Marktgemeinde Sieghartskirchen
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Wappen | Österreichkarte | |
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Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Niederösterreich | |
Politischer Bezirk: | Tulln | |
Kfz-Kennzeichen: | TU | |
Fläche: | 61,68 km² | |
Koordinaten: | 48° 15′ N, 16° 1′ O | |
Höhe: | 205 m ü. A. | |
Einwohner: | 7.883 (1. Jän. 2023) | |
Bevölkerungsdichte: | 128 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 3443 | |
Vorwahl: | 02274 | |
Gemeindekennziffer: | 3 21 31 | |
NUTS-Region | AT126 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Wienerstraße 12 3443 Sieghartskirchen | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeisterin: | Josefa Geiger (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020) (33 Mitglieder) |
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Lage von Sieghartskirchen im Bezirk Tulln | ||
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Südansicht von Sieghartskirchen | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Sieghartskirchen ist eine Marktgemeinde mit 7883 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) im Bezirk Tulln in Niederösterreich.
Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 61,59 Quadratkilometer auf 24 Katastralgemeinden. 36,01 Prozent der Fläche sind bewaldet.
Das Gemeindegebiet liegt überwiegend im Einzugsgebiet der Kleinen Tulln, von der Sieghartskirchen auch selbst durchflossen wird. Der Nordwesten liegt an der Großen Tulln, ganz im Osten gibt es kleine Gebiete, die über den Altbach und den Hauptgraben zur Bie oder jenseits des Riederbergs in den Gablitzbach entwässern.
Die höchsten Erhebungen liegen im Südosten im Flysch-Wienerwald, wo nordöstlich des Riederbergs auf der Westschulter des Rauchbuchberges (ca. 435 m ü. A.) auch die höchste des Gemeindegebiets liegt. Weiters zu nennen sind hier der Klosterberg bei Ried (420 m ü. A.) und der Frauenberg (382 m ü. A.) und der Haberg (409 m ü. A.) bei Kogl. Der Flyschzone vorgelagert liegt die Subalpine Molasse mit der Hohen Warte (400 m ü. A., vgl. Buchberg bei Neulengbach) zwischen Elsbach und Rappoltenkirchen. Der Norden und Westen liegt in der Molassezone, die hier aus Robulus-Schlier besteht[1] und am Breiten Anger (374 m ü. A., zwischen Röhrenbach und Dietersdorf) die höchste Erhebung erreicht.
Das Gemeindegebiet umfasst folgende 25 Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2023[2]):
Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Abstetten, Dietersdorf, Einsiedl, Elsbach, Flachberg, Gerersdorf, Gollarn, Henzing, Kogl, Kraking, Kreuth, Kronstein, Oepping, Ollern, Penzing, Plankenberg, Ranzelsdorf, Rappoltenkirchen, Reichersberg, Ried am Riederberg, Röhrenbach, Sieghartskirchen, Wagendorf und Weinzierl bei Ollern.
Michelhausen | Judenau-Baumgarten | Tulln an der Donau |
Asperhofen (PL) | ![]() |
Tulbing |
Pressbaum (PL) | Tullnerbach (PL) |
Die älteste Nennung eines Ortes im Gemeindegebiet von Sieghartskirchen bezieht sich auf Abstetten, das zwischen 983 und 991 als „Abbatesteti“ erstmals in einem Weistum aufscheint.
Alle Pfarren im Raum Sieghartskirchen entstanden durch die Abspaltung der großräumigen karolingischen Urpfarre Abstetten. Mittelpunkt der mittelalterlichen Siedlungsanlage Sieghartskirchens war die wehrhafte Kirche, errichtet auf einer Anhöhe und umgeben von Pfarrhof und Friedhof. Am Fuße des Kirchenhügels breitete sich eine unregelmäßige Siedlung aus, die später Richtung Preßbaumer Straße planmäßig als Straßendorf erweitert wurde.
Der Ortsname Sieghartskirchen leitet sich von einem Sieghard ab, der hier die Kirche gegründet und wohl dem Geschlecht der Sieghardinger angehört hat. Die erste urkundliche Erwähnung Sieghartskirchens datiert aus dem Jahr 1051. Der deutsche Kaiser Heinrich III. schenkte damals das Reichsgut Sieghartskirchen dem Marienstift in Hainburg.[3]
Im Jahre 1228 übertrug der bayrische Pfalzgraf Rapoto II. von Ortenburg die Pfarre Sieghartskirchen an das Augustiner-Chorherrenstift Baumburg in Bayern, das seine Rechte bis zur Aufhebung des Stiftes im Jahr 1803 wahren konnte.
Sieghartskirchen hatte sich schon im Mittelalter zu einem lokalen Marktzentrum entwickelt, das vor allem Vorteile an der Reichsstraße Wien–Linz ziehen konnte. Die erste gesicherte Nennung, die Sieghartskirchen als Markt ausweist, enthält ein Urbar der Pfarre aus dem Jahr 1581. Im 16. Jahrhundert wurde in Sieghartskirchen eine Poststation an der Wiener Reichsstraße eingerichtet, die bis zur Erbauung der Eisenbahnen im 19. Jahrhundert eine bedeutende Rolle spielte. Denn lange Zeit führte die von Wien nach Westen führende Hauptverkehrslinie durch Sieghartskirchen. Sieghartskirchen verpasste im 19. Jahrhundert den Anschluss an das Eisenbahnnetz; die zahlreichen Projekte einer Wienerwaldbahn scheiterten alle an der Frage der Finanzierung.
1934 wurde in der Ortschaft Ollern der Landwirt und Hofbesitzer Alois Gaidosch sen. durch seinen Sohn ermordet. Der Täter wurde bald darauf verhaftet, beim Prozess im Landesgericht für Strafsachen Wien für schuldig befunden, zum Tode verurteilt und hingerichtet.[4]
Durch die Poststation wurde Sieghartskirchen seit etwa 1700 ein beliebter Übernachtungsort. Vom 19. Jahrhundert bis zum Zweiten Weltkrieg war es eine gern aufgesuchte Sommerfrische. Seit der Zwischenkriegszeit ist das Gemeindegebiet, ausgehend vom Riederberggebiet, zu einem bevorzugten Siedlungsgebiet von Wienern geworden. Waren früher ein Ziegelofen, zwei Sägewerke und ein Textilbetrieb die größten Betriebe in Sieghartskirchen, so ist heute mit rund 370 Beschäftigten die Fleischwarenerzeugung Rudolf Berger das größte Unternehmen der Gemeinde. Die Fleischhauerei Berger war 1890 von Michael Berger gegründet worden, er war damals noch mit einem Handkarren unterwegs. Im Jahr 1980 kaufte die Gemeinde das ehemalige Posthaus mit dem weitläufigen Park an und adaptierte das klassizistische Gebäude als Rathaus.
1590 war Ried bei Riedersberg Epizentrum des bisher schwersten Erdbebens in Österreich, bei dem in Wien unter anderem ein Kirchturm einstürzte.[5]
Nach dem Ergebnis der Volkszählung 1869 gab es 4353 Einwohner. Nach dem Ersten Weltkrieg stagnierte die Einwohnerzahl lange Zeit oder ging sogar zurück; der niedrigste Wert wurde 1961 mit 4007 Einwohnern erreicht. Seit den Siebzigerjahren des 20. Jahrhunderts wächst die Bevölkerung wieder: 1991 hatte die Marktgemeinde 5812 Einwohner, 2001 waren es 6674 und im Jahr 2010 schließlich 7011.
Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 231, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 176. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 3137. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 48,23 Prozent.
Bedeutend ist der bereits 1890 gegründete Wurst und Schinkenerzeuger Fleischwaren Berger, der 450 Mitarbeiter beschäftigt und der in ganz Österreich im Lebensmittelhandel vertreten ist.[6]
In der Gemeinde gibt es fünf Kindergärten,[7] die Volksschule Sieghartskirchen und eine Mittelschule.[8]
Der Gemeinderat hat 33 Mitglieder.