VEB Schlepperwerk Nordhausen
Rechtsform Volkseigener Betrieb
Gründung 1948
Sitz Nordhausen, Deutsche Demokratische Republik
Mitarbeiterzahl etwa 4300 (Ende der 1980er Jahre)
Branche Traktorenhersteller, Motorenhersteller
Zwei RS01 in einer Maschinen-Traktoren-Station (MTS)
RS02 „Brockenhexe“ auf einer Maschinen-Ausleih-Station (MAS)
RS14 bei der Nachtarbeit

Der Volkseigene Betrieb VEB Schlepperwerk Nordhausen war ein Traktorenhersteller in der DDR. Nach der Beendigung der Traktorenproduktion firmierte das Unternehmen als VEB Motorenwerk Nordhausen und war größter Motorenhersteller in der DDR.

Lage

Das Werksgelände, von dem noch einige Gebäude existieren, lag zwischen dem westlichen Stadtrand von Nordhausen und dem Stadtteil Salza. Der Fluss Salza berührt die westliche Werksgrenze.

Geschichte

Das Unternehmen wurde 1948 gegründet und im gleichen Jahr Bestandteil der IFA Vereinigung Volkseigener Fahrzeugbau. Es entstand aus Resten der demontierten und zerstörten Maschinenbau & Bahnbedarfs AG. Zweiter Traktorenbauer in Nordhausen war die Nordhäuser Maschinenbau AG (Normag). Beide waren traditionsreiche Unternehmen auf dem Gebiet des Verbrennungsmotoren- bzw. Traktorenbaus. Die Fertigung des ersten neu entwickelten Traktors begann 1949.

1956 wurde das Unternehmen zusammen mit den anderen Traktorenwerken in der DDR der Industrieverwaltung Landmaschinenbau zugeordnet. Anfang der 1960er Jahre wurde eine Profilierung dieser Traktorenwerke auf Endfertigung (Traktorenwerk Schönebeck), Motorenfertigung (Schlepperwerk Nordhausen) und Getriebefertigung (Brandenburger Traktorenwerke) eingeleitet. Diese Profilierung wurde jedoch nicht für den Traktorenbau, sondern für den Fahrzeugbau wirksam, dem die Traktorenwerke ab 1964 wieder zugeordnet waren. Der Traktorenbau in der DDR war in der Folgezeit auf das Traktorenwerk Schönebeck beschränkt. Das Unternehmen in Nordhausen firmierte ab diesem Zeitpunkt als VEB Motorenwerk Nordhausen, das Ende der 1980er Jahre etwa 4300 Beschäftigte hatte und im Zeitraum 1965 bis 1990 etwas mehr als 1.000.000 Dieselmotoren für LKW, Traktoren und selbstfahrende Arbeitsmaschinen produzierte. Es wurde nach 1990 liquidiert.

1985 wurde der im Motorenwerk Nordhausen entwickelte Motor MN 106 in einem IFA W50 getestet, wobei es sich um die weltweit erste Versuchsfahrt eines Kraftfahrzeugs mit Common-Rail-Einspritzung handelte. Aufgrund finanzieller Engpässe konnte die Entwicklung jedoch nicht weiter verfolgt werden.[1]

Der Film Probleme am laufenden Band von Karlheinz Mund von 1989 wurde im Werk gedreht.

Erzeugnisse

Heute

Traktoren, Motoren und Feldbahnloks im IFA-Museum Nordhausen

Im heutigen IFA-Industriepark sind 49 Unternehmen ansässig, die etwa 1160 Mitarbeiter beschäftigen. Das IFA-Museum Nordhausen zeigt viele Exponate aus der fast 90-jährigen Geschichte des Werks.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Hans-Jürgen Grönke: Zur Industriegeschichte im Südharz, Lukas-Verlag, Berlin 2016, ISBN 978-3-86732-223-2, S. 355 ff.
  2. http://www.ddr-fahrradwiki.de/IFA-Motorenwerke_Nordhausen DDRFahrradWiki

Koordinaten: 51° 29′ 45,3″ N, 10° 46′ 31,5″ O