Stefan Josef Gandler (* Januar 1964 in München) ist ein Philosoph und Sozialwissenschaftler. Er wuchs in Deutschland auf, studierte in Frankfurt und lebt seit 1993 in Mexiko. Seine Staatsangehörigkeit gibt er als national unentschieden an.[1]
Gandler studierte Philosophie, Lateinamerikanistik, Romanische Philologie und Politik in Frankfurt am Main, u. a. bei Alfred Schmidt, und war Vorsitzender des Frankfurter AStA (1989/90).
1997 wurde Stefan Gandler mit einer Arbeit zur Zeitgenössischen Sozialphilosophie in Mexiko promoviert,[2] die in zwei Sprachen übersetzt wurde.[3] 1997 wurde Gandler Professor für Gesellschaftstheorie und Sozialphilosophie an der Universidad Autónoma de Querétaro und ist zudem seit 2008 permanenter Gastprofessor für Philosophie an der Universidad Nacional Autónoma de México. Gandler ist seit 2001 ordentliches Mitglied des Sistema Nacional de Investigadores[4] (Kategorie 3)[5] und gründete 2012 das Forschungsprojekt zur Kritischen Theorie des Nationalen Forschungsfonds Mexikos (CONACYT). In seinen universitären sabbaticals forschte und lehrte er an der Universität Frankfurt am Main (2001/2002), an der University of California, Santa Cruz (2009/2010), an der Tulane University, New Orleans (2015/2016)[6] und an der Universität Innsbruck (2021/2022).
Die Hauptforschungsgebiete von Stefan Gandler sind die Kritische Theorie der Frankfurter Schule, der kritische (westliche) Marxismus, Philosophie in Lateinamerika, Ideologiekritik und Walter Benjamin. Ferner wurde er als Übersetzer spanischer Schriften tätig. Gandler arbeitet an einer produktiven begrifflichen Konfrontation der Kritischen Theorie der Frankfurter Schule mit zeitgenössischen Weiterentwicklungen in Lateinamerika,[7] z. B. durch den ecuadorianisch-mexikanischen Philosophen Bolívar Echeverría,[8] womit deren jeweiligen Begrenzungen aufgehoben werden sollen: der philosophische Eurozentrismus im ersten, und die geschmälerte Ideologiekritik im zweiten Fall.[9] Dabei greift er auch zurück auf die undogmatische Neuinterpretation des Marxschen Werkes durch den spanisch-mexikanischen Philosophen Adolfo Sánchez Vázquez,[10] sowie durch den Horkheimer-Nachfolger Alfred Schmidt.[11]
2021 erhält Gandler den Bolívar Echeverría Prize von der International Herbert Marcuse Society für sein Buch Marxismo crítico en México. Adolfo Sánchez Vázquez y Bolívar Echeverría.[12]
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