Silvia Bovenschen (* 5. März 1946 in Point bei Waakirchen, Oberbayern; † 25. Oktober 2017[1] in Berlin) war eine deutsche Autorin und Essayistin und eine Vertreterin der Feministischen Literaturwissenschaft.
Bovenschen wuchs als Tochter eines Direktors einer Aktiengesellschaft in Frankfurt am Main auf. Hier studierte sie Literaturwissenschaft, Soziologie und Philosophie. Im Zuge der 68er-Bewegung gründete sie den lokalen Weiberrat des SDS mit. 1979 wurde sie an der Universität Frankfurt am Main mit einer Arbeit über Die imaginierte Weiblichkeit promoviert,[2] einer Abhandlung, die zu den feministischen Standardwerken gezählt wird.[3]
Mit Mitte 20 erfuhr sie, dass sie Multiple Sklerose hat. 20 Jahre unterrichtete sie an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main, musste diese Tätigkeit aber krankheitsbedingt schließlich aufgeben. Eine Verbeamtung blieb ihr aufgrund der Krankheit rechtlich verwehrt. 2003 erfolgte ihr Umzug nach Berlin und sie begann, Romane zu verfassen.[4] 2006 kam ihr Bestseller Älter werden. Notizen heraus.[5]
Bovenschen wurde 2011 zum Mitglied der Akademie der Künste (Berlin) gewählt.[6] 2013 wurde sie in die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung aufgenommen.[7]
Die Literaturwissenschaftlerin und Essayistin lebte in Berlin-Charlottenburg zusammen mit ihrer Lebensgefährtin Sarah Schumann (1933–2019). Silvia Bovenschen starb im Oktober 2017 infolge ihrer Erkrankung. 2018 erschien postum ihr noch zu Lebzeiten beendeter Roman Lug & Trug & Rat & Streben.[4]
Bovenschen verstand sich als Intellektuelle und Feministin, die „Stil“ und „Schönheit“ in ihrem Leben und Werk betonte, wie sie kurz vor ihrem Tod in einem Interview sagte.[8]
Die Schriftstellerin Antje Rávik Strubel hat ihren 2021 mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichneten Roman Blaue Frau Silvia Bovenschen gewidmet; in einem Interview nach der Preisverleihung an Strubel heißt es: „Angefangen hat es mit Silvia Bovenschen als Lektorin, die Strubel entscheidende Anregungen gab – etwa die, dass die Unsauberkeit einer Formulierung einen unklaren Gedanken im Hintergrund verrate.“[9]