Als Top-down (engl. von oben nach unten, abwärts) und Bottom-up (engl. von unten nach oben, aufwärts) werden zwei entgegengesetzte Wirkrichtungen in Prozessen bezeichnet, die in verschiedenen Sinnzusammenhängen für Analyse- oder Syntheserichtungen verwendet werden.

Zum Konzept

Top-down geht vom Abstrakten, Allgemeinen, Übergeordneten schrittweise hin zum Konkreten, Speziellen, Untergeordneten. Bottom-up bezeichnet die umgekehrte Richtung. Es sind also zwei grundsätzlich verschiedene Denkrichtungen, um komplexe Sachverhalte zu verstehen, zu beschreiben, darzustellen.

Entsprechende Beziehungen bestehen auch zwischen den Begriffen:

sowie

Methodik

Zum besseren Verständnis und zur Beschreibung (Modellierung/Abbildung) der Prozesse in komplexen Systemen, wie Wirtschaftsunternehmen, Industriekomplexen (Chemiewerk, Kernkraftwerk), gesellschaftlichen Strukturen, Ökosystemen, bedient man sich der Prinzipien der „Top-down- und Bottom-up-Modellierung“, um ein möglichst zutreffendes Abbild von der Realität zu erhalten. Durch die wechselseitige Anwendung beider Prinzipien versucht man das Abbild (Modell) der Realität weiter anzupassen. Dabei ist zu beachten, dass ein Modell ein reales komplexes System niemals vollständig abbilden kann, d. h., es verbleibt immer eine graduelle Modellunsicherheit (vgl. auch Probabilistische Sicherheitsanalyse, Abschnitt Modellunsicherheit). Ein Ziel der Modellierung ist daher auch die Reduzierung der Komplexität im Modell gegenüber der Realität, um diese überhaupt beschreiben zu können (so z. B. Kultur).

Die Prinzipien der „Top-down- und Bottom-up-Modellierung“ finden insbesondere methodische Anwendungen in der Gefährdungs- und Risikoanalyse, um z. B. das Unfallgeschehen auf seine – auslösenden – Ursachen hin zu untersuchen (siehe unten).

Bei der Anwendung der Methodik ist auch immer der Satz des Aristoteles zu beachten: Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile. Mit der Zerlegung eines Systems in seine Teile bleibt der materielle Bestand des Systems erhalten, in seiner Funktionalität existiert es jedoch nicht mehr (siehe Emergenz und Holismus).

Anwendungsbereiche

Siehe auch

Literatur