Schleswig-Holstein-Sonderburg war der Name einer Nebenlinie aus dem Haus Oldenburg und zugleich die Bezeichnung für deren Herrschaftsgebiet. Schleswig-Holstein-Sonderburg war kein Territorialherzogtum, sondern ein personengebundenes Teilherzogtum innerhalb der Herzogtümer Schleswig (ein dänisches Lehen) und Holstein (ein römisch-deutsches Lehen). Es verteilte sich auf mehrere einzelne Herrschaftsgebiete, die vor allem im Südosten und Norden Schleswig-Holsteins und zum Teil auf dem Gebiet des heutigen Dänemarks lagen. Nach diversen Erbteilungen zerfiel es in zahlreiche Kleinstterritorien, die im 18. Jahrhundert im Dänischen Gesamtstaat aufgingen.
Hintergrund
Die herzogliche Familie war verwandt mit dem Haus Schleswig-Holstein-Gottorf, beide gehörten dem Haus Oldenburg an.
Begründet wurde der Familienzweig im 16. Jahrhundert durch Herzog Johann, einen Bruder des dänischen Königs Friedrich II. Johann, genannt der Jüngere, erhielt von seinem Bruder unter anderem die Gebiete Sonderburg, Norburg, Ærø, Plön und Ahrensbök samt ihren Ämtern zugewiesen. Das neue Herzogtum verwaltete Johann als sogenannter abgeteilter Herr, also ohne Zustimmung der Stände.
Zerfall in diverse Nebenlinien
Nach dem Tod Herzog Johanns 1622 wurde das Herzogtum unter den erbberechtigten Söhnen aufgeteilt, so dass aus dem Haus Schleswig-Holstein-Sonderburg mehrere Nebenlinien hervorgingen. Die Namen der einzelnen Linien wurden um den jeweiligen Residenzort ergänzt.
Einige der neu entstandenen Teilherzogtümer verfügten nur über wenige Quadratkilometer Grundbesitz und ihre Herren waren nur Titularherzöge. Die Söhne Herzog Alexanders – ein Sohn Herzog Johanns – erhielten oder erwarben zum Teil Territorien außerhalb Schleswig-Holsteins zu ihrer Versorgung. Die neuen Linien hatten zum Teil nur kurzen Bestand und fielen durch Erbfälle oder Konkurse an die anderen Linien oder auch an das dänische Königshaus.
Das Haus Schleswig-Holstein-Sonderburg wurde weitergeführt durch Herzog Alexander, residierend im Sonderburger Schloss. Nach einem Konkurs 1667 ging der Sonderburger Anteil des Herzogtums an den dänischen König. Aus der Linie gingen unter anderem hervor
Die jüngere Linie des Hauses Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg, heute zumeist Haus Glücksburg genannt. Begründet 1825 durch einen Nachfahren Johanns, Herzog Friedrich Wilhelm. Familienmitglieder dieses Zweiges gehören bis heute zum europäischen Hochadel und stellen unter anderem die aktuellen Königshäuser von Dänemark und Norwegen sowie mit Charles III. den britischen König.
Die Linie Schleswig-Holstein-Sonderburg-Ærø, begründet durch Herzog Christian, residierend in Ærøskøbing. Herzog Christian starb 1633 ohne Nachfahren und sein Besitz wurde unter den übrigen Söhnen Johanns aufgeteilt.
O. Hauser, W. Hunke, W. Müller: Das Haus Glücksburg und Europa. Verlag Mühlau, 1988. ISBN 3-87559-058-9.
Carsten Porskrog Rasmussen, Elke Imberger, Dieter Lohmeier, Ingwer Momsen, Frauke Witte, Marion Hartwig (Hrsg.): Die Fürsten des Landes. Herzöge und Grafen von Schleswig, Holstein und Lauenburg. 1. Auflage. Wachholtz, 2008, ISBN 978-3-529-02606-5.