Thutmosis (Bildhauer) in Hieroglyphen
C3F31sA52

Djehutimes
(Djehuti mes)
Ḏḥwtj msj(w)
Thot ist geboren

Thutmosis, auch Thutmose oder Djehutimes, war Bildhauer, zuweilen auch als Oberbildhauer bezeichnet, zur Zeit des Pharaos Echnaton in der 18. Dynastie (Neues Reich). Sein Name und Titel Thutmosis, Liebling des guten Gottes, Aufseher der Arbeiten und Bildhauer[1] sind auf dem Fragment einer kleinen Scheuklappe aus Elfenbein belegt, die sich mit der Inventar-Nr. 21193 im Ägyptischen Museum Berlin befindet und in Tell el-Amarna in Haus P 47,2 gefunden wurde.

Bekannt ist Thutmosis durch die Entdeckung seiner Bildhauerwerkstatt und der dort von Ludwig Borchardt gefundenen Skulpturen und Büsten, von denen das bekannteste Objekt die Büste der Nofretete ist.

Fundgeschichte

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Überreste des Ateliers des Bildhauers Thutmosis (P 47,2)

Das Atelier und angrenzende Haus des Bildhauers Thutmosis wurde während der Grabungskampagne 1912/1913 der Deutschen Orient-Gesellschaft (DOG) in Tell el-Amarna unter der Leitung von Ludwig Borchardt gefunden. Der Fundkomplex, Gebäudereste aus Lehmziegeln, erhielt die Bezeichnung P 47.1-3.

Die Finanzierung dieser Grabung trug der Berliner Baumwollhändler James Simon. Nach der Fundteilung gemäß den damals geltenden Bestimmungen „zu gleichen Teilen“ (à moitié exacte) am 20. Januar 1913 gingen viele Objekte in seinen Besitz über; Simon übergab sie 1920 als Schenkung dem Ägyptischen Museum in Berlin.

Das Bildhaueratelier

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Überreste des Ateliers des Bildhauers Thutmosis

Die teilweise erhaltene Inschrift auf einer gefundenen Scheuklappe erlaubt die namentliche Zuordnung des Hauses: … Liebling des guten Gottes, Aufseher der Arbeiten und Bildhauer Thutmosis (… ḥzy (n) nṯr nfr ḥrj k3t sˁnḫ ḏḥwtj-msjw ).

Die Werkstatt des Thutmosis[2] liefert nicht nur einen einzigartigen Einblick in die Arbeiten der altägyptischen Bildhauer, sondern stellt auch die größte Sammlung an Amarna-Kunst dar. Die gefundenen Statuen, Statuenköpfe und Büsten bestehen aus verschiedenen Materialien, wie Kalkstein, Quarzit, Granit oder Stuck, und weisen unterschiedliche Stadien der Fertigstellung auf. Einige Köpfe waren für Komposit-Statuen vorgesehen, d. h. Statuen, die nicht in einem Stück bearbeitet, sondern aus verschiedenen Teilen zusammengesteckt wurden. Der Ägyptologe Flinders Petrie fand zwar bei seinen Arbeiten in Tell el-Amarna eine ähnliche Sammlung an Skulpturen, jedoch waren diese schlechter erhalten. Die Werke aus dem Atelier des Thutmosis zählen zu den wichtigsten Fundgruppen Ägyptens.

Die Werke

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Die Werke des Thutmosis werden häufig als Bildhauer-Studien oder Porträt-Studien bezeichnet, da alle gefundenen Stücke unvollendet sind. So fehlten beispielsweise nicht nur die abschließenden Polierarbeiten der Oberflächen oder bei den Statuenköpfen die Einlagen für die Augen oder Augenbrauen, sondern auch zum Teil die Kopfbedeckungen. Andere Einzelstücke weisen noch die in schwarzer oder roter Farbe aufgetragenen Markierungen für weitere Ausarbeitungen auf.

Die gefundenen Köpfe aus Gips (Stuck) sind einmalig in Ägypten und können in zwei Gruppen unterteilt werden:[3]

Statuen und Porträts im Ägyptischen Museum Berlin

Grab

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In Sakkara befindet sich das ausgemalte Felsengrab mehrerer Künstler, die hier zusammen bestattet wurden. Einer dieser Künstler ist der „Oberster der Maler am Platz der Wahrheit“ (meist nur als „Oberster der Maler bezeichnet“), Thutmosis. Das Grab wurde 1996 gefunden und datiert in die Zeit von Tutanchamun. Es ist möglich, dass dieser Thutmosis mit dem Bildhauer identisch ist. Der Vater des Thutmosis aus Sakkara heißt Amenramwia, seine Mutter Mutemweschet. Seine Gemahlin heißt Inyy. Ein anderer hier bestatteter Künstler war der „Oberste der Maler am Platz der Wahrheit“ Kenena.[4]

Literatur

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Commons: Thutmosis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Nicholas Reeves: Faszination Ägypten. München 2001, S. 134.
  2. Friederike Seyfried: Der Werkstattkomplex des Thutmosis. In: Ägyptisches Museum und Papyrussammlung Berlin, Friederike Seyfried (Hrsg.): Im Licht von Amarna: 100 Jahre Fund der Nofretete. [Katalog zur Ausstellung vom 7. Dezember 2012-13. April 2013: 100 Jahre Fund der Nofretete]. Imhof, Petersberg 2012, Seite 170 ff.
  3. Dietrich Wildung: Die Büste der Nofretete. Heidelberg 2009, S. 8.
  4. Publikation des Grabes: Alain-Pierre Zivie, Patrick Deleuze, William Schenck: La tombe de Thoutmes, directeur des peintres dans la Place de Maât (= Les tombes du Bubasteion à Saqqara. Band 2). Caracara edition, Toulouse 2013, ISBN 978-2-913805-04-0.
Personendaten
NAME Thutmosis
ALTERNATIVNAMEN Djehutimes
KURZBESCHREIBUNG Oberbildhauer zur Zeit des Pharaos Echnaton
GEBURTSDATUM vor 13. Jahrhundert v. Chr.
STERBEDATUM vor 12. Jahrhundert v. Chr.