufstand von 1745 zu begegnen. Die Engländer verloren auch den Generalleutnant Sir Campbell und den Brigadier Sir Ponsonby. Auf französischer Seite fielen die Generalleutnants Louis de Grammont (1689–1745) und de Lutteaux, sowie der Maréchal de camp Du Brocat.

Literatur