Tatjana Masurenko, russisch Татьяна Мазуренко, (* 21. Januar 1965 in Duschanbe, Tadschikistan) ist eine deutsche Bratschistin und Hochschullehrerin russischer Abstammung.

Leben und Wirken

Tatjana Masurenko stammt aus einer russischen Familie von Wissenschaftlern und Jazzmusikern. Sie wuchs in Leningrad auf und studierte dort sowie anschließend in Deutschland bei Kim Kashkashian und Nobuko Imai. Einen wichtigen Einfluss auf ihre künstlerische Entwicklung hatten vor allem die Begegnungen mit Boris Pergamenschikow, György Kurtág und Brigitte Fassbaender. Tatjana Masurenko gastiert als Solistin mit Orchestern in Konzertsälen Europas und Asiens. Sie hatte Auftritte bei der Mozartwoche Salzburg, dem Bachfest Leipzig, Rheingau Musik Festival, Schubertiade Schwarzenberg, Musiktage Mondsee, „Spannungen“ Heimbach, Marlboro (USA), West Cork (Irland) sowie Istanbul (Türkei). Zu ihren Kammermusikpartnern gehörten u. a. Heinrich Schiff, Gidon Kremer, Roglit Ishay, Steven Isserlis, Menahem Pressler, Lars Vogt, Isabelle Faust, Christian Tetzlaff, das Vogler-Quartett sowie Carolin Widmann, Jörg Widmann, Jana Bouškova und Roglit Ishay.

Von 2002 bis 2022 war Tatjana Masurenko Professorin für Viola an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig und unterrichtet seit 2019 in der gleichen Position an der Haute Ecole de Musique de Lausanne in Sion, Schweiz. Im Juni 2022 wurde sie an die Colburn School in den USA berufen.[1]

Seit 2010 geht Tatjana Masurenko außerdem in den Bereich klassische Folklore und spielt diverse Programme mit Ensembles wie Wolga-Virtuosen-Quartett (russische Volksinstrumente) und KOTTOS aus Kopenhagen (internationale Folklore mit diversen Flöten, Gitarre, Cello und Akkordeon).

Seit 2018 beschäftigt sie sich intensiv mit dem Spiel der Viola d’amore und entwickelt ihr Repertoire Richtung Barock, Klassik und Moderne für dieses Instrument. Gegenwärtig widmet sich Tatjana Masurenko intensiv der historischen Aufführungspraxis und dabei besonders der Spielweise des 19. Jahrhunderts und des romantischen Repertoires. Inspiriert von Jesper Christensens Ideen beschäftigt sie sich zusammen mit dem Pianisten Gilad Katznelson mit Interpretationsfragen dieser Musik, auch anhand von historischen Tondokumenten, die sie 2017 auf der CD „Just a motion on the air“ veröffentlichten.

Tatjana Masurenko ist künstlerische Leiterin das Iznik International Viola Camps in der Türkei und war in gleicher Position bis 2022 für die Kammermusikreihe „Viola plus“ an der Hochschule für Musik und Theater Leipzig tätig. 2008 initiierte sie den jährlichen Meisterkurs für Viola in Leipzig, den sie leitete. Ihre Unterrichtsweise ist auf der St. Petersburger Tradition des 19./frühen 20. Jahrhunderts aufgebaut und verschmilzt mit den neuen Ideen und Empfindungen des 20./21. Jahrhunderts, vor allem in der Interpretation von Barock und Klassik.

Auszeichnungen

Tatjana Masurenko erhielt und ist Preisträgerin des

Für ihre CD-Aufnahmen „British Viola Concertos“ (Coviello Classics) und Viola-Konzert von Karl Amadeus Hartmann (Capriccio) wurde sie ausgezeichnet mit dem

Instrumente

Tatjana Masurenko spielt eine Viola von P. A. Testore, Mailand 1756, und ein eigens für sie gebautes Instrument von Jürgen Manthey, Leipzig 2017, der neue akustische und klangliche Bauweisen entwickelt hat, die seine Instrumente deutlich von anderen unterscheiden. Außerdem spielt sie eine Viola d’amore von Charles Jacquot, Paris 1849. Passend zur Stilrichtung wechselt sie die Bögen.

Uraufführungen

Im Bereich der zeitgenössischen Musik hat Tatjana Masurenko mehrere Werke zur Uraufführung gebracht. Zu den Komponisten, mit denen sie zusammenarbeitet, zählen Moritz von Gagern, Dimitri Terzakis, Wolfgang Rihm, Spiros Mouchagier und Luca Lombardi.

Diskografie

Einzelnachweise

  1. Colburn School Appoints Acclaimed Violist Tatjana Masurenko to Faculty. Pressemitteilung. Colburn School, 1. Juni 2022, abgerufen am 22. Juni 2022 (englisch).
  2. Zauberhände und magischer Atem. Leipziger Volkszeitung, Kultur, 14. Juni 2008.
  3. Früher Hartmann. Neue Zürcher Zeitung, 17. August 2007, Nr. 189, S. 40 / fe Feuilleton.
  4. Und dreimal krähte der Hahn. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 7. April 2007.
  5. Britische Viola-Konzerte. Neue Zürcher Zeitung, 22. Juni 2007, Nr. 142, S. 48 / fe Feuilleton
  6. Tatjana Masurenko, Viola. Deutschlandfunk, 23. August 2003, abgerufen am 22. Januar 2020.