Der Spengler Cup (italienisch Coppa Spengler, französisch Coupe Spengler) gilt als das älteste internationale Eishockeyturnier für Vereinsmannschaften, das noch heute ausgetragen wird. Die gleichnamige Siegertrophäe wurde 1923 das erste Mal vergeben. Die teilnehmenden Mannschaften aus der ganzen Welt werden vom Gastgeber HC Davos eingeladen. Seit 1984 spielt auch das Team Canada in einer Formation mit, die nicht der üblichen kanadischen Nationalmannschaft entspricht, sondern kanadische Spieler aus europäischen Klubs umfasst. Das Turnier findet in der Regel jährlich zwischen dem Stephanstag und Silvester im Eisstadion von Davos in der Schweiz statt.
Mit der Stiftung des Wanderpreises ging es laut Stiftungsurkunde darum, „die Jugend der durch den Ersten Weltkrieg verfeindeten Nationen in sportlichen Kontakten wieder zusammenzuführen“. Das gegenseitige Verständnis und Vertrauen sollte in fairem, freundschaftlichem Kräftemessen gefunden und gefördert werden.[1]
Der Name des Turniers geht auf den eishockeybegeisterten Stifter des ersten Wanderbechers Carl Spengler zurück, den Sohn von Alexander Spengler, der Davos als Kurort bekannt machte. Spengler hatte die Idee zusammen mit Paul Müller, dem Gründer des Eishockeyclubs Davos, voran getrieben.[2][3]
Bei der ersten Durchführung des Turniers trafen mit den Mannschaften von Oxford, Cambridge, dem Berliner SC und dem Wiener EV Mannschaften aus Kriegsgegnernationen aufeinander.[3]
In den Jahren 1939, 1940 fand ein Coupe de Davos mit nur Schweizer Teams statt.[3] 1949 und 1956 fand das Turnier nicht statt. 2020 wurde das Turnier wegen der Coronapandemie abgesagt.[4] Auch 2021 musste das Turnier, aufgrund von 17 Neuansteckungen mit dem Coronavirus beim Gastgeber, kurzfristig abgesagt werden.[5]
Seit 1979 wird nicht mehr auf einem Ausseneis, sondern in der gedeckten Eishalle gespielt.[3]
Das Turnier wird in fünf Ländern live im Fernsehen übertragen, unter anderem auf dem kanadischen Sender TSN.[6] Zwischen 150 und 200 Medienschaffende sind akkreditiert. Der Spengler Cup ist, nach dem Swiss Indoors in Basel, der zweitgrösste jährlich stattfindende Schweizer Sportanlass. Er hat ein Budget von circa 10.5 Millionen Schweizer Franken (Stand 2021), davon sind 30 Prozent Sponsoringanteil. Der Hauptsponsor des Turniers ist seit 1985 die UBS.[7][8]
Dank eines meistens ausverkauften Stadions erreicht der Spengler Cup in diesen sechs Tagen mehr als 80.000 Zuschauer.
Jedes Jahr nehmen sechs Mannschaften am Turnier teil. Gesetzt ist der Gastgeber HC Davos, sowie seit 1984 das Team Canada – ein All-Star-Team, bestehend aus in Europa tätigen kanadischen Spielern. Zu den beiden Mannschaften kommen vier, in der Regel von Jahr zu Jahr unterschiedliche, Teams hinzu. Seit der Erweiterung des Teilnehmerfelds auf sechs Mannschaften im Jahr 2010 waren dies jeweils ein Schweizer Team sowie drei ausländische.
Traditionell wurde bis 2009 eine einfache Runde mit fünf Mannschaften gespielt, das heisst, jede Mannschaft spielte einmal gegen jede andere Mannschaft. Ab 1986 traten die beiden bestplatzierten Teams der Qualifikationsrunde zu einem Finalspiel gegeneinander an, um den Turniersieger zu ermitteln.
Um das fünftägige Turnier auch bis zum letzten Vorrundentag spannend halten zu können, wurde der Modus im Jahr 2010 modifiziert. Das Turnier wurde auf sechs Mannschaften erweitert und dabei um eine zweite Schweizer Mannschaft ergänzt. Die Teams werden in zwei Gruppen à drei Mannschaften aufgeteilt. Nach der Vorrunde sind die Gruppenersten für das Halbfinale qualifiziert, die Mannschaften auf den Plätzen zwei und drei spielen über Kreuz die weiteren Halbfinalisten aus.[9] Die beiden Halbfinalsieger ermitteln schliesslich den Turniersieger. Das Finale wird weiterhin – wie seit seiner Einführung im Jahr 1986 – traditionell am 31. Dezember um 12:00 Uhr angepfiffen.
In der Vorrunde erhält der Sieger einer Partie jeweils drei Punkte, der Verlierer keinen. Falls das Spiel nach 60 Spielminuten unentschieden ausgeht, wird eine Verlängerung von fünf Minuten Länge gespielt. Seit dem Spengler Cup 2015 spielt man in der Verlängerung 3 gegen 3. Ist das Spiel danach immer noch unentschieden, wird der Sieger durch ein Penaltyschiessen ermittelt. In diesem Fall erhält das unterlegene Team noch einen Punkt, ebenso wenn es in der fünfminütigen Verlängerung verliert.
Rekordsieger ist der HC Davos und das Team Canada mit jeweils 16 Erfolgen.[10]