DB-Baureihe 66 mit seitlichen Wasserkästen und Kohlenkasten hinter dem Führerhaus
Englische Tenderlokomotive mit Wasserkasten in der Form eines Satteltanks
Panniertank-Lokomotve GWR-Klasse 5700
Tenderlokomotive der SBB, Bauart E 3/3 (Tigerli) mit Wasserkasten unter dem Langkessel
Fourney-Lokomotive mit Hecktank
Flügeltanklokomotive Dougal
Umgekehrte Satteltanklokomotive Dougal
Halbtenderlokomotive FS 670 für den Schnellzugdienst

Eine Tenderlokomotive ist eine Dampflokomotive, bei der die Wasser- und Brennstoffvorräte in Behältern auf der Lokomotive selbst und nicht in einem separaten Schlepptender mitgeführt werden. Je nach Anordnung der Wasserbehälter unterscheidet man verschiedene Bauarten.

Geschichte

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Der Ursprung der Tenderlokomotive liegt im Dunkeln. John B. Jervis, der den Bau mehrerer früher Eisenbahnen in den Vereinigten Staaten leitete, schrieb 1828 in einem Brief, dass es wünschenswert sei, auf den Schlepptender zu verzichten und den Wasserbehälter direkt am Fahrgestell der Lokomotive zu befestigen. Die erste Tenderlokomotive war die 1829 mit Rahmentank gebaute Novelty, die beim Rennen von Rainhill eingesetzt wurde. Eine der ältesten Tenderlokomotiven mit Seitentanks ist die Surprise, die 1837 von William Church 1837 für die London and Birmingham Railway gebaute wurde.[1]

Konzept

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Sowohl kleine Rangierlokomotiven als auch schwere Maschinen für den Güterzugbetrieb, Schnellfahrlokomotiven mit Stromlinienverkleidung und Maschinen mit Mallet-Triebwerk wurden in Tenderlokomotiv-Bauweise ausgeführt. Tenderlokomotiven waren in der Anschaffung und im Betrieb günstiger als Schlepptenderlokomotiven, da die Anschaffungs- und Instandhaltungskosten für den Schlepptender entfielen. Sie eigneten sich für alle Einsätze, die keine großen Wasser- und Kohlenvorräte benötigten und damit auf die große tote Masse eines Schlepptenders verzichtet werden konnte. Dies waren auf Hauptstrecken Fahrten bis etwa 30 Kilometer, Fahrten auf Nebenstrecken und Rangierarbeiten. Weil die Sicht nach hinten nicht durch den Schlepptender behindert wird, sind die Lokomotiven besonders für Einsätze geeignet, bei welchen die Lokomotive über längere Strecken rückwärts fahren muss, weil z. B. keine Drehscheiben zum Abdrehen der Lokomotive vorhanden sind.[1] Von Nachteil ist, dass durch das Aufbrauchen der mitgeführten Vorräte die Reibungslast und damit auch die Zugkraft abnimmt.

Technik

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Die Wasservorräte befinden sich meistens in seitlichen Tanks oder im Rahmen, der als Wasserkasten ausgeführt ist. Die Kohle- bzw. Brennstoffvorräte befinden sich in einem Anbaubehälter vor oder hinter dem Führerstand. Die meisten Tenderlokomotiven verkehrten oft auch rückwärts, weshalb die Fahreigenschaften bei Vorwärts- und Rückwärtsfahrt ungefähr gleich gut sein mussten. Häufig wurden Tenderlokomotiven so konstruiert, dass ein möglichst großer Teil der Vorräte über einem hinteren Laufdrehgestell angeordnet waren, sodass die Triebräder durch den Verbrauch der Vorräte nicht entlastet wurden und somit die Zugkraft durch die Vorräte geringer beeinflusst wurde. Aus diesem Grund sind hinter den Kuppelrädern angeordnete Drehgestelle bei Tenderlokomotiven häufiger als bei Schlepptenderlokomotiven. Achsfolgen wie 1'C2' und 1'D2' waren häufig anzutreffen.

Nach Anordnung der Wasserbehälter werden unterschieden:

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Commons: Tank locomotives – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Basic features of a steam locomotive. In: The Great Western Archive. Abgerufen am 27. Dezember 2023 (englisch).