Shmuel Safrai (hebräisch שמואל ספראי, geboren 31. Mai 1919 in Warschau, Polen; gestorben 16. Juli 2003 in Jerusalem, Israel) war ein israelischer Historiker, Judaist und Hochschullehrer.[1][2][3]
Safrais Eltern wanderten mit ihrem Kind 1922 in das Mandatsgebiet Palästina aus. Von 1931 bis 1939 lernte Safrai an der Merkas HaRaw Jeschiwa. Dort wurde er 1939 als Rabbiner ordiniert. Er setzte seine Ausbildung an der Hebräischen Universität Jerusalem fort. Hier erlangte er 1952 seinen Master.[3][2] 1957 promovierte er auf den Gebieten der Jüdischen Geschichte, des Talmud und der Bibel.[3] 1978 wurde er an der Hebräischen Universität Jerusalem zum Professor für Jüdische Geschichte der Mischna-und-Talmud-Periode berufen.[2] Zusammen mit David Flusser und Robert Lisle Lindsey gründete Safrai die Jerusalem School of Synoptic Research.[3][2]
Safrai wurde mit vielen Preisen ausgezeichnet, darunter 1986 der Jerusalem-Preis und 2002 der Israel-Preis für seine große Expertise in der Mischna und im Talmud, in griechischen und lateinischen Quellen und in den Ursprüngen des Christentums.[3][2]
Hauptwerk von Safrai ist der 45-bändige Kommentar zur Mischna namens Mischna des Landes Israel (Mishnat Eretz Yisrael, hebräisch משנת ארץ ישראל). Diesen Kommentar begann Safrai und setzte ihn dann zusammen mit seinen Kindern Ze'ev Safrai und Chana Safrai fort. Seit dem Tod von Shmuel und Chana Safrai arbeitet Ze'ev Safrai an dem Werk weiter. Bisher sind 35 Bände erschienen. Anliegen des Kommentars ist es, die Gesetze der Mischna im sozio-historischen Zusammenhang ihrer Zeit zu erläutern. Dazu zog Safrai alle aus dieser Zeit verfügbaren Quellen und auch die archäologischen Funde aus dieser Zeit heran.[4]
Safrai forschte über die Geschichte des jüdischen Volkes zur Zeit der Mischna und des Talmuds. Zu diesen Forschungen zog er auch christliche Quellen, wie zum Beispiel die Synoptischen Evangelien des Neuen Testamentes hinzu.[2]
Safrai war verheiratet und hatte zwei Kinder, Chana und Ze'ev Safrai.[2]