Ein Schwarzer Hund (englisch „black dog“) ist ein geisterhaftes Wesen, welches gehäuft im britischen Volksglauben, im deutschen Volksglauben sowie den Volkssagen des deutschsprachigen Raumes[1] zu finden ist. Der Hund ist primär ein Nachtgespenst, und seine Erscheinung wird oftmals als Zeichen des Todes gewertet. Der Unterschied zu einem gewöhnlichen Hund besteht darin, dass der Schwarze Hund meist um einiges größer ist sowie unheimlich leuchtende Augen besitzt.

Merkmale und Besonderheiten

Das Wesen wird oft mit Gewittern in Verbindung gebracht (wie zum Beispiel im Fall des Höllenhundes Black Shuck in Bungay), ebenso mit Kreuzungen, Hinrichtungsstätten und alten Pfaden. Im walisischen Bereich wird es überwiegend küstennahen Gemeinden zugeordnet, an der Küste Norfolks kommt die Kreatur bei Nacht aus dem dunklen Meer und wandert dann auf einsamen Straßen umher.

Es ist schwierig, genau festzustellen, wo die Legende des Schwarzen Hundes ihren Anfang nahm. In Frage kommen dafür die keltische Mythologie oder die germanische Mythologie, die beide Spuren in der britischen Kultur hinterlassen haben. In der gesamten europäischen Mythologie wurden Hunde als mit dem Tod verbunden assoziiert. Als Beispiele wären hier etwa Cŵn Annwn, Garm oder Zerberus aufzuzählen, welche alle auf die eine oder andere Weise Hüter einer Unterwelt waren. Scheinbar ist dies auf die Fressgewohnheiten der Hunde zurückzuführen, welche auch gerne Totes und Verwesendes auflesen und fressen. Aus diesen Glauben mag sich wohl auch der Schwarze Hund herausgebildet haben.

Fast immer sind Schwarze Hunde unheilbringend oder übelwollend, obwohl nur wenige von ihnen (wie etwa der Barghest) wirklich gezielt bösartig sind. Sie werden nicht nur als Todesomen, sondern auch oft als mit dem Teufel verbunden beschrieben. Jedoch gibt es trotzdem einige, wie etwa den Gurt Dog aus Somerset und den Schwarzen Hund von West Peak, die hilfreich sein können.

Vorkommen und Arten

Eine literarische Bearbeitung des Motivs vom dämonischen Schwarzen Hund findet sich in der Detektivgeschichte um Sherlock Holmes: Der Hund von Baskerville.

Die erste bekannte Schilderung eines Geisterhundes in der westlichen Welt stammt aus den Annalen von St. Bertin (Annales Bertiniani), einem Geschichtswerk, das während des 9. Jahrhunderts im Westfrankenreich entstand.[1] Während einer Messe des Bischofs Theutgaud im Jahr 857 sei nach dieser Schilderung das Böse in Gestalt eines schwarzen Hundes aus den Tiefen der Erde in den christlichen Sakralraum eingebrochen und habe die Menschen in Angst und Schrecken versetzt.

Zu dem bekanntesten Schwarzen Hunden zählen der Black Shuck aus East Anglia und der Barghest aus Yorkshire. Hier noch einige weitere Arten aus dem Volksglauben:

Literatur

Belege

  1. a b Florian Schäfer, Janin Pisarek, Hannah Gritsch: Fabeltiere. Tierische Fabelwesen der deutschsprachigen Mythen, Märchen und Sagen. 1. Auflage. Böhlau, Köln 2023, ISBN 978-3-412-52757-0, S. 68.
  2. Der Geisterhund in der Mooslohe
  3. Paul Foley: ‘Black dog’ as a metaphor for depression: a brief history. Januar 2005, abgerufen am 21. Mai 2021 (englisch).
  4. Martijn Balsters: Expression and perception of emotionsA caseof depression, sadness and fear - PhD Thesis. In: Tilburg University. 2013, abgerufen am 21. Mai 2021 (englisch).