Socijaldemokratska partija Bosne i Hercegovine
Partei­vorsitzender Nermin Nikšić
General­sekretär Elvir Karajbić
Gründung 27. Dezember 1992
Haupt­sitz Alipašina 41,
71000 Sarajevo
Aus­richtung Sozialdemokratie
Farbe(n) rot
Abgeordnetenhaus
5/42
Haus der Völker
1/15
Abgeordnetenhaus Föderation
15/98
Haus der Völker Föderation
12/58
Nationalversammlung RS
2/83
Mitglieder­zahl 43.000
Internationale Verbindungen Sozialistische Internationale, Progressive Allianz
Europapartei Sozialdemokratische Partei Europas (assoziiert)
Website www.sdp.ba

Die Socijaldemokratska partija Bosne i Hercegovine (SDP, Sozialdemokratische Partei von Bosnien und Herzegowina) ist eine multiethnische politische Partei in Bosnien und Herzegowina. Sie setzt sich für eine Stärkung der gesamtstaatlichen Institutionen ein.

Vorsitzender der Partei ist Nermin Nikšić. Die Partei ist Vollmitglied der Sozialistischen Internationale.

Die Partei sieht sich als Nachfolgerin der ersten sozialdemokratischen Partei in Bosnien und Herzegowina, die 1909 von einer Gewerkschaft und linken Intellektuellen gegründet wurde. Sie änderte mehrfach ihre Bezeichnung und war nach 1945 Teil der Kommunistischen und Sozialistischen Partei von Bosnien-Herzegowina bzw. Jugoslawien. Im Jahr 1992 war sie kurzzeitig an der „Regierung der Nationalen Einheit“ beteiligt. Sie verließ die Regierung, als die HDZ und die SDA den Aufbau von nationalen Armeen unterstützten.

Bei den allgemeinen Wahlen im November 2000 wurde die SDP stärkste Partei des Landes mit 21,5 Prozent der Wählerstimmen und 9 Sitzen im Parlament des Gesamtstaates. 2002 kam es nach deutlichen Stimmenverlusten zu innerparteilichen Auseinandersetzungen, nach denen einige bisherige Mitglieder eine neue Partei gründeten.

Im Oktober 2006 erreichte die SDP bei der Wahl des Gesamtparlaments mit 11,9 Prozent der Wählerstimmen 5 Sitze (+1). Für Aufruhr unter der kroatischen Bevölkerung sorgte die Wahl ihres Kandidaten Željko Komšić in das dreiköpfige Staatspräsidium. Komšić gewann mit 39,6 % der kroatischen Stimmen deutlich gegen den Kandidaten der „Kroatischen Demokratischen Gemeinschaft“ (HDZ) Ivo Miro Jović (26,1 %). Nach deren Ansicht wurde Komšić vor allem durch die Bosniaken gewählt. Er repräsentiere daher nicht das kroatische Volk in Bosnien-Herzegowina, weshalb die HDZ die Wahl Komšićs als illegitim betrachtete.[1]

Bei den Wahlen am 3. Oktober 2010 erhielt die Partei die meisten Stimmen, fast doppelt so viele wie 2006, und gewann 8 Sitze im gesamtstaatlichen Parlament. Ihr Präsidentschaftskandidat Željko Komšić zog wieder als kroatischer Kandidat in die Präsidentschaft ein. Er erhielt 200.000 Stimmen mehr als bei seiner ersten Wahl ins Staatspräsidium vier Jahre zuvor.[2]

Komšić verließ allerdings im Juli 2012 die SDP, offenbar nachdem diese im Parlament der Föderation Bosnien und Herzegowina eine Zusammenarbeit mit der HDZ begann.[3] Er kündigte die Gründung einer neuen Partei an und wurde im April 2013 Vorsitzender der Demokratska fronta (dt. Demokratische Front).[4]

Die SDP musste bei der folgenden Wahl am 12. Oktober 2014 schwere Verluste hinnehmen. Sie verlor fast zwei Drittel ihrer Wähler und bekam nur noch 3 Sitze im Gesamtparlament. Viele Wähler waren zur Demokratska fronta abgewandert, die zur zweitstärksten Partei in der Föderation wurde.[5]

2018 gewann die SDP mit 9,1 % wieder 5 Sitze im 42-köpfigen Abgeordnetenhaus.[6]

Bei den Wahlen 2022 gewann Denis Bećirović, einer der stellvertretenden SDP-Vorsitzenden, den bosniakischen Sitz im Staatspräsidium von Bosnien und Herzegowina.[7]

Einzelnachweise

  1. Biographie von Željko Komšić bei der Southeast European Times
  2. Heinrich-Böll-Stiftung: Analyse der Wahlen in Bosnien-Herzegowina 2010
  3. https://prabook.com/web/zeljko.komsic/1740117
  4. Democratic Front BiH Founded with Željko Komšić as President Sarajevo Times, 8. April 2013
  5. Heinrich-Böll-Stiftung: Nichts Neues in Bosnien? 2. Dezember 2014
  6. http://www.parties-and-elections.eu/bosnia-herzegovina.html Abgerufen am 15. Januar 2023
  7. https://www.bpb.de/kurz-knapp/hintergrund-aktuell/513992/wahlen-in-bosnien-herzegowina-2022/