Das Kirchengebäude

Die St.-Martins-Kirche ist eine evangelisch-lutherische Kirche in Nettelkamp, einem Ortsteil der Gemeinde Wrestedt im niedersächsischen Landkreis Uelzen. Sie liegt in der Mitte von Nettelkamp in der Straße „An der Kirche“. Ihren Namen hat sie von dem gallischen Bischof Martin von Tours.

Die heutige Kirche wurde an Stelle eines 1519 während der Hildesheimer Stiftsfehde abgebrannten romanischen Vorgängerbaus errichtet und nach einer Bauzeit von zwei Jahren 1521 fertiggestellt. Im schlichten, einfach gehaltenen Kirchenschiff mit dunkelroter Decke haben rund 320 Besucher Platz. Die Kirche ist 25 Meter lang und 10 Meter breit.

Ausstattung

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Orgel

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Auf der Empore befindet sich eine von der Firma Hammer aus Hannover gebaute und 1967 eingeweihte Orgel. Im Jahre 2003 wurde sie vollständig überholt. Die erste Orgel stammte aus dem Jahr 1867.

Fenster

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Von den hoch sitzenden Fenster sind einige mit rundbogigen und andere mit spitzbogigen Fensteröffnungen ausgestattet.

Taufstein

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Der Taufstein aus Sandstein im vorderen Teil der Kirche stammt noch aus dem Vorgängerbau und kann auf die Zeit um 1370 datiert werden.

Kirchturm

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Im Jahre 1881 musste der baufällige Kirchturm abgebrochen und erneuert werden und durch einen neuen, neogotischen und aus rotem Backstein errichteten Kirchturm ersetzt werden. Im Jahr 1981 wurde die Kirchturmspitze komplett erneuert. Es war eine aufsehenerregende Aktion für das gesamte Dorf.

Gemeindehaus

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Das neue Gemeindehaus

An den Trakt des alten Pfarrhauses von 1783 ist im Jahr 1998 ein neues Gemeindehaus angebaut und eingeweiht worden. In den Räumen können die Gruppen und Kreise ihre Tätigkeiten gestalten. Im Jahr 2002 erhielt die Kirchengemeinde Nettelkamp eine Darstellung des Abendmahls aus Teakholz in 4,50 Meter Länge und 1,30 Meter Höhe gestiftet. In einem Gottesdienst ist es eingeweiht worden. Das dreidimensionale Bild ist gegenüber der Kirche an der Wand befestigt.

Glocken

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Die Glocke Martha

Der damalige Patron der Nettelkamper Kirche, Johann von Bodendick aus Wrestedt, stiftete 1521 die heute noch vorhandene Maria-Glocke. Sie hat die Inschrift: „Ǯmaria is de name min help got van schult un van pin unde de hilige bischop un patron sunte martin John von badendick lenher der karken anno dm MCCCCCXXIȃ“ (Maria ist mein Name. Hilf Gott von Schuld und von Pein und der heilige Bischof und Patron Sankt Martin. John von Bodenteich, Lehnsherr/Patron der Kirche. Im Jahr des Herrn 1521). So ist der Name des Kirchenpatrons der Nettelkamper Kirche ǮBischof und Patron St. Martinȃ zuverlässig überliefert.

Die zweite Glocke stammt aus dem Jahre 2008 und ersetzt eine gusseiserne Glocke namens „Martha“, welche wiederum Ersatz für eine 1882 gegossene und 1942 eingeschmolzene Glocke war.

Erneuerungen

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1952 ist das Innere der Sakristei erneuert worden. Im August 1966 begannen die Arbeiten an der Kirche. Das Dach wurde vollständig erneuert. Bei den umfangreichen Renovierungsarbeiten in der Kirche berührte man die Gruft der ehemaligen Patronatsherrn von Bodendick.

Geschichte

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Das älteste bekannte Schriftstück mit der Erwähnung des Namens Nettelkamp stammt aus dem Jahr 1006. Eine genaue Datierung der Entstehung der Kirchengemeinde Nettelkamp ist schwer möglich, da im Jahre 1782 ein Brand fast das ganze Archiv der Kirchengemeinde vernichtete.

1241 wird ein Haruid von Wrestedt urkundlich erklärt. Diese Familie starb 1490 aus. Nachfolger auf dem adligen Gut von Wrestedt war die Familie von Bodendick aus Bad Bodenteich, die 1666 erlosch. 1672 wurden die Freiherren Grote von Herzog Wilhelm von Celle mit Wrestedt belehnt. Vermutlich geht die Entstehung der Kirche ins 11. oder 12. Jahrhundert zurück.

Aus anderen Quellen weiß man, dass es 1282 einen Priester Jordanus gegeben hat. In Nettelkamp fanden sehr früh Bezirkszusammenkünfte der Priester statt. Nettelkamp gehörte damals zum Bistum Verden. Nachdem 1529 die Reformation im Herzogtum Braunschweig-Lüneburg eingeführt worden war, kam 1534 der erste lutherische Pfarrer nach Nettelkamp.

Pastoren

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Seit 1974 ist der Pastor zusätzlich für die St.-Laurentius-Kirche in Stederdorf verantwortlich.

Literatur

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Koordinaten: 52° 52′ 52″ N, 10° 35′ 0,6″ O